Nur wenige Wochen vor dem Schulstart in Deutschland und dem beginnenden Herbst wird es Zeit für entschlossenes Handeln und letzte Vorbereitungen zur Vermeidung einer Erdgasmangellage, verkündete gestern, Mittwoch, 10. August,  die Deutsche Energie-Agentur (dena) und forderte zugleich: Aus einer Debatte mit vielen Ideen und Vorschlägen muss konkretes Handeln für echte Erdgas-Einspareffekte werden.

" Die jetzt einzusparenden Gasmengen sind nach wie vor gewaltig .....!" Andreas Kuhlmann:  , foto dena
Die jetzt einzusparenden Gasmengen sind nach wie vor gewaltig …..!” Andreas Kuhlmann: , foto dena

Die dena hat dann auch gleich Nägel mit Köpfen gemacht und  Empfehlungen für weitere Maßnahmen zur konkreten und bürgernahen Kommunikation sowie Umsetzung von Energiesparaktivitäten veröffentlicht. Das Ziel: Mehr Wirksamkeit durch Bürgernähe, Transparenz und Kooperation.

„Wir werden nur dann gut durch den Winter kommen, wenn jeder Einzelne ebenso wie Unternehmen so viel Gas wie möglich sparen“, lautet das Fazit von Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. Das aber funktioniere nur, wenn alle Akteure auch die nötigen Informationen zu Handlungsoptionen haben und kooperativ zusammenarbeiten. Trotz umfassender Berichterstattung und explorierender Preise sind die Auswirkungen auf den eigenen Haushalt in der Breite zu wenig bekannt, folgert Kuhlmann.  Und  ohne die passenden Informationen komme es zu Ausweichhandlungen, was wiederum zu weiteren Problemen führe. Dazu zählt , laut Kuhlmann, beispielsweise der Kauf von Elektroheizgeräten. Auch für die anderen Sektoren bedürfte es mehr Transparenz und eine besser zugängliche Datenlage. Damit könnten die Auswirkungen einer Gasmangellage genauer für die eigenen Planungen berücksichtigt werden.“

Die jetzt einzusparenden Gasmengen  sind nach wie vor gewaltig und bedingt durch den erforderlichen Speicherbetrieb in diesem Winter und den wahrscheinlich geringen Speicherstand nach der Heizperiode, werden die Herausforderungen , gemäß dena-Erkenntnis , auch für die darauffolgende Heizsaison 2023/24 erheblich sein. Diese Krisensituation werde die politische Tagesordnung noch länger prägen. Dementsprechend sollten die Anstrengungen strukturell auf einen längeren Zeitraum ausgerichtet sein und die Kooperation zwischen Bund und Ländern deutlich ausgeweitet werden.

Die dena empfiehlt neben einer Reihe von Maßnahmen und Aktivitäten eine klare Kommunikation zur aktuellen Situation und der Ziele, die mit den Einsparmaßnahmen verfolgt werden. Dabei sollten die berechtigten Interessen der Bürgerinnen und Bürger stärker in den Fokus rücken:

  1. Niemand muss in diesem Winter frieren: Wenn wir konsequent Gas sparen, kann eine bundesweite Gasmangellage verhindert und die Wärmeversorgung sichergestellt werden.
  2. Es darf keine strukturellen Brüche bei Industrieunternehmen geben: Denn diese sind letztendlich für Wohlstand und Wachstum, aber auch für dringlich benötigte Güter zur Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger wichtig.
  3. Bürgerinnen und Bürger, Verwaltungen und Unternehmen müssen Kosten sparen: Der Staat kann nicht alle steigenden Kosten auffangen, er wird nur den am härtesteten Betroffenen helfen können. Viele werden von Einschränkungen betroffen sein, die sich nicht durch staatliche Leistungen kompensieren lassen. Je mehr jeder Einzelne spart, desto besser kommt Deutschland durch den Winter und desto geringer sind die Kosten für alle.

„Kurzfristig hilft gegen den perfiden Wirtschaftskrieg Russlands nur Gassparen, und das gilt es konsequent zu tun“, konstatiert  Andreas Kuhlmann eigentlich ganz nüchtern und stark empfehlend. Aber er vergisst auch nicht darauf hinzuweisen: dass wir „…doch gleichzeitig mit Nachdruck den Ausbau der erneuerbaren Energien, eine geeignete Infrastruktur, die Wärmewende und die klimaneutrale Industrieproduktion voranbringen müssen. Denn nur ein klimaneutrales Deutschland ist dauerhaft unabhängig, sicher und damit zukunftsfähig.“