Extremwetter wie die außergewöhnlich heißen und trockenen Sommer der vergangenen Jahre sowie die Hochwasserkatastrophe von 2021 haben in Deutschland Schäden von insgesamt über 80 Milliarden Euro verursacht. Das geht aus einer aktuellen Prognos AG-Studie hervor, die das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium (BMWK) in Auftrag gegeben hat und dem Bundesumweltministerium (BMUV) zur Weiterentwicklung der deutschen Anpassungsstrategie dient, wie beide Häuser gestern, Montag, 18. Juli, bekannt gaben.

"...ein Alarmsignal für mehr Krisenvorsorge....!"  Steffi Lemke, bild grüne dessau
…ein Alarmsignal für mehr Krisenvorsorge….!” Steffi Lemke, bild grüne dessau

Demnach entstand ein Großteil der Schäden durch Extremwetterereignisse, die durch die Klimakrise verursacht werden. In der Summe sind neben den direkt anfallenden Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen oder Ertragsverlusten in Forst- und Landwirtschaft auch Kosten indirekter Schäden, wie verringerte Arbeitsproduktivität, eingeflossen. Das geht aus einer aktuellen Prognos-Studie hervor.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke mahnt: „ Die Zahlen sind ein Alarmsignal für mehr Krisenvorsorge. Wir müssen und wir werden jetzt mehr in Klimaschutz und Klimaanpassung investieren, um unsere Bevölkerung besser zu schützen. …. Derzeit erarbeiten wir eine neue vorsorgende Klimaanpassungsstrategie und eine Nationale Wasserstrategie. Mit Hilfe der Forschung will ich außerdem eine systematische Erfassung aller Schäden und Kosten für ganz Deutschland aufbauen. Entscheider in Bund, Ländern und Kommunen müssen wissen, wer am meisten unter den Folgen der Klimakrise leidet und was Schäden und Vorsorgemaßnahmen wirklich kosten.“

Und Minister Robert Habeck weist mit ausgestrecktem Mahnfinger auf die verheerenden Signale: „Die aktuellen Dürren in Südeuropa, die verheerenden Überschwemmungen in Australien oder Madagaskar und nicht zuletzt die Flut im Ahrtal zeigen deutlich: Die Klimakrise spitzt sich weltweit zu. Wir stehen jetzt vor zwei entscheidenden Aufgaben: erstens, wir müssen die Folgen der Klimakrise weltweit auf einem erträglichen Niveau halten. … Und wir werden und müssen unsere Anstrengungen zu umfassendem Klimaschutz in allen Sektoren verstärken. Zweitens brauchen wir eine verlässliche

"Die Klimakrise spitzt sich weltweit zu.....!" Robert Habeck
Die Klimakrise spitzt sich weltweit zu…..!” Robert Habeck

Klimaanpassungsstrategie, die unsere Bevölkerung, unsere Infrastruktur und unsere Wirtschaft vor Hitze, Hochwasser und starken Wetterschwankungen schützt. Dazu gehört auch eine verlässliche Kosten- und Schadensanalyse, um weitere Investitionen in Anpassungsmaßnahmen entsprechend begründen und vorantreiben zu können. Die heutige Studie bietet dafür die nötige Grundlage.“

Die vorliegenden Untersuchungen aus dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) beauftragten Projekt „Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“ zeigen, dass seit 2000 in Deutschland jährlich im Schnitt mindestens 6,6 Milliarden an Schäden entstanden sind.
Die Studie schlüsselt auf, wie sich die Schadenskosten entlang der Handlungsfelder der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) zusammensetzen: Unter Hitze und Dürre litten vor allem die Forst- sowie die Landwirtschaft in weiten Teilen Deutschlands. Diese Wirtschaftszweige mussten allein für die beiden Extremjahre 2018 und 2019 etwa 25,6 Milliarden Euro Schadenskosten verbuchen. Weitere neun Milliarden Euro Schadenskosten traten in Industrie und Gewerbe auf, da die Produktivität in der arbeitenden Bevölkerung hitzebedingt sank. Bei den lokalen Sturzfluten und Überschwemmungen vor allem im südlichen Nordrhein- Westfalen und nördlichen Rheinland-Pfalz waren insbesondere die privaten Haushalte mit Schäden in Höhe von 14 Milliarden Euro betroffen. Aber auch im Bauwesen (6,9 Milliarden Euro), an Verkehrsinfrastrukturen (6,8 Milliarden Euro), sowie in Industrie und Gewerbe (5,0 Milliarden Euro) entstanden erhebliche Schäden.

Das BMUV erarbeitet , wie Steffi Lemke bekannt gab, den Entwurf für ein Klimaanpassungsgesetz auf Bundesebene, das bis Mitte der Legislaturperiode konkrete Gestalt annehmen soll.