Der „…seit langem erwartete Startschuss für eine beschleunigte Wärmewende“ wurde gestern, Dienstag, 23. August, vom Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) als solcher ausdrücklich begrüßt . Nachdem zu Beginn des Monats die EU-Kommission die beihilferechtliche Genehmigung für den Start der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) erteilt hat, wurde die Richtlinie nun im Bundesanzeiger veröffentlicht.

„Dennoch sehen wir hier noch Nachbesserungsbedarf !“....  Dr. Simone Peter
„Dennoch sehen wir hier noch Nachbesserungsbedarf !“…. Dr. Simone Peter

Die BEW ist ein lange ersehntes Signal für die Dekarbonisierung der deutschen Wärmenetze“, bestätigte BEE-Präsidentin Simone Peter im gesonderten Statement des BEE gestern noch mal. Doch sie erklärte auch: „Dennoch sehen wir hier noch Nachbesserungsbedarf !“ Zentrale Kritikpunkte sieht der BEE in der mangelnden finanziellen Ausstattung sowie der vergleichsweise kurzen Dauer der Förderung. „Die Organisation der Wärmewende braucht langfristige Planbarkeit und Sicherheit. Das nun vorgesehene finanzielle Volumen der Förderung ist aus unserer Sicht unzureichend und wird der riesigen Aufgabe nicht gerecht. Eine den Herausforderungen angemessene, umfangreichere finanzielle Ausstattung im Tandem mit einer längeren Laufzeit der Förderung, idealerweise bis 2030, wäre daher dringend geboten“, mahnt Simone  Peter.

Ein weiterer Kritikpunkt  des Verbandes betrifft die nur unzureichend gegebene Nutzung aller verfügbaren Technologieoptionen. „Bei der BEW scheint sich bedauerlicherweise fortzusetzen, was auch in anderen Gesetzen und Maßnahmen der Ampel-Regierung unterschätzt wird: die Chancen der Bioenergie“, kritisiert Simone  Peter zum wiederholten mal. „Statt die Potenziale der Bioenergie jetzt voll zu nutzen und damit die Abhängigkeit von russischem Gas unmittelbar zu mindern, enthält die BEW sogar eine Reihe von Hemmnissen, die den Einsatz der Bioenergie erschweren. Dazu gehören insbesondere die Deckelung der Anrechnung biogener Wärme auf den Mindestanteil Erneuerbarer Energien, die nicht praxistaugliche Liste zulässiger Festbrennstoffe sowie die weder technisch noch betriebswirtschaftlich sinnvolle Beschränkung der Betriebsstunden von Holzenergieanlagen“, lautet das  Fazit der Präsidentin.

Weiter sieht der Verband auch bei der Geothermie nicht alle Chancen genutzt. Hier sollte aus seiner Sicht die Förderfähigkeit nicht nur für Oberflächennahe und Tiefe Geothermie erfolgen, sondern auch auf die Betriebskosten der Tiefen Geothermie ausgeweitet werden. Auch die Wärmepumpe und die Solarthermie bedürfen der Förderung für den Hochlauf der Technologien.

Abschließend bilanziert Simone Peter : „Mit der BEW gibt es nun ein praktisches Förderinstrument, auf das zahlreiche Wärmeprojekte lange gewartet haben. Wichtig ist, dass die gesamte Technologievielfalt von Erneuerbaren Wärmelösungen zukünftig gefördert wird, um eine kosten- und klimagerechte Wärmeversorgung für Haushalte und Industrie zu entfesseln. Wir müssen so schnell wie möglich von den fossilen Energien loskommen. Hierfür ist die Richtlinie ein wichtiger Impuls !“