„Es war die schlimmste Naturkatastrophe, die bislang über den Rhein-Sieg-Kreis hereingebrochen ist“, erinnert sich Landrat Sebastian Schuster auch jetzt noch, nachdem der Kreis am vergangenen Donnerstag, 27. April, entscheidende Maßnahmen für das Starkregenrisikomanagement des Kreises vergeben hatte.

Starkregen, Flutwellen und Hochwasser hatten am Mittwoch, 14. Juli 2021, den zweitgrößten Landkreis Deutschlands, den Rhein-Sieg-Kreis, heimgesucht und verheerende Schäden angerichtet: Das Wasser zerstörte Straßen, Häuser, Brücken und schnitt Ortsteile komplett von der Außenwelt ab. Ganze Wohnviertel wurden unbewohnbar, 9 Menschen verloren im Zusammenhang mit dem Unwetter ihr

"... Es war die schlimmste Naturkatastrophe, die bislang über den Rhein-Sieg-Kreis hereingebrochen ist“....;  Landrat Sebastian Schuster
“… Es war die schlimmste Naturkatastrophe, die bislang über den Rhein-Sieg-Kreis hereingebrochen ist“….; Landrat Sebastian Schuster

Leben. „Mit dieser Dimension der Zerstörung hat niemand gerechnet, die Erinnerung an die schrecklichen Bilder macht heute noch fassungslos“, schüttelte Schuster rückblickend den Kopf

Der Bau- und Vergabeausschuss des Rhein-Sieg-Kreises hat nun, rund zwei Jahre danach  in seiner Sitzung 27. April 2023 für das Starkregenrisikomanagement die Vergabe der Ingenieurleistungen an ein Planungsbüro beschlossen. Die Leistungen des kreisweiten Starkregenrisikomanagements umfassen demnach, wie der kreis auch Umwelt- und Energie-Report wissen ließ, die Erstellung von Starkregengefahrenkarten und -risikokarten sowie die Erstellung eines Handlungskonzepts. Der jetzigen Vergabe war eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zwischen dem Rhein-Sieg-Kreis und den neunzehn kreisangehörigen Städten und Gemeinden über die Erstellung eines kreisweiten Starkregenrisikomanagements vorausgegangen. Die gesamte Planung soll bis Mitte 2025 abgeschlossen werden. … Also: in vier Jahren nach 2021.  Umwelt-und Energie-Report erkennt:  Ja, bis dahin soll die Planung abgeschlossen sein und dann folgt die Umsetzung in welcher Zeit ??? Und was passiert inzwischen, wenn etwas passiert ?!!!

Landrat Sebastian Schuster ist sich dennoch jetzt schon sicher:  „Mit der kreisweiten Zusammenarbeit schaffen wir die besten Voraussetzungen für ein effektives Starkregenrisikomanagement. Von der Bündelung des Wissens und unserer Kräfte werden alle Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Sieg-Kreises profitieren.“

Das Starkregenrisikomanagement sieht eine Analyse der hydraulischen Gefährdung (Hydraulik: Lehre vom Strömungsverhalten des Wassers), eine Risikoanalyse und ein Handlungskonzept vor.

Durch die hydraulische Gefährdungsanalyse im ersten Schritt werden demnach  zunächst Starkregengefahrenkarten erstellt, ähnlich der Starkregengefahrenhinweiskarte NRW. Diese zeigen, wo sich bei unterschiedlichen Niederschlagsszenarien Wasser einstaut und beispielsweise eine Straße unpassierbar macht. Gegenüber der landesweiten Karte soll  der Detailgrad der Gefährdungsanalyse und folglich deren Aussagekraft für den Kreis höher sein. Ohne Einbeziehung der durch Gemeinden und Städte vor ihrer Haustür gemachten Erfahrungen würde das nicht gehen. so die Erkenntnis der

„Überflutungsschutz ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe“... Tim Hahlen , bild rhein Sieg Kr
Überflutungsschutz ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe“… Tim Hahlen , bild rhein Sieg Kr

Kreisstädte.  Bei allen Schritten ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Ingenieurbüro, Kreisverwaltung und den kreisangehörigen Kommunen vorgesehen.

Die Auswertung der Starkregengefahrenkarten und Ermittlung kritischer Objekte wird im zweiten Schritt zur Bewertung der lokalen Überflutungsrisiken herangezogen. Die Risikoaspekte berücksichtigen mögliche materielle wie immaterielle Schäden. Dazu zählen zum Beispiel finanziell bezifferbare Schäden an Gebäuden und Infrastruktur sowie Gefährdungen der Gesundheit, Beeinträchtigungen der Versorgungssicherheit, Beschädigungen von Kulturgütern und Umweltschäden.

Im letzten Schritt wird die Risikoanalyse als planerische Grundlage für ein Handlungskonzept genutzt. Ziel ist es, Maßnahmen zwischen dem Rhein-Sieg-Kreis sowie den Städten und Gemeinden zu koordinieren und zu kommunizieren. Teil des letzten Schrittes ist auch ein Informationskonzept, dass Bürgerinnen und Bürgern bei der Vorbereitung auf und Bewältigung von Hochwasser durch Starkregenereignisse helfen soll. Mit der Erstellung des Handlungskonzepts soll  das Starkregenrisikomanagement im Jahr 2025  aber noch nicht abgeschlossen sein.

„Überflutungsschutz ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe“, betont Tim Hahlen, Umweltdezernent des Rhein-Sieg-Kreises. Die Überflutungsvorsorge wird eine Daueraufgabe sein, an der alle Beteiligten gemeinschaftlich arbeiten müssen. Auch die Bürgerinnen und Bürger sind aufgefordert sich zu informieren und eigenverantwortlich geeignete Maßnahmen zu treffen, um ihr privates Eigentum vor Überflutung zu schützen; hierfür ist eine fachkundige Planung und Ausführung empfehlenswert.