Besonders eine größere, etwa 55 Kilometer lange Pipeline 180,  zur Errichtung für die bei Brunsbüttel geplanten LNG-Terminals löst die Sorge bei  der Deutschen Umwelthilfe (DUH) aus, dass damit eine langfristige fossile Infrastruktur geschaffen wird. Hintergrund:  Die Pipeline dient  nach Ansicht der DUH lediglich dem späteren Betrieb des landseitigen Terminals, nicht aber der als Notfallmaßnahme für diesen Winter geplanten schwimmenden Anlage.

"...dieser Pipeline keine Genehmigung erteilen......"
“…dieser Pipeline keine Genehmigung erteilen.…..”

Deshalb hat  der Umweltschutz- und Verbraucherverband, wie er am gestrigen Montag, 01. August bekannt gab,  das zuständige Amt für Planfeststellung Energie aufgefordert, dieser Pipeline keine Genehmigung zu erteilen. Auch die geplante zweite, aber kleinere Pipeline darf nach Vorstellung der DUH nur für den Zeitraum genehmigt werden, der zur Abwendung der aktuellen Erdgas-Notlage unbedingt notwendig ist. Zudem dürfe die Leitung ausschließlich dem Betrieb der schwimmenden Anlage, nicht jedoch einer langfristigen fossilen Infrastruktur vor Ort dienen.

Und deshalb warnt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die Gasindustrie versucht weiter, Nägeln mit Köpfen zu machen: Sollten die beiden Anträge auf Plangenehmigung so wie jetzt vorliegend erfolgreich sein, würde einem langfristigen Import von fossilem Erdgas mit massiv negativen Auswirkungen auf die Klimaziele Tür und Tor geöffnet!“

Aus Sicht der DUH dürfe  es jetzt nur um die Schaffung von Notfallmaßnahmen gehen. Der DUH- Spitzenmann erklärt nüchtern: „Deswegen beantragen wir, eine Genehmigung für die völlig überdimensionierte längere Pipeline 180 abzulehnen. Sollten trotzdem Genehmigungen erteilt werden, die Bau und Betrieb einer langfristigen fossilen Infrastruktur vor Ort dienen, werden wir weitere mögliche Schritte eingehend prüfen.“

Laut den Planungsunterlagen soll die kleinere Pipeline 185 kurzfristig in Betrieb gehen, um bereits einen Großteil des Erdgases der schwimmenden LNG-Anlage in das bestehende Gasnetz einzuspeisen. Ein Teil der hierüber künftig ankommenden Gasmengen könne jedoch nicht über die kleine Pipeline in das

"...würde einem langfristigen Import von fossilem Erdgas mit massiv negativen Auswirkungen auf die Klimaziele Tür und Tor geöffnet....";   Sascha Müller-Kraenner, DUH Bundesgeschäftsführer..!.“ Sascha Müller-Kraenner bild steffen kugler  duh
“...würde einem langfristigen Import von fossilem Erdgas mit massiv negativen Auswirkungen auf die Klimaziele Tür und Tor geöffnet….”; Sascha Müller-Kraenner , bild steffen kugler duh

bestehende Netz eingespeist werden, sondern müsse über die größere Pipeline 180 abtransportiert und in das Gasnetz aufgenommen werden. Dazu würden beide Pipelines perspektivisch mit einem etwa 2 Kilometer langen Strang verbunden. Die Genehmigung für den Bau dieses Verbindungsstranges ist jedoch nicht Teil des Genehmigungsantrages. Gleichzeitig soll die größere Pipeline 180 dem Abfluss des Gases aus der ebenfalls vor Ort geplanten, landseitigen LNG-Anlage dienen.

Sascha Müller-Kraenner konstatiert dazu: „Der Bau des entscheidenden Verbindungsstranges zwischen den beiden Pipelines wurde gar nicht beantragt. Damit wirkt die Begründung, die längere und größere Pipeline 180 diene auch dem Betrieb des schwimmenden LNG-Terminals und damit der Krisenvorsorge, vorgeschoben. Es scheint, hier wird der Versuch unternommen, den Bau und Betrieb des landseitigen Terminals durch die Hintertür vorzubereiten!“ Das lehnt die DUH ganz entschieden ab und erklärt  , „…denn das landseitige Terminal kann erst nach mehreren Jahren Bauzeit in Betrieb gehen und leistet damit keinen Beitrag zur Abwendung der aktuellen Notlage. Der Betrieb würde neue fossile Abhängigkeiten nach sich ziehen, die unbedingt verhindert werden müssen.“