„Deutschland tritt bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen weiterhin auf der Stelle“, kommentierte Simon Müller, Direktor Deutschland von Agora Energiewende am vergangenen Mittwoch, 15. März, nachdem am gleichen Tag das Umweltbundesamt  gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium seine Klimabilanz für das Jahr 2022 veröffentlicht hatte. Umwelt- und Energie-Report hat ausführlich berichtet, s. unten.

"...Deutschland tritt bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen weiterhin auf der Stelle ....!" Simon Müller, bild agora
“…Deutschland tritt bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen weiterhin auf der Stelle ….!” Simon Müller, bild agora

Und Müller verweist in seiner kommentierenden Stellungnahme darauf, dass der leichte Emissionsrückgang, den Deutschland im Jahr der fossilen Energiekrise verbucht, in erster Linie auf Energiespareffekte und Produktionsrückgänge in der energieintensiven Industrie zurückzuführen ist – und nicht auf Klimaschutzmaßnahmen.

Und Müller prognostiziert weiter: Damit Deutschland auf Klimakurs kommt, müssen bis 2030 jährlich rund 40 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden – zweieinhalb Mal so viel wie 2022. Dafür braucht es echten Klimaschutz in allen Wirtschaftsbereichen: vom Ausbau der Wind- und Solarenergie über die sozial gerechte Wärmewende bis hin zu einer Elektrifizierungsoffensive für die Industrie. Im Verkehrssektor gilt es das längst überfällige Klimaschutz-Sofortprogramm schleunigst zu verabschieden.

Und der Agora-Spitzenmann erläutert  auch das vergangene Jahr habe gezeigt, dass es keine Spielräume gibt, um Mehremissionen zwischen den Sektoren – Energiewirtschaft, Industrie, Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft – auszugleichen. Und weiter betont er: „Die Klimaziele erreichen wir nur, wenn die Hebel in allen Sektoren umgelegt werden, um Treibhausgase zu reduzieren. Die sektorspezifischen Klimaziele lassen Umsetzungslücken frühzeitig erkennen und schaffen klare Verantwortlichkeiten.

Klimaschutzmaßnahmen haben einen dreifachen Nutzen: Sie reduzieren Treibhausgasemissionen, machen uns unabhängiger von fossilen Energieimporten und sichern den Industriestandort.“

Müller zeigt bildlich mit ausgestrecktem Zeigefinger darauf, dass „…die neuen Emissionsdaten vom Umweltbundesamt (UBA) die zu Jahresbeginn veröffentlichten Berechnungen von Agora Energiewende zur Erreichung der Klimaziele in den Bereichen Energiewirtschaft, Industrie und Landwirtschaft beziehungsweise die Zielverfehlung in den Bereichen Gebäude und Verkehr bestätigen. Die Abweichungen zu den Emissionsschätzungen von Agora Energiewende betreffen vor allem die Treibhausgasemissionen aus der Industrie. Im November und Dezember 2022 brach die Produktion der energieintensiven Industrie nochmals deutlich stärker ein als zum Zeitpunkt der Schätzung von Agora Energiewende angenommen. Das Umweltbundesamt hat diese Effekte berücksichtigt und auf dieser Basis Gesamtemissionen der Industrie in Höhe von 164 Millionen Tonnen CO₂-Äq ermittelt, statt wie von Agora berechnet 173 Millionen Tonnen CO₂-Äq. Die vom UBA vorgelegte Klimabilanz für das Jahr 2022 stellt eine vorläufige Berechnung dar. Die endgültigen Emissionsdaten veröffentlicht das UBA erst im Januar 2024.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: „… nun müssen pro Jahr sechs Prozent Emissionen gemindert werden !!!“ ….seit 2010 waren es nicht mal zwei!!!“