Der Lebensraum für Insekten und Schmetterlinge schrumpft in deutschen Städten immer stärker. Um auf diese dramatische Situation für Schmetterlinge und aller anderen Insekten in Städten aufmerksam zu machen, hat  die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am gestrigen Montag, 15. Mai,  zum zweiten Mal Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, Ausschau nach Schmetterlingen in ihrer Umgebung zu halten und diese bis zum 15. Juli an die DUH zu melden. Darüber, wie Deutschlands zweitgrößter Landkreis, der Rhein-Sieg-Kreis , dieses Problem  angeht hat Umwelt-und Energie-Report  kürzlich bereits ausführlich berichtet, s. unten.

„Mit unserer Schmetterlingszählaktion machen wir darauf aufmerksam, wie dringend wir mehr insektenfreundliche Grünflächen in unseren Städten und Gemeinden brauchen …" Barbara Metz, , Foto: Stefan Wieland
„Mit unserer Schmetterlingszählaktion machen wir darauf aufmerksam, wie dringend wir mehr insektenfreundliche Grünflächen in unseren Städten und Gemeinden brauchen …” Barbara Metz, , Foto: Stefan Wieland

Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband will mit seiner neuen Aktion herausfinden, wo der Bedarf, Grünflächen für Schmetterlinge und Insekten zur Verfügung zu stellen, am größten ist und den Druck auf Städte und Gemeinden erhöhen, für grüne Bereiche zu sorgen. Der DUH fordert es müssten mehr artenreiche Grünflächen angelegt und insektenfreundlich gestaltet werden. Zahlreiche Orte in Städten, wie zubetonierte Schulhöfe, Innenhöfe oder Randstreifen an Straßen, können problemlos entsiegelt werden. Auch Fassaden oder Dächer bieten Platz für Begrünung.

„Mit unserer Schmetterlingszählaktion machen wir darauf aufmerksam, wie dringend wir mehr insektenfreundliche Grünflächen in unseren Städten und Gemeinden brauchen“, erklärt  Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, noch mal die Aktion. Und sie verweist weiter darauf das sei nicht nur wichtig für Schmetterlinge und Insekten, sondern auch für die Menschen, die in den Städten leben. Denn Grünflächen in der Stadt können in Hitzesommern die Lufttemperatur senken und sorgen bei starken Regenfällen dafür, dass Wasser versickern kann und weniger Überschwemmungen entstehen!“

Barbara Metz fordert ganz kategorisch: „ Städte und Gemeinden müssen jetzt gegensteuern und mehr Lebensräume für Insekten schaffen. Das ist auch nicht schwer, denn Möglichkeiten zur naturnahen Bepflanzung gibt es fast überall. Wir unterstützen beispielsweise zahlreiche Schulen dabei, ihre Schulhöfe klima- und insektenfreundlicher zu gestalten. Artenreiche Grünflächen sind außerdem nicht nur bunter als monotone Rasenflächen, sondern benötigen auch weniger Wasser und Pflege. Wenn Städte und Gemeinden jetzt etwas gegen das Grau-in-Grau unternehmen, können auch unsere Schmetterlinge wieder Nahrung finden.“

Die DUH verweist schließlich noch weiter darauf, dass  jeden Tag   in Deutschland durchschnittlich 25 Hektar an unbebauter Fläche für Siedlungen und Verkehr neu versiegelt werden. Die Flächenversiegelung verstärkt nicht nur die Aufheizung der Städte, auch extreme Wetterereignisse können größere Schäden anrichten. Gleichzeitig werden vorhandene Flächen viel zu selten

 "Ausschau nach Schmetterlingen in Ihrer Umgebung  halten und diese bis zum 15. Juli an die DUH  melden.... Bild Steffen Steenken
Ausschau nach Schmetterlingen in Ihrer Umgebung halten und diese bis zum 15. Juli an die DUH melden…. Bild Steffen Steenken

insektenfreundlich gestaltet. Immer weniger Privatgärten und öffentliche Grünflächen wie Parks, Friedhöfe und Spielplätze bieten geeignete Lebensräume für Schmetterling und Co. Auch Schulhöfe, Dächer, Balkone und Fassaden bleiben häufig trist und grau, obwohl es ausreichend Möglichkeiten zur naturnahen Gestaltung gibt. All das führt zu einem erheblichen Verlust der Artenvielfalt: Fünf der heimischen Tagfalterarten sind in Deutschland bereits ausgestorben, zwölf vom Aussterben bedroht. 79 Prozent der Schmetterlinge weltweit finden in Städten und Gemeinden keine Nahrungsquellen und Nistplätze.

Auch weil Ackersäume, Moore, Hecken und andere Rückzugsnischen auf dem Land schwinden, müssen Schmetterlinge zunehmend auf Städte ausweichen. Hier sind sie umso dringender darauf angewiesen, dass sie in Parks und öffentlichen Grünanlagen, aber eben auch in privaten Gärten, auf Balkonen und Baumscheiben vielfältige Pflanzen antreffen und nicht wie vielerorts nur Einheitsgrün.

Unterstützt wird die Aktion der DUH von dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder, NaturFreunde Deutschlands und dem renommierten Schmetterlingsforscher Dr. Robert Trusch (Naturkundemuseum Karlsruhe). Die an die DUH übermittelten Schmetterlingsfunde werden der Online-Plattform „Schmetterlinge Deutschlands“ zur Verfügung gestellt. Deren Daten gehen in die Rote Liste der gefährdeten Arten in Deutschland ein. Zusätzlich plant die DUH eine eigene Auswertung mit Blick auf die bundesweite Verteilung der Schmetterlinge.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Auch Lotterieerträge retten Schmetterlingsarten