Eine Million öffentliche Ladestellen für E-Autos und  15 Millionen E-Autos bis 2030 diese beiden zentralen Ziele für den Bundesverkehrsminister Volker Wissing spielten eine zentrale Rolle während er Regierungspressekonferenz am Freitag, 28. April, in Berlin.

Von Tim  Alexandrin wollte eine Journalistenkollegin gleich wissen: „Frage, bis 2030 sollten eine Million öffentliche Ladestellen für E-Autos geschaffen werden. Das war ja das erklärte Ziel. Der VDA

"... zentrale Ziele für Bundesverkehrsminister Volker Wissing...!" ... schafft er es noch....???!!! Volker Wissing
“… zentrale Ziele für Bundesverkehrsminister Volker Wissing…!” … schafft er es noch….???!!! Volker Wissing

(Verband der Automobilindustrie) hat jetzt berechnet, dass wir bei der aktuellen Ausbaugeschwindigkeit bis 2030 aber nur 310 000 schaffen würden. Tatsächlich werden also nicht so viele Ladesäulen gebaut, wie E-Autos hinzukommen. Wie möchte der Bundesverkehrsminister den Ausbau denn beschleunigen, um das Ziel noch zu erreichen?“

Alexandrin verweist gleich darauf: „Dazu haben wir bereits eine Strategie vorgelegt. Wie Sie wissen, gibt es den Masterplan Ladeinfrastruktur I, der dafür gedacht war, zunächst die Marktdurchdringung mit Elektromobilität in Deutschland zu schaffen. Das heißt, man hat hierbei insbesondere darauf gesetzt, ein initiales Ladennetz über Deutschland zu ziehen, insbesondere für die lang laufenden Verkehre, weil wir eben sehen, dass 80 Prozent der Ladevorgänge zu Hause stattfinden. Das heißt also, insbesondere kritisch wird es eben bei den lang laufenden Verkehren, wenn man mehr reist, als die durchschnittliche Lauflänge des Akkus ergibt. Die durchschnittliche Reiselänge liegt bei 80 Kilometern. Das heißt, wir reden hier über eine sehr begrenzte Anzahl von Reisen und eine sehr spitze Zielgruppe. Das muss man zum einen immer wissen!“
Und dann findet Tim Alexandrin noch weitere Erklärungen: „ Zum anderen haben sich die technischen Gegebenheiten gegenüber der initialen Gesetzgebung verändert. Das heißt, früher hatten wir wesentlich langsamere technische Lademöglichkeiten. Wenn man sich jetzt die aktuellen Schnellladepunkte anschaut, dann sieht man, dass wir es eben schaffen, innerhalb wesentlich kürzerer Zeit an gleichen Ladepunkten wesentlich mehr Autos zu laden. Das heißt, wir kommen diesem klassischen Lade-Tank-Vorgang einfach wesentlich näher.

Das Dritte ist, dass wir mit dem Masterplan Ladeinfrastruktur II jetzt auch den Plan zum Markthochlauf vorgelegt haben, genau dem Problem, das der VDA anspricht, dass wir jetzt eben einen sprunghaften Anstieg in der Elektromobilität sehen. Man hat das die ganze Zeit als eine exponentielle Kurve beschrieben, die eben lange flach bleibt. Aber jetzt, wo die Hersteller eben immer mehr Elektromobile anbieten und wir ja auch einen klaren gesetzlichen Rahmen geschaffen haben, was die Zulassung dessen angeht, werden wir eben immer mehr Elektromobilität sehen und deshalb eben auch immer mehr Lademöglichkeiten brauchen. Das eine gilt für den öffentlichen Raum. Hier haben wir mit dem Masterplan Ladeinfrastruktur verschiedenste Anreize gesetzt, um insbesondere im urbanen Raum bessere Möglichkeiten zu schaffen, bessere Abstimmungen mit den Kommunen vorzunehmen, die hier noch stark in der Pflicht sind, Lademöglichkeiten zu schaffen.

Das ist nicht immer die originäre Aufgabe des Bundes, sondern die Aufgabe des Bundes ist hierbei vor allem, aufzuklären und zwischen Wirtschaft und Kommunen zu vermitteln, wenn es darum geht, welche Flächen man nutzen kann, welche vorhandenen Flächen man nutzen kann. Es gibt häufig Probleme bei der Nutzung bestehender Parkflächen, beispielsweise von Einzelhandelsunternehmen. Kann man die

".. wir schaffen es, innerhalb wesentlich kürzerer Zeit an gleichen Ladepunkten wesentlich mehr Autos zu laden. Das heißt, wir kommen diesem klassischen Lade-Tank-Vorgang einfach wesentlich näher... !“ Tim Alexandrin, bild bmvi
“.. wir schaffen es, innerhalb wesentlich kürzerer Zeit an gleichen Ladepunkten wesentlich mehr Autos zu laden. Das heißt, wir kommen diesem klassischen Lade-Tank-Vorgang einfach wesentlich näher… !“ Tim Alexandrin, bild bmvi

nachts benutzen, beispielsweise zum Laden? – Das sind alles Detailfragen. Die gehen wir mit dem Masterplan Ladeinfrastruktur an. Gleichzeitig hat hierbei aber natürlich auch die Wirtschaft eine entscheidende Rolle, dem Ausbau nachzukommen, und das kann sie auch tun.

Ein Journalistenkollege  stellte gleich die Zusatzfrage: „Das heißt aber, Sie können jedem garantieren, der künftig ein E-Auto kauft, dass er auch eine Ladesäule findet, an der er das laden kann?“

Alexandrin gibt eine verblüffende Antwort: „Ich habe schon klarzumachen versucht, dass diese Diskussion stark vereinfacht geführt wird. Wir müssen uns vor Augen führen, dass, wenn wir uns das Verhältnis der Ladevorgänge anschauen, das ganz große Gros eben zu Hause stattfindet. Hier haben wir in den letzten zwei Jahren mit der Förderung von privaten Wallboxen ein sehr erfolgreiches Förderprogramm aufgelegt, das sehr, sehr gut abgerufen wurden. Wir haben im Masterplan Ladeinfrastruktur II die Möglichkeit geschaffen, dass eigenproduzierter Strom zukünftig direkt für das Laden des eigenen Autos genutzt werden kann, sodass man hier im Prinzip mit dem selbst erzeugten Strom vom eigenen Dach die eigene Batterie laden kann. Das ist ein ganz erheblicher Anreiz, der einen ganz großen Anteil der Ladevorgänge abdecken wird.

Jetzt stellt sich im Prinzip die Frage: Wie schafft man mehr Vertrauen der Menschen in die Elektromobilität? Indem man auch das lange Reisen ermöglicht! – Hier sehen wir ganz entscheidend entlang der Autobahnen ein immer dichter werdendes Netz, was wir eben auch mit dem initialen Deutschlandnetz unterstrichen haben. Dieses bauen wir im Masterplan Ladeinfrastruktur II auch aus. Wir dehnen es aus, weg von reinen Pkw-, hin zu Hyperchargern auch für den Lkw-Verkehr; denn auch hier sehen wir immer mehr Elektromobilität, auch im Güterverkehr. Das heißt, hier sind wir gut aufgestellt. Wir sehen einen Anstieg sowohl bei der Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur als auch bei der Verbesserung der technischen Möglichkeiten beim Laden selbst. Es ist nicht mehr so wie vor vier Jahren, dass man zwei Stunden für das Laden des Autos braucht, sondern das geht mittlerweile sehr, sehr schnell!“

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: Elektromobilität: “Diesen Anstieg sehen wir aktuell…!”