Nicht zuletzt die Proteste von „Fridays for Future“ zeigen: Jugendliche und junge Erwachsene fordern mehr Mitsprache bei der Gestaltung des Energiesystems der Zukunft ein. Mit Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) entwickeln jetzt die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationforschung ISI (Fraunhofer ISI) und das Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES) im Rahmen des zweijährigen Projekts „INTEGER“ ein Konzept zur Beteiligung junger Menschen an der Energiewende.  Das gab das BMWK am gestrigen Donnerstag, 26. Januar, bekannt.

"...es ist  sehr wichtig junge Zielgruppen zu erreichen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, an der Energiewende zu partizipieren   ...!!!“,  Robert Brandt, bild AEE
“...es ist sehr wichtig junge Zielgruppen zu erreichen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, an der Energiewende zu partizipieren …!!!“, Robert Brandt, bild AEE

 „Ein auf wissenschaftlichen Grundlagen basierendes, integratives Beteiligungskonzept für die Energiewende, wie es INTEGER entwickeln möchte, gab es in dieser Form bislang noch nicht“, betonte Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE anlässlich der Bekanntgabe des Projektes. Und aus seiner Sicht ist es sehr wichtig „…junge Zielgruppen zu erreichen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, an der Energiewende zu partizipieren und somit Akzeptanz zu schaffen, …ein wichtiger Schritt für eine erfolgreiche Transformation, “

Die Energiewende als gesamtgesellschaftlicher Prozess verändert die gewohnte Umwelt in vielen Lebensbereichen, wie z.B. durch neue Energieinfrastrukturprojekte auf lokaler Ebene oder Maßnahmen wie Tempolimits und Fahrverbote im Bereich der Mobilität, betont die AEE noch mal in ihrem gestrigen Statement zum Projekt. Oft seien  diese Projekte und Maßnahmen mit Auseinandersetzungen behaftet. Als eine Möglichkeit, diese Konflikte zu adressieren und die Akzeptanz betroffener Akteur*innen oder auch der Gesellschaft als Ganzes zu erhöhen,“… wird zunehmend eine verstärkte Bürgerbeteiligung gesehen !“

Die AEE weist aber auch daraufhin, dass  sich in der Vergangenheit jedoch des Öfteren Kritik an der bestehenden Beteiligungspraxis gezeigt hat: Verfahren zur Öffentlichkeitsbeteiligung werden als ungerecht und intransparent empfunden, Entscheidungen als bereits gefällt und dementsprechend die Beteiligungsmöglichkeiten als nicht ausreichend eingeschätzt. Diese negativen Bewertungen bzw. beobachteten Mängel sind vor allem den formellen Verfahren zu Last gelegt worden, welche als zu starr und quasi automatisch ungenügend angesehen wurden.

Hier setzt das Forschungsvorhaben INTEGER („Ebenen-INTEGrative Partizipation für die EneRgiewende“) an: Mithilfe eines interdisziplinären Ansatzes aus politikwissenschaftlichen, sozio-psychologischen und kommunikationswissenschaftlichen Forschungszugängen werden aktuelle Beteiligungsprozesse auf Bund- und Länderebene in unterschiedlichen Sektoren der Energiewende identifiziert, kategorisiert und evaluiert. Ziel ist es, ein ebenen-integratives Beteiligungskonzept zu entwickeln. Im Fokus steht dabei die Zielgruppe der jungen Erwachsenen im Alter von ca. 18 bis 25 Jahren.