Aktuell sind nur knapp zehn Prozent der Flüsse, Seen und Küstengewässer in gutem ökologischen Zustand“, gaben gestern, Mittwoch 12. Oktober , das Umweltbundesamt ( UBA)und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit einem gemeinsamen Pressestatement bekannt.

"....wie stark wir die Gewässer mit Nutzungen überfordern ....!" Steffi Lemke, bild grüne dessau
“….wie stark wir die Gewässer mit Nutzungen überfordern ….!” Steffi Lemke, bild grüne dessau

Das sei zwar eine leichte Verbesserung gegenüber 2015, stelle Deutschland aber weiter vor große Herausforderungen, lautet auch das gemeinsame Fazit. Positiv ist, dem Statement zufolge, dass die chemischen Belastungen im Grundwasser insgesamt leicht zurückgegangen sind. Allerdings musste jeder fünfte Grundwasserkörper in Deutschland weiterhin wegen zu hoher Nitratwerte als schlecht bewertet werden. Diese Belastung stammt vor allem aus der Landwirtschaft. Insgesamt hat sich der Zustand vieler Gewässer in den vergangenen Jahren in einzelnen Aspekten verbessert. Sie sind aber noch nicht im guten Zustand. Nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen die Gewässer bis 2027 chemisch, ökologisch und – beim Grundwasser – auch in der verfügbaren Menge „gut“ sein.

„Das Fischsterben an der Oder hat uns unmissverständlich gezeigt, wie stark wir die Gewässer mit Nutzungen überfordern“, bilanziert Bundesumweltministerin Steffi Lemke Die Klimakrise verstärkt die bereits vorhandenen Belastungen der Gewässer. „Wir müssen deshalb neu bewerten, was wir den Gewässern in Zeiten von Klimakrise, von Hitze, von niedrigen Wasserstände noch zumuten können. Um unsere Wasserressourcen auch künftig angesichts von Hitzewellen und Dürreperioden zu sichern und das Wasser in der Landschaft zu halten, benötigen wir gesunde und widerstandsfähige Gewässer und Renaturierung. Eine nationale Wasserstrategie der Bundesregierung und das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz sind dafür unerlässlich“, lautet die aktuelle Forderung der Ministerin.

Laut UBA Präsident Dirk Messner kämpft der Gewässerschutz vor allem mit zwei Problemen: „Zu hohe Nähr- und Schadstoffeinträge und der kompromisslose Ausbau der Gewässer in den vergangenen Jahrzehnten sind die Hauptprobleme, unter denen unsere Gewässer leiden. Zu viele Nährstoffe finden ihren Weg vom Acker in den Fluss und dann ins Grundwasser. Auch über Kläranlagen werden noch zu

 "Zu hohe Nähr- und Schadstoffeinträge ..... !" Prof Dirk Messner
Zu hohe Nähr- und Schadstoffeinträge ….. !” Prof Dirk Messner, bild uba

viele gewässerschädliche Stoffe eingetragen.“ Messner erklärt das UBA  unterstütze die Vorhaben der Länder, an einem Viertel der Gewässer Kläranlagen aus- oder neu zu bauen und damit ökologisch zu optimieren. Die Umstellung auf den ökologischen Landbau, ein optimierter und reduzierter Düngereinsatz und Maßnahmen an den Quellen von Chemikalieneinträgen könnten zudem helfen, die Einträge gewässerschädlicher Stoffe von Beginn an zu reduzieren.
Die Prognosen zur Entwicklung des Gewässerzustands lassen erwarten, dass die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie  auch 2027 nicht erreicht sein werden. Auch Messner wirbt deshalb für mehr Tempo und Ambition im Gewässerschutz: „Es wird in den kommenden Jahren darauf ankommen, die vielen geplanten Maßnahmen in Bund, Ländern und Kommunen auch zügig umzusetzen. Dafür müssen ausreichend Personal und finanzielle Mittel bereitgestellt werden.“

Dirk Messner und Steffi Lemke erläuterten alle  Daten wurden vom Umweltbundesamt (UBA) und Bundesumweltministerium (BMUV) für einen gemeinsamen Bericht auf Basis von Länderdaten fristgerecht an die EU-Kommission übermittelt. Die Broschüre „Die Wasserrahmenrichtlinie. Gewässer in Deutschland 2021. Fortschritte und Herausforderungen“ beinhaltet alle Daten zum Zustand der Gewässer in Deutschland im Jahr 2021. Sie beschreibt Belastungen und die Verbesserungen, die in den vergangenen Jahren erzielt wurden. Zudem zeigt sie die Maßnahmen auf, die notwendig sind, damit unsere Gewässer Lebensräume für vielfältige Arten bieten und auch langfristig ausreichend sauberes Wasser für alle zur Verfügung steht. Die Broschüre kann angefordert werden.