Die größten Erdgasmengen kamen im vergangenen Jahr  aus Norwegen (33 %) und mit 22 % (2021: 52 %) aus Russland. Umwelt- und Energie-Report hatte bereits am vergangenen Freitag , 06. Januar, berichtet: „Norwegen ist heute unser wichtigster Energielieferant“, s. unten.

Insgesamt wurden im Jahr 2022 1.449 TWh (2021: 1.652 TWh) Erdgas nach Deutschland importiert, gab die Bundesnetzagentur ebenfalls am Freitag bekannt. Die Gaslieferungen aus Russland sind im Jahresverlauf zurückgegangen. Während noch bis Mitte Juni täglich rund 1,7 TWh über die Nord Stream 1 geliefert wurden, reduzierten sich die Lieferungen erst um 60 %, dann um 80 % und sanken Anfang September schließlich auf 0 TWh. Die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland konnten teilweise aber durch zusätzliche Importe, unter anderem über die Niederlande, Belgien und aus Norwegen kompensiert werden, bestätigte die Agentur.

"...Die größten Erdgasmengen kamen im vergangenen Jahr  aus Norwegen...."
“…Die größten Erdgasmengen kamen im vergangenen Jahr  aus Norwegen….”

Gleichzeitig reduzierten sich die Exporte in die Nachbarländer, unter anderem aufgrund einer geringeren Gasnachfrage. Insgesamt exportierte Deutschland im Jahr 2022 rund 501 TWh (2021: 749 TWh) Erdgas. Dies führte dazu, dass im Saldo mit 948 TWh mehr Erdgas in Deutschland zur Verfügung stand als im Jahr 2021 (902 TWh).

Zugleich hat Deutschland 2022 viel Erdgas gespart. Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in den vergangenen vier Jahren ist der Erdgasverbrauch um 14 % zurückgegangen. Der Rückgang des Verbrauchs in der Industrie gegenüber den Vorjahren betrug 15 %. Private Haushalte und Gewerbebetriebe sparten mit 12 % ein. In den Monaten Oktober bis Dezember lag der Verbrauch der Industrie 23 % und der Verbrauch von privaten Verbrauchern und Gewerbetreibenden 21 % unter den Vorjahren.

Einen großen Einfluss auf den Gasverbrauch hatten aber auch  die Temperaturen. Sie wirkten insgesamt verbrauchsmindernd im Vergleich zu den Jahren 2018-2021. In Mittel lagen die Temperaturen im Jahr 2022 1,1 °C über dem Durchschnitt der letzten vier Jahre. Sie lagen im Oktober 2,3 °C und im November 1,1 °C über dem Monatsmittel. Der Dezember hingegen war mit 1,8 °C Durchschnittstemperatur deutlich kälter als in den Vorjahren und lag 1,4 °C unter dem Vergleichswert.

Laut Erhebung der Netzagentur wurden die gesetzlichen Füllstandsvorgaben für die Speicher zum Stichtag 1. Oktober (85 %) und 1. November (95 %) jeweils übertroffen. Bereits Anfang September

"... Seit März 2022 hat sich der Gaspreis im Gasgroßhandel vervielfacht ......!"
“… Seit März 2022 hat sich der Gaspreis im Gasgroßhandel vervielfacht ……!”

waren die Speicher zu 85 % gefüllt und erreichten am 12. Oktober einen Füllstand von 95 %. Seit dem 1. April wurde überwiegend eingespeichert, bis die Speicher am 13.11.2022 schließlich zu 100 % gefüllt waren. Aktuell sind die Speicher zu 90,72 % gefüllt. Das ist – so die Agentur in ihrer aktuellen Feststellung – ein ungewöhnlich hoher Wert. Die Befüllung der Gasspeicher wird wegen der verbleibenden Unsicherheiten der deutschen Gasversorgung aber  auch im Jahr 2023 eine Herausforderung, kündigte die Agentur weiter an.

Seit März 2022 hat sich der Gaspreis im Gasgroßhandel vervielfacht. Ihren vorläufigen Höchststand erreichten die Großhandelspreise Ende August mit 315,9 Euro je MWh an der Energiebörse EEX. Sie waren damit etwa viermal so hoch wie vor Ausbruch des russischen Krieges in der Ukraine. Bis November fielen die Preise wieder deutlich und erreichten mit 22,4 Euro je MWh am 01.11.2022 den niedrigsten Stand des Jahres. Zum Jahreswechsel lag der Großhandelspreis mit 63,8 Euro je MWh. Dies liegt leicht unter den erwarteten Großhandelspreisen für das Jahr 2023, die zuletzt bei 88,7 Euro je MWh lagen.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht:Norwegen ist heute unser wichtigster Energielieferant…!!!”