„Die wachsende Zahl an Elektroautos birgt – neben dem Beitrag zur Dekarbonisierung – ein gigantisches Potenzial, um erneuerbare Energien dezentral zu speichern“,  diese neue Sicht brachte am vergangenen Mittwoch, 12. Oktober, Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne) ins Spiel.

"...ein gigantisches Potenzial, um erneuerbare Energien dezentral zu speichern...." ; Robert Busch
“…ein gigantisches Potenzial, um erneuerbare Energien dezentral zu speichern….” ; Robert Busch

In einem gesonderten Statement dazu erläuterte er durch bidirektionales Laden, also den Energieaustausch in beide Richtungen, „…kann der zwischengespeicherte Strom bei Bedarf flexibel in das Gebäude oder ins Netz zurückfließen. Das beugt teuren Engpass-Eingriffen vor und sorgt für eine sichere Versorgung mit wetterabhängiger Strom- und Windenergie. Noch stehen jedoch regulatorische Hürden im Weg!“ Busch verweist auf ein  neues bne- Positionspapier, wie das Potenzial entfesselt werden kann.

  „Trotz Energiekrise werden Photovoltaik und Windenergie noch immer abgeregelt, wenn das Netz überlastet ist“, stellt Busch in den Raum. Aber: „ Parallel zum beschleunigten Erneuerbaren-Ausbau brauchen wir mehr Flexibilität im Energiesystem, um Sonnen- und Windspitzen kurzfristig abzufedern. Flexibilität ist die zentrale Währung im Energiesystem der Zukunft. Wir brauchen daher einen Rechtsrahmen, der netzdienliche Flexibilität erleichtert. Elektroautos bieten durch ihre Speicherkapazität diese nötige Flexibilität im Energiemarkt, die wir jetzt aktivieren müssen“, fordert Busch und er fügt hinzu: „Mobile Speicher werden maßgeblich dazu beitragen, Preisspreads zu minimieren und den Einsatz teurer Gaskraftwerke zu reduzieren.“

Für den bne erläutert Busch: Die von der Bundesregierung zum Ziel erklärten 15 Millionen vollelektrischen Fahrzeuge bis 2030 besitzen mit 750 GWh die rund 20-fache Speicherkapazität aller deutschen Pumpspeicherkraftwerke. Durch das heute schon mögliche punktgenaue Laden von Überschüssen wird dieses Potenzial nutzbar.

Obwohl die Zahl der Fahrzeuge, die diese Technik beherrschen, schnell zunehmen wird, erschwert der aktuelle gesetzliche Rahmen die Umsetzung von bidirektionalem Laden. Vor allem die Doppelbelastung mobiler Speicher durch Abgaben, Umlagen und Steuern verhindert den wirtschaftlichen Einsatz der Technologie”, kritisiert der bne-Spitzenmann. Und er verweist darauf, dass  für stationäre Speicher diese Doppelbelastung bereits 2019 aufgehoben wurde. Für ihn und seinen Verband ist klar: Die fehlende Klarheit bei der Definition von mobilen Energiespeichern schafft zusätzlich Unsicherheit bei der Planung von bidirektionaler Ladeinfrastruktur.

„Bidirektionales Laden ist keine Science Fiction, sondern schon heute technisch umsetzbar. Jetzt muss der gesetzliche Rahmen praxistauglich werden“, lautet das Fazit  von Busch. Der bne-Geschäftsführer verweist auf die vom bne bereits vorgelegten Papiere zu Lösungsvorschlägen.