Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat am vergangenen Freitag, 26. Mai,  anlässlich des am selben Tag vom Umweltbundesamt (UBA) und einem breiten Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Verbänden eingeführten „Tag des Bioabfall“eine deutschlandweite Pflicht für Bioabfalltonnen eingefordert. Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht zu den Vorstellungen und Forderungen des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) der in die gleiche Richtung geht aber auch andere zusätzliche Forderungen und Kritiken äußert.( s. unten)

Die DUH jedenfalls fordert in ihrem aktuellen Statement zum „Tag des Bioabfalls“ Bundesumweltministerin Steffi Lemke müsse dafür sorgen, dass allen Haushalten in Deutschland eine

„Mehr als fünf Millionen Tonnen Bioabfälle landen jährlich im Restmüll ..!" Barbara Metz , bild duh
Mehr als fünf Millionen Tonnen Bioabfälle landen jährlich im Restmüll ..!” Barbara Metz , bild duh

kostenlose Biotonne zur Verfügung gestellt wird, die sich über die Restabfallgebühren finanziert, so die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation.

Weil rund 40 Prozent des Bioabfalls im Restmüll landen und anschließend verbrannt werden, gehen große Mengen an Nährstoffen sowie wertvolle organische Stoffe für den Humusaufbau ungenutzt verloren. Die getrennte Sammlung und Vergärung dieser Bioabfälle könnte jährlich bis zu 680 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugen, 70.000 Tonnen aufwändig hergestellter Kunstdünger ersetzen und bis zu 760.000 Tonnen klimaschädlicher CO2-Emissionen einsparen.

Auch DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz beklagt in dem Zusammenhang: „Mehr als fünf Millionen Tonnen Bioabfälle landen jährlich im Restmüll, obwohl es seit 2015 eine gesetzliche Pflicht zu deren getrennter Sammlung gibt. Grund sind zu viele Ausnahmeregelungen, hohe Gebühren für die Biotonne und umständliche Systeme, bei denen Bürgerinnen und Bürger ihren Biomüll zum Wertstoffhof oder weit entfernten Sammelstellen bringen sollen. Die Bioabfälle wären in Biogasanlagen deutlich besser aufgehoben, wo sie zu wertvollem Gas und Dünger verarbeitet und so Klimaemissionen vermeiden könnten. Umweltministerin Lemke muss dringend gegensteuern und durch eine Nachbesserung der Bioabfallverordnung eine deutschlandweite Biotonnen-Pflicht einführen.“

Aktuell gibt es in Deutschland keine flächendeckende Biotonnen-Pflicht. In 29 Prozent der Landkreise und kreisfreien Städte gibt es entweder gar keine Biotonne, nur ein lückenhaftes Angebot oder lediglich eine freiwillige Biotonne. Hohe Kosten, Bringsysteme oder einfache Ausnahmeregelungen machen die Biotonne für Haushalte häufig unattraktiv.

Der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer verweist noch mal darauf, dass . „Gerade in Zeiten von Energiekrise und Engpässen bei mineralischen Düngern  schnelles politisches Handeln wichtig ist!“ Er wirft der Bundesregierung vor  statt  wertvollen Bioabfall vollumfänglich zu nutzen, setze sie  lieber auf den Import von Flüssigerdgas und Kunstdüngern. Würden alle Bioabfälle kompostiert und als organische Dünger in der Landwirtschaft genutzt, würde das aufgrund der Kohlenstoffspeicherung im Boden einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zudem würde der Humus die Wasserspeicherfähigkeit und Fruchtbarkeit der Böden entscheidend verbessern. Dabei geht es um keine kleinen Mengen, denn jährlich werden 560.000 Tonnen wertvoller organischer Stoffe im Restmüll verbrannt. Deshalb ist die Einführung einer flächendeckenden Biotonnen-Pflicht unbedingt notwendig“, fordert Fischer.

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: “…trotz geltenden rechts verweigern sich bis heute zahlreiche Städte und Kreise der Biotonne “