Ein breites Bündnis von 16 Organisationen aus den Bereichen Wirtschaft, Umwelt, Verbraucherschutz und Gewerkschaften hat am gestrigen Dienstag, 16. Mai,  in einem gemeinsamen Aufruf  die Mitglieder des Deutschen Bundestags aufgerufen, die Erfüllungsoption sogenannter „H2-ready“-Gasheizungen aus dem Entwurf für das Gebäudeenergiegesetzes zu streichen.

 "...eine Umstellung von Erdgasnetzen auf reinen Wasserstoff in der Breite des Gebäudesektors ist nicht praktikabel   " Daniel Rieger bild nabu
“...eine Umstellung von Erdgasnetzen auf reinen Wasserstoff in der Breite des Gebäudesektors ist nicht praktikabel ” Daniel Rieger bild nabu

Da heißt es in dem Appell, der mit  zehn zentralen Punkten untermauert wird, in Punkt 1: „Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass eine Umstellung der bisher auf Erdgas basierenden Versorgungsstruktur (Netze, Hausanschlüsse, Heizungen) zu Wasserstoff in der Breite des Gebäudesektors weder technisch noch wirtschaftlich umsetzbar ist!“

In dem  Appell, an dem  auch der  Naturschutzbund Deutschland (NABU) beteiligt ist, heißt es: Dem Gesetzentwurf zufolge soll ab 2024 jede neu installierte Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Allerdings wäre nach jetzigem Stand auch der Einbau einer neuen klimaschädlichen Erdgasheizung weiterhin möglich, wenn diese technisch dazu in der Lage ist, reinen Wasserstoff zu verarbeiten („H2-ready“) und der Netzbetreiber einen Transformationsplan vorlegt, wonach das entsprechende Versorgungsgebiet bis zum Jahr 2035 auf Wasserstoff umgestellt werden soll.

Dann wird noch mal darauf hingewiesen : Wissenschaftler*innen sind sich einig, dass eine Umstellung von Erdgasnetzen auf reinen Wasserstoff in der Breite des Gebäudesektors nicht praktikabel ist. Grüner Wasserstoff wird auch nach 2030 nur in sehr geringen Mengen und zu sehr hohen Preisen zur Verfügung stehen.

Zudem ist die Umstellung mit großen finanziellen Risiken für Verbraucher*innen sowie einem hohen Aufwand verbunden, weil derzeit vorhandene Leitungsnetze und Heizgeräte nicht für den Einsatz von Wasserstoff ausgelegt sind.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag ,Julia Verlinden, kommentierte am gestrigen Dienstag, 16. Mai den Verbände-Appell so:

„Eine erneuerbar betriebene Heizung ist Klimaschutz und Verbraucherschutz zugleich. Mit dem

 "...mit der Begehrlichkeit nach grünem Wasserstoff steigen auch die Kosten...!"   Julia Verlinden, foto grüne rainer Kurzeder
“...mit der Begehrlichkeit nach grünem Wasserstoff steigen auch die Kosten…!” Julia Verlinden, foto grüne rainer Kurzeder

Gebäudeenergiegesetz stellen wir die Lösungen nach vorne, die beides schaffen.
Das Verbändebündnis benennt die wasserstofffähige Heizung als riskante Scheinlösung, die am Ende für die Verbraucher*innen zur Kostenfalle werden. So ist es fahrlässig, Verbraucher*innen heute zu suggerieren, dass sie mit einer neuen „H2-ready“-Gasheizung eine zukunftssichere Kaufentscheidung fällen würden. Denn mit der Begehrlichkeit nach grünem Wasserstoff steigen auch die Kosten. Gleichzeitig bleibt für die Übergangszeit das klimaschädliche, fossile Gas weiter teuer. Es geht daher jetzt darum, die Weichen für den Umstieg auf die erneuerbaren Heizungen zu setzen und den Menschen mit gezielter Förderung unter die Arme zu greifen. Das bemerkenswert breite Verbändebündnis demaskiert in ihrem Aufruf die Panikmache und Scheinlösung der ewig gestrigen, fossilen Gaswirtschaft.“