„Die Ausrufung der Alarmstufe ist richtig“, bestätigte gestern, Donnerstag 23. Juni, Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), nachdem bekannt geworden war, dass Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck, nach Abstimmung innerhalb der Bundesregierung, die zweite Stufe des Notfallplan Erdgas, die sogenannte Alarmstufe, ausgerufen hat.

 „...wir müssen unseren Blick auf den kommenden Winter richten.!" Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: Kerstin Andreae
„…wir müssen unseren Blick auf den kommenden Winter richten.!” Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: Kerstin Andreae

Kerstin Andreae bestätigte „…wir müssen unseren Blick auf den kommenden Winter richten. Es geht darum, alles für möglichst hohe Speicherfüllstände zu tun und die Einspeicherziele zu erreichen. Die Energiewirtschaft steht hierzu in engem Austausch mit der Bundesregierung und der Bundesnetzagentur!“

Aber, mahnte sie auch: „Wir brauchen jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung. Die Bundesregierung hat eine Reihe von Instrumenten eingeführt, um die Versorgungssicherheit zu stärken und die Einspeicherung von Gas zu beschleunigen. Besonders wichtig ist eine enge europäische Abstimmung!“

Aus ihrer Sicht leistet aber auch die Energiewirtschaft insgesamt  hier einen wichtigen Beitrag: Um den Gasverbrauch in Deutschland zu senken, wird die Stromerzeugung aus Gas im Bedarfsfall reduziert. Als Ersatz sollen Kohlekraftwerke aus der Netz- und Sicherheitsreserve und solche, die im Rahmen des Kohleausstiegs dieses oder im kommenden Jahr aus dem Markt ausgeschieden wären, in Betriebsbereitschaft versetzt werden. So können Stein- und Braunkohle-Kraftwerke in einem begrenzten Zeitraum wieder Strom erzeugen, um mögliche Mindermengen aus Gaskraftwerken auszugleichen.

Die BDEW Spitzenfrau verwies auch darauf , die Bundesregierung habe die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Industrie aufgerufen, dort wo es geht, heute schon Energie einzusparen. Je mehr Gas heute schon eingespart wird, desto mehr können wir für die Speicherbefüllung nutzen.

Aus Sicht von Kerstin Andreae lässt sich derzeit noch nicht genau abschätzen wie sich die Ausrufung der Alarmstufe auf die Endkundenpreise auswirken wird. Klar sei aber, dass aufgrund des ohnehin sehr hohen Börsenpreisniveaus der Druck auf die Gaspreise weiter steigen wird.

Kerstin Andrea schließt nicht aus, dass bei erheblich reduzierten Gesamtimportmengen nach Deutschland die Situation eintreten kann, dass Gasversorger nicht die langfristig gekauften Gasmengen erhalten, sondern zu den aktuell sehr hohen Großhandelspreise Ersatz beschaffen müssen. Es besteht dann das Risiko, dass Energieversorger diese dann extrem teuren Zukäufe finanziell nicht mehr stemmen können und letztlich die Gewährleistung der Energieversorgung bedroht wäre. Für den BDEW fordert Kerstin Andreae: „Die Preis-Entwicklung muss …weiterhin sehr aufmerksam beobachtet werden. Die Handlungsfähigkeit der Unternehmen muss bei Bedarf sehr kurzfristig gesichert werden können, damit sie die erforderlichen Gasmengen trotz extrem steigender Börsenpreise beschaffen und liefern können.“

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: Ein ökonomischer Angriff Putins auf uns: Die Drosselung der Gaslieferungen … Deshalb Notfallplan- Erdgas Stufe zwei