Die Wartung der Erdgaspipeline Nord-Stream 1, die Erdgas von Russland in Richtung Europa transportiert,  ist nun, gestern  21. Juli, nach zehn Tagen „Wartungsarbeit“ an der Pipeline abgeschlossen worden. Es fließt wieder Gas nach Deutschland – wenngleich offenbar weiterhin nur gedrosselt, auf welchem Niveau es weitergeht  ist aktuell noch unklar. Das bleibt abzuwarten.

"...auf den ersten Blick ein gutes Signal. ... !" „Ingbart Liebing foto vku
… auf den ersten Blick ein gutes Signal…. !” Ingbart Liebing foto vku

Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) beurteilte, gestern am Tag der neuen Erdgaslieferungen aus Russland, die neue Lage nun so : „Die Wiederaufnahme des Betriebs von Nord Stream 1 ist auf den ersten Blick ein gutes Signal. Auf den zweiten Blick ist das jedoch kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen, denn die reduzierten Lieferungen zeigen: Putin setzt Gas als Waffe in seinem Wirtschaftskrieg ein. Insgesamt bleibt die Lage damit angespannt und unsicher.

Wichtig ist, dass wir alle – Politik, Energiewirtschaft, Wirtschaft insgesamt und Bürgerinnen und Bürger – jetzt nicht nachlassen, sondern für den Ernstfall im Winter vorsorgen. Unser Land und seine Gesellschaft werden ökonomisch von Russland attackiert – alle Maßnahmen, die den Gasverbrauch reduzieren, dienen insoweit der Vorsorge und letztlich auch unserer Verteidigung.

Deshalb müssen wir gemeinsam die Speicher bis zum Herbst zu 90 Prozent füllen, um die bestmögliche Ausgangsbasis für eine sichere Versorgung im Winter zu schaffen. Jeder Kubikmeter Gas, der jetzt eingespart wird, hilft und sollte eingespeichert werden!“

Bundeswirtschafts- und Klimaministerminister Robert Habeck, der am gestrigen Donnerstag, 21. Juli, ein neues, zusätzliches Energiesicherungspaket vorgelegt hat verkündete anlässlich der Präsentation der neuen geplanten Sicherungsmaßnahmen „Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine befindet

"...Energiekrise, die vom Aggressor Wladimir Putin bewusst geschürt wird...!" Robert Habeck  bild andreas mertens bmwk
“…Energiekrise, die vom Aggressor Wladimir Putin bewusst geschürt wird…!” Robert Habeck bild andreas mertens bmwk

sich Deutschland in einer Energiekrise, die vom Aggressor Wladimir Putin bewusst geschürt wird. Es spräche technisch nichts dagegen, Nord-Stream 1 nach der abgeschlossenen Wartung wieder voll auszulasten. Die geringere Auslastung bei rund 40 Prozent spricht daher eine klare politische Sprache und bestätigt, dass wir uns auf Lieferungen nicht verlassen können. Putins Ziel ist es, zu verunsichern, Preise zu treiben, die Gesellschaft zu spalten und die Unterstützung für die Ukraine zu schwächen. Dem beugen wir uns nicht, sondern setzen dem konzentriertes und konsequentes Handeln entgegen. Wir treffen Vorsorge, damit wir durch den Winter kommen“, konstatierte der Minister kategorisch.

Und die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie, Simone Peter (BEE),  blickte zunächst zurück: „Jetzt fallen uns die letzten 16 Jahre, in denen der Ausbau der Erneuerbaren politisch in die Knie gezwungen wurde, auf die Füße. Deshalb stehen wir heute so unter Zeitdruck!“ Aber dann

"...„Jetzt fallen uns die letzten 16 Jahre, in denen der Ausbau der Erneuerbaren politisch in die Knie gezwungen wurde, auf die Füße..!" ,Simone Peter bild grüne
“…„Jetzt fallen uns die letzten 16 Jahre, in denen der Ausbau der Erneuerbaren politisch in die Knie gezwungen wurde, auf die Füße..!” ,Simone Peter bild grüne

beurteilte auch sie die Lage perspektivisch so: Für das Problem gebe es nur eine Lösung, um Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz zu gewährleisten: „Ausbau, Ausbau und noch einmal Ausbau. Die Erneuerbaren Energien sind unser Weg aus der Krise. Jede einzelne Kilowattstunde ersetzt Kohle, Atom, Öl und Gas.“

Und  Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae ist der Meinung: „Dass aktuell wieder Gas durch Nord Stream 1 fließt, kann höchstens zu vorläufiger Beruhigung beitragen. Auf eine dauerhafte und verlässliche Belieferung aus Russland werden wir nicht mehr bauen können. Auch in den kommenden Wochen und Monaten ist es alles andere als unwahrscheinlich, dass vermeintliche technische „Gründe“ angeführt werden, die die Gaslieferungen aus Russland angeblich erschweren. Deshalb müssen wir mit Blick auf den kommenden Winter und die nächsten Jahre weiterhin alles für den Aufbau alternativer Gasimportstrukturen und den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie den Hochlauf einer Wasserstoffindustrie tun!“