Seit Anfang 2022 hat Wintershall Dea russisches Erdgas im Marktwert von mehr als 14 Milliarden Euro nach und durch Deutschland transportiert. Dies geht aus einem am vergangenen Donnerstag, 16. Juni,  veröffentlichten Gutachten der britischen Umweltorganisation Global Witness hervor.

"...endlich ihre Verbindungen zu Gazprom abbrechen und die Öl- und Gasförderung in Russland beenden...!" Sonja Meister, urgewald, bild s. m. urgew.
“…endlich ihre Verbindungen zu Gazprom abbrechen und die Öl- und Gasförderung in Russland beenden…!” Sonja Meister, urgewald, bild s. m. urgew.

Die transportierte Menge entspricht 53 Millionen Tonnen CO2. Von Januar bis März 2022 verdiente der Konzern laut Global Witness zudem 400 Millionen Euro (bereinigtes Nettoergebnis) mit Öl- und Gasförderung in Russland. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Urgewald und Andy Gheorghiu Consulting, deutsche Partner von Global Witness, forderten am vergangene  Donnerstag  Wintershall Dea und dessen Mutterkonzern BASF auf, Wintershall Deas Transport und Produktion von fossilem Gas und Öl zu stoppen, weil damit Geld in Putins Kriegskasse gespült und die Klimakrise angeheizt wird.

Laut Gutachten von Global Witness ignoriert Wintershall Dea die Forderung nach einem Stopp seiner russischen Geschäfte, alleine bei der Gasproduktion machen diese fast die Hälfte der Gesamtproduktion der BASF-Tochter aus. Auch an der langjährigen Zusammenarbeit mit Gazprom hält das Unternehmen offenbar fest. Wintershall Dea gehört zu 72 Prozent BASF, dem weltweit größten Chemie-Konzern. Die restlichen Anteile von Wintershall Dea gehören LetterOne, einer Investment Firma mit engen Verbindungen zu russischen Oligarchen, die von Sanktionen betroffen sind. Auch wenn BASF selbst im April das Ende aller seiner russischen und weißrussischen Geschäfte außerhalb des Lebensmittelsektors bis Anfang Juli 2022 ankündigte, sprach sich CEO Martin Brudermüller gegen ein Erdgas-Embargo aus und warnte vor einer wirtschaftlichen Katastrophe, wenn der russische Erdgasimport gestoppt würde.
„BASF und Wintershall Dea heizen die Klimakrise an und befeuern mit dem transportierten und verkauften Gas Russlands Krieg gegen die Ukraine“, kommentierte  Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH die auflisteten Fakten. Und er forderte Wintershall Dea „…muss sofort alle seine Geschäfte in und mit Russland stoppen!“

Und Sonja Meister, Senior Campaigner bei Urgewald  stellte fest: „ In den ersten Monaten des Jahres hat  Wintershall Dea dort in Russland sogar ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahr um das 5-fache

" Wintershall Dea muss sofort alle seine Geschäfte in und mit Russland stoppen!“...!" Sascha Müller-Kraenner, bild duh
” Wintershall Dea muss sofort alle seine Geschäfte in und mit Russland stoppen!“…!” Sascha Müller-Kraenner, bild duh

gesteigert!“ Der Konzern  kooperiere mit Gazprom aber nicht nur in Russland, sondern produziere  auch gemeinsam Öl und Gas in Großbritannien, den Niederlanden und Libyen. Angesichts dieser Lage fordert Sonja Meister : „Wir fordern, dass Wintershall Dea sofort seine Verbindungen zu Gazprom und Russland kappt.” Und nicht weiter Putins Krieg finanziere.
Auch Andy Gheorghiu, Anti-Gas Campaigner und Berater fordert: „BASF und Wintershall Dea müssen  ihrer Verantwortung gerecht werden. Sie müssen endlich ihre Verbindungen zu Gazprom abbrechen und die Öl- und Gasförderung in Russland beenden.“
Zwischen Januar und März 2022 hat Wintershall Dea laut Gutachten von Global Witness 400 Millionen Euro (bereinigtes Nettoergebnis) durch die Produktion von Öl und Gas in West Sibirien verdient, eine Verfünffachung im Vergleich zum Vorjahr. Seit Anfang 2022 transportierte Wintershall Dea demnach über 28 Milliarden Kubikmeter russisches Gas nach und durch Deutschland. Diese Menge hat gemäß der jeweils geltenden deutschen Preise laut Gutachten von Global Witness einen Marktwert von mehr als 14 Milliarden Euro und entspricht 53 Millionen Tonnen CO2.

Wintershall Dea hat zwar angekündigt, sämtliche Investitionen in neue Projekte in Russland stoppen zu wollen. Gegenüber Global Witness teilten jedoch sowohl Wintershall Dea als auch BASF mit, die bestehenden russischen Geschäfte beibehalten zu wollen, um Europas Gasversorgung und Arbeitsplätze zu sichern.

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: Und Wintershall wusste zuvor nichts von Erdgaslieferreduzierungen…?