Angesichts der hohen Strompreise werden Kostendämpfungsmaßnahmen diskutiert, die von Eingriffen in den Strommarkt bis hin zu Änderungen am Fördermechanismus für Erneuerbare Energien reichen, konstatierte gestern, Donnerstag 01. September,  der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE). Und er verweist darauf  daran werde die Hoffnung geknüpft, dass sich damit Kosten einsparen und Stromkunden und -innen entlastet würden.

"...Die aktuelle Strompreiskrise wird durch die Krise der fossil-atomaren Versorgungskrise befeuert ...!" ; Simone Peter: BEE-Präsidentin, zuvor Grünen-Vorsitzende
“…Die aktuelle Strompreiskrise wird durch die Krise der fossil-atomaren Versorgungskrise befeuert …!” ; Simone Peter: BEE-Präsidentin, zuvor Grünen-Vorsitzende

Doch diese Hoffnungen werden nach Ansicht des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) aber nicht erfüllt, vielmehr drohen anderweitige Verwerfungen mit negativen Folgen auch für die Erneuerbaren.

„Auch in Krisenzeiten ist ein nüchterner Blick auf die Zusammenhänge wichtig“, fordert BEE-Präsidentin Simone Peter und stellt ganz nüchtern und nahezu kategorisch fest:  „Die aktuelle Strompreiskrise wird durch die Krise der fossil-atomaren Versorgungskrise befeuert – von der Erdgasknappheit über die Probleme der Atomkraftwerke in Frankreich bis hin zu Kohletransportproblemen durch begrenzte Binnenschifffahrt bei Dürre. ( Lesen Sie dazu auch unseren Bericht zur Bilanz der Internationalen Atomenergie-Organisation, s. unten)

Nochmal : „Die aktuelle Strompreiskrise wird durch die Krise der fossil-atomaren Versorgungskrise befeuert – von der Erdgasknappheit über die Probleme der Atomkraftwerke in Frankreich bis hin…

Das hat nichts mit dem Strommarkt zu tun, der aktuell genau das macht, wofür er geschaffen wurde: Er setzt Preissignale – sowohl hohe bei Verknappung als auch niedrige bei hoher erneuerbarer Einspeisung und schafft somit auch wichtige Anreize zur Flexibilisierung des Stromsystems!“ Und sie mahnt: „Kurzfristige Änderungen im Marktrahmen bzw. im Preisfindungsmechanismus bringen oft unerwünschte Effekte – auch hemmende Wirkungen auf die Erneuerbaren. So führt eine Kappung des Preissignals zu höherem Stromverbrauch und somit u.a. zu höherer Gasverstromung. Strommarktdesign, Marktwerte und steuernde Maßnahmen müssen im Kontext beleuchtet werden, um Fehlsteuerungen zu vermeiden“, fordert Simone Peter weiter.

Weiter verweist sie darauf , dass auch Differenzverträge (Contracts for Difference, CfD) als vermeintlich alternativer Fördermechanismus jenseits der geltenden Marktprämie diskutiert werden. Doch:  „Hier drohen Mehrkosten, die zu einem Risiko für den Ausbau der Erneuerbaren Energien werden können. Das gilt im Besonderen auch für Akzeptanz schaffende Maßnahmen wie Grünstromprodukte oder Bürgerenergie, die in einem CfD-Förderrahmen nicht oder nur unter deutlich höheren Risiken umgesetzt werden können.

„Die Lösung sind die Erneuerbaren Energien, wie exemplarisch die letzte Woche zeigte. Immer wenn

"...Die Lösung sind die Erneuerbaren Energien, wie exemplarisch die letzte Woche zeigte .....bild bmwi
“…Die Lösung sind die Erneuerbaren Energien, wie exemplarisch die letzte Woche zeigte ….!”.bild bmwi

Erneuerbare viel einspeisen, sinkt der Strompreis um mehrere Hundert Euro je Megawattstunde (Tagesmitte) bzw. kann sich sogar an Wochenenden deutlich der Nulleurogrenze annähern. Hätten wir in der letzten Dekade den Ausbau der Erneuerbaren schneller umgesetzt als getan, wäre die aktuelle fossile Preiskrise deutlich geringer ausgefallen!“ Ihr Fazit: „ Daher ist es notwendig, als Vorbereitung auch auf die kommenden Winter den Erneuerbaren Ausbau dringend nachzuholen und alle Projekte, die irgendwie möglich sind, zeitnah binnen weniger Monate zu realisieren!“

Zudem müsse mit dem Ausbau und der Nutzung flexibel steuerbarer Elemente (Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie, KWK, Speicher, Grüner Wasserstoff) ein Ausgleich zu den fluktuierenden Erneuerbaren Wind und Solar geschaffen werden, der auch Kostenvorteile mit sich bringt, wie die BEE-Strommarktdesignstudie gezeigt habe. „Dafür ist umgehend die im Koalitionsvertrag verankerte Plattform ‚Klimaneutrales Stromsystem‘ einzusetzen“, fordert Simone Peter weiter. Und sie empfiehlt:  „Kurzfristig sollten unter anderem die 17 Milliarden Euro, die auf dem EEG-Konto liegen, genutzt werden, um Endkund:-innen zu entlasten. Wir schlagen hierfür eine Einmalzahlung an alle EEG-Umlagepflichtigen Haushalte vor. Bei knapp 42 Millionen Haushalten entlasten die Erneuerbaren Energien die Haushalte in der fossilen Preiskrise um ca. 400 Euro“, lautet die Bilanz von Simone Peter .abschließend.

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: “Es ist klar, dass die Kernenergie an öffentlicher Akzeptanz gewinnt…!”