Energiegroßprojekte mit Moskau: Ein Rückblick lohnt immer wieder ….
Damals: Unser Interview im Kreml … und heute …

Und alles geht trotz des Giftanschlags auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal und seine Tochter, der am 4. März im südenglischen Salisbury stattfand, und der die Ausweisung vieler Diplomaten aus Moskau, Washington und zahlreichen europäischen Hauptstädten zur Folge hatte, weiter. Moskau wird der Anschlag vom Westen in die Schuhe geschoben.
Noch mal: Was waren das mal für Aussichten in den deutsch-russischen Beziehungen, … Schon lange träumten die Russen von Energie-Großprojekten mit dem Westen, mit Deutschland. Und der frühere Langfrist-Bundeskanzler Helmut Kohl hat sie dann auch in großem Stil realisiert und sich bereits damals den Zorn von US-Präsident Ronald Reagan zugezogen. Der sah Deutschland in der Abhängigkeit von Moskau. Ist es heute anders? Dennoch, es muss alles weiter gehen, sonst reißen die Verbindungen zwischen den Staaten ab. Und dann…?
Ich, Dieter Kassing, Chefredakteur des damals noch geprinteten Vorgängers unserer heutigen Netzzeitung, dem Bonner-Energie-Report, Deutschlands Politik-Spitze residierte damals auch noch in Bonn, machte im Juli 1983 für unser damaliges Magazin ein Interview im Kreml mit dem bereits erwähnten stellvertretenden sowjetischen Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Leonid, (siehe Ausschnitt links)

Kostandow. In Zeiten des Kalten Krieges. Ein kleine Sensation …! Außer Spiegel-Chef Rudof Augstein und Stern-Chef Henry Nannen, hatte damals kaum ein Journalist Zugang zur politischen Sowjet-Spitze.
Kostandow wies mich im Gespräch darauf hin, wie viel vorteilhafter es doch sei, Autos mit Gas anzutreiben. In Westeuropa sei diese Möglichkeit noch nicht richtig erkannt worden, konstatierte er, aber „wir“, warf er sich in die Brust „stellen bereits Autos auf Gasantrieb um. Wir wollen eine Million Autos auf Gasantrieb umstellen,“ verkündete er überzeugt weiter.

Und dann kam es: Auf diese Weise könne das Land Benzin und Dieselöl einsparen. „Wir exportieren Brenn- und Treibstoffe und importieren Ausrüstungen . Ist das gegenseitig nicht vorteilhaft?“, fragte er mich insistierend. „Und worin besteht das Problem?“ fragte ich ihn.
Aber es ging nicht nur um den russischen Gasexport durch Röhren der deutschen Mannesmann-Werke der Deutschland und die damalige Sowjetunion verbinden sollte. Auch vom Ost-West-Stromverbund versprachen sich die Sowjets zu der Zeit ein gegenseitiges Milliardengeschäft.
Es wird höchste Zeit, dass sich alle Seiten an diese Ausgangspunkte erinnern und sich an den Aussagen von Kostandow orientieren und messen lassen. Ja, und dann wieder dort anknüpfen, wo die Zusammenarbeit vor der Ukraine-Krise stehen geblieben ist. Dies gilt selbstverständlich auch für den kürzlich mit überwältigender Mehrheit wiedergewählten Kreml-Chef Wladimir Putin. d.k.