„Der Wettbewerb um eine Spitzenposition in der Wasserstoffwirtschaft mit anderen Ländern ist mit enormen Herausforderungen verbunden“, konstatierten gestern, Donnerstag 13. Oktober, der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e.V. (DWV) und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) in einem gemeinsamen Statement und begrüßten das Vorhaben der Bundesregierung, wesentliche Fragen zur Ausgestaltung der Wasserstoff-Marktwirtschaft im Rahmen eines „Sommerpakets“ zu adressieren das sie auch unterstützen wollen.

"Leider hängt Deutschland bei attraktiven Investitionsbedingungen hinterher....!" Werner Diwald bild dgw
“Leider hängt Deutschland bei attraktiven Investitionsbedingungen hinterher….!” Werner Diwald bild dgw

Der DWV-Vorstandsvorsitzender Werner Diwald konstatierte aber auch: „Leider hängt Deutschland bei attraktiven Investitionsbedingungen hinterher. Um aufzuholen, empfehlen wir den politischen Entscheidungsträgern daher drei Maßnahmenbündel für die Wasserstofferzeugung, Wasserstoffpipeline-Infrastruktur und Wärmeversorgung, die noch dieses Jahr gesetzlich verankert werden müssen.“

Und  Prof.  Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW, verweist noch mal darauf: „Die Technologien für den Hochlauf klimaneutraler Gase sind vorhanden. Endgeräte und Netzkomponenten wie beispielsweise Druckregler und Ventile sind bereits heute in hohem Maße H2-ready und werden weiter auf die zukünftigen Herausforderungen hin optimiert. Nun liegt der Ball bei der Politik, Markt und Wettbewerb attraktiv auszugestalten, damit Deutschland seine technologische Marktführerschaft nicht aufs Spiel setzt und Wasserstoff als unverzichtbarer Energieträger der Zukunft zügig zu Diversifizierung und Dekarbonisierung beitragen kann.“

Mit drei Maßnahmen den Wasserstoff-Turbo

  1. Der ambitionierte Hochlauf klimaneutraler Gase muss ab sofort mit höchster Priorität politisch forciert werden. Hierzu müssen nicht nur in Deutschland der Ausbau der erneuerbaren Energien, sondern ebenfalls die heimische Produktion von grünem Wasserstoff sowie dessen Import massiv vorangetrieben werden. Hierzu bedarf es vor allem eines gesetzlichen Zieles zur THG-Minderung der in den Verkehr gebrachten Gasen gegenüber dem heutigen Referenzwert „Erdgas“ im
    "… Nun liegt der Ball bei der Politik, Markt und Wettbewerb attraktiv auszugestalten ....." Prof. Dr.Gerald Linke
    “… Nun liegt der Ball bei der Politik, Markt und Wettbewerb attraktiv auszugestalten …..” Prof. Dr.Gerald Linke

    Ordnungsrahmen. Für die bis 2030 geplanten 10 Gigawatt muss es zügig ein Förderprogramm geben, das auch die Genehmigung von Elektrolyseuren beschleunigt. Mehr Tempo ist auch für den Biomethan-Hochlauf erforderlich: Bestehende Anlagen müssen für die Methanisierung umgerüstet und ans Gasnetz angeschlossen werden.

  2. Der schnelle Aufbau einer flächendeckenden Leitungsinfrastruktur für den Transport, die Speicherung und die Verteilung von Wasserstoff sind Voraussetzung für einen raschen Wasserstoffhochlauf. … Auf der Kostenseite ist es essenziell, dass die finanziellen Aufwendungen zwischen den Erdgas- und Wasserstoffnutzern und dem Staat erfolgen. Auch müssen die Kosten der Netzbetreiber für die Anpassungen von Komponenten und Leitungen regulatorisch anerkannt werden.
  3. Eine erfolgreiche Energiewende im Wärmesektor – der sowohl den industriellen als auch den häuslichen Wärmebedarf umfasst – wird nur im Zusammenspiel verschiedener klimaneutraler Energieträger, Infrastrukturen und Technologien gelingen. Dafür müssen der gesetzliche Rahmen und begleitende Förderprogramme technologieoffen ausgestaltet sein.