Einweg-Plastiktüten  müssen endlich vollständig aus unseren Geschäften verschwinden. Diese Botschaft überbrachte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am vergangenen Montag 23. Januar,  in Form eines offenen Briefs an den Parlamentarischen Staatssekretär des Umweltministeriums Christian Kühn.

"Einweg-Plastiktüten müssen endlich vollständig aus unseren Geschäften verschwinden...!" Barbara Metz , bild duh
Einweg-Plastiktüten  müssen endlich vollständig aus unseren Geschäften verschwinden…!” Barbara Metz , bild duh

Mehr als 20.000 Unterstützerinnen und Unterstützer fordern darin ein entschiedenes Vorgehen gegen die Umgehung des nationalen Verbots von Einweg-Plastiktüten durch Händler wie Edeka, Netto Marken-Discount oder Rossmann. Die DUH klagt in ihrem Statement zu der Aktion die Unternehmen machten sich ein Schlupfloch in der Gesetzgebung zu Nutze „… und bieten weiter unbehelligt umweltschädliche Plastiktüten mit Einweg-Charakter an, indem sie diese um den Bruchteil eines Haares dicker machen und so aus dem Regelungsbereich des Verbots herausfallen.

Nach Schätzungen der DUH gehen jährlich noch immer mindestens 3,8 Milliarden Plastiktüten über deutsche Ladentheken – mehr als 7.000 jede Minute. Um diese Müllflut ein für alle Mal zu beenden, fordert die DUH von Umweltministerin Lemke als schnell wirksame nationale Maßnahme eine Lenkungsabgabe von 50 Cent auf alle Einweg-Plastiktüten mit einer Wandstärke von unter 120 Mikrometern und eine Ausweitung der Verbotsregelung in Europa auf alle dünnwandigen Plastiktüten.

„Das derzeitige Plastiktütenverbot hat seinen Namen nicht verdient und ist irreführend für Verbraucherinnen und Verbraucher“, kommentiert  Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH die gegenwärtige Lage. Ihr Vorwurf: „Noch immer werden Einweg-Plastiktüten täglich millionenfach in Geschäften herausgegeben. Der mahnende Appell von Bundesumweltministerin Steffi Lemke an den

"...Recyclingmaterial macht eine dünne Plastiktüte nicht zu einem umweltfreundlichen Produkt ...!" Thomas Fischer, bild duh
“…Recyclingmaterial macht eine dünne Plastiktüte nicht zu einem umweltfreundlichen Produkt …!” Thomas Fischer, bild duh

Handel, das Plastiktütenverbot nicht weiter durch Tricksereien zu umgehen, hat keinerlei Wirkung gezeigt. Die Umweltministerin muss nun einschreiten und das Problem rechtlich lösen. Dafür stehen ihr zwei Optionen zur Verfügung: Die schnelle und kurzfristige Lösung ist eine Lenkungsabgabe von 50 Cent auf alle Plastiktüten mit einer Wandstärke von unter 120 Mikrometern. Dadurch würden diese für Verbraucherinnen und Verbraucher finanziell so unattraktiv, dass sie nicht mehr verkauft und demnach nicht mehr angeboten werden!“ Weiter fordert Barbara Metz von der Ministerin : „ Frau Lemke muss sich außerdem auf europäischer Ebene für eine Nachbesserung der Verbotsregelung von Plastiktüten einsetzen: Plastiktüten unter 120 Mikrometern dürfen nicht mehr zugelassen werden.“

Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft, ergänzt: „Auch der Einsatz von Recyclingmaterial macht eine dünne Plastiktüte nicht zu einem umweltfreundlichen Produkt, denn es ändert nichts an der eingeschränkten Wiederverwendbarkeit. Recyclingmaterial könnte zur Herstellung stabiler Mehrwegtaschen zudem viel sinnvoller eingesetzt werden als zur Produktion kurzlebiger Wegwerfprodukte