In den kommenden zwei Wochen verhandeln Regierungsvertreterinnen und Regierungsvertreter aus 196 Staaten, welche Ziele die Weltgemeinschaft bis 2030 und langfristig bis 2050 erreichen muss, um eine Trendwende vom Artenaussterben und der Zerstörung hin zur Wiederherstellung der Natur einzuläuten. Am vergangenen Dienstag, 06. Dezember,  begann dazu der zweite Teil der 15. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD COP 15) in Montreal, Kanada.

".... das weltweite Artenaussterben findet heute in einem so rasanten Tempo statt....; Steffi Lemke bild bundestag
“.... das weltweite Artenaussterben findet heute in einem so rasanten Tempo statt….”; Steffi Lemke bild bundestag

Die große Herausforderung besteht darin, einerseits ambitionierte und messbare Ziele zu verabschieden für Schutz, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt und andererseits deren Umsetzung, inklusive einer angemessenen Finanzierung, fest zu verankern, konstatierte dazu das Bundesumweltministerium.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke mahnte : „ Erfolgreiche Verhandlungen sind umso dringender, denn das weltweite Artenaussterben findet heute in einem so rasanten Tempo statt wie im Schnitt der letzten 10 Millionen Jahre nicht. Wird eine Art ausgelöscht, ist das unumkehrbar und reißt ein Loch in das Netz des Lebens, das auch uns Menschen trägt – und wir wissen nicht, wie lange es noch tragfähig ist. Wir Menschen sind auf eine gesunde Natur und ihre ökologischen Funktionen angewiesen. Umwelt- und Naturschutz sind kein Luxus. Es geht um unser aller Lebensgrundlagen, jetzt und in Zukunft, deshalb muss der Schutz der biologischen Vielfalt in allen relevanten Politik- und Wirtschaftsbereichen zum Maßstab werden. Dafür müssen auf der Weltnaturkonferenz ambitionierte Vereinbarungen getroffen werden. Wir müssen schnell ins Handeln kommen.”

Mit einer neuen ambitionierten globalen Vereinbarung zum Schutz der biologischen Vielfalt, dem sogenannten “Global Biodiversity Framework” (GBF), das die Staatengemeinschaft auf der Weltnaturkonferenz beschließen will, soll gezielt gegen die Hauptursachen des Biodiversitätsverlustes angegangen werden. Diese hatte der Weltbiodiversitätsrat bereits 2019 identifiziert: die veränderte Nutzung von Land und Meeren, die Ausbeutung der Natur, die Klimakrise, die Ausbreitung invasiver Arten und die Umweltverschmutzung. Die neue Vereinbarung muss den dringend notwendigen Wandel einleiten, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und eine Trendumkehr zu erreichen.

Eines der vorgeschlagenen Ziele ist das sogenannte 30×30 Schutzgebietsziel, bei dem es darum geht, bis 2030 mindestens jeweils 30 Prozent der Fläche an Land und im Meer unter Schutz zu stellen. Weitere Ziele befassen sich unter anderem mit der Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme, der Reduktion der Umweltverschmutzung, nachhaltiger Naturnutzung und naturbasierten Lösungen zum Klimaschutz.

Steffi Lemke stellte in dem Zusammenhang aber auch fest, um eine konsequente Umsetzung zu gewährleisten,“… bedarf es nicht nur ambitionierter und messbarer Ziele, sondern auch effektiver Umsetzungsmechanismen, einer regelmäßigen und transparenten Überprüfung sowie einer angemessenen Finanzierung. Deutschland verdoppelt seine internationale Biodiversitätsfinanzierung und wird ab spätestens 2025 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für die biologische Vielfalt weltweit zur Verfügung stellen. Das entspricht einer Verdopplung gegenüber den rund 750 Millionen Euro, die in den Jahren 2017 bis 2021 im Durchschnitt investiert wurden. Für die Umsetzung in Deutschland wird die Nationale Strategie zur biologische Vielfalt überarbeitet und mit konkreten Maßnahmen unterlegt!“