Sitz des russischen Staatskonzerns Gazprom
Sitz des russischen Staatskonzerns Gazprom

„… direkte Anweisung von Putin“
Nach der Ankündigung der Ukraine, die Durchleitungsgebühr drastisch erhöhen zu wollen, droht der russische Gasgigant Gazprom den 2019 auslaufenden Vertrag über den Gastransit in die Europäische Union nicht zu verlängern.

Gazprom-Chef Alexej Miller nahm in Moskau im Vorfeld der morgen in Wien stattfindenden trilateralen Gespräche zwischen Brüssel, Moskau und Kiew Stellung.
Gazprom werde keinen neuen Vertrag unterzeichnen, sollte die Regierung in Kiew inakzeptable Bedingungen stellen, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller am Freitag auf einer Pressekonferenz in Moskau. Allerdings sei der russische Gasgigant zu Gesprächen bereit, zitierte die russische Nachrichten-Agentur Sputnik-news Miller.

Gazprom-Chef Alexij Miller: Direkte Anweisung von Putin erhalten ...
Gazprom-Chef Alexij Miller: Direkte Anweisung von Putin erhalten …

„Man munkelt, dass Gazprom einen hinterhältigen Plan schmiede, den Gas-Transit durch die Ukraine zu stoppen“, sagte Miller laut Agentur in Moskau. „Lasst uns mal Klarheit schaffen“, forderte er danach und trommelte: „Es gibt einen gültigen Vertrag für den Transit durch das Gebiet der Ukraine bis Ende 2019…“ Miller wies dann zugleich darauf hin: „Und es gibt ein aktives, ja sogar unnachgiebiges Bestreben der Ukraine, für uns inakzeptable Bedingungen in den Vertrag einzubeziehen.”
Der Gazprom-Chef verwies gemäß der Nachrichten-Agentur darauf, dass die Ukraine die jetzige Transitgebühr von 2,7 US-Dollar pro tausend Kubikmeter je 100 Kilometer auf fünf Dollar erhöhen wolle. „Wir werden niemals einen Transit-Vertrag zu unzumutbaren, ungerechten und ungünstigen Bedingungen für Gazprom unterzeichnen.“ Aber noch bevor der jetzige Transitvertrag auslaufe, werde Gazprom mit den ukrainischen Partner in Verhandlungen über einen neuen Vertrag treten, sagte Miller. „In dieser Hinsicht haben wir die direkte Anweisung von Präsident Wladimir Putin.”
Die Ukraine hatte zuletzt 2010 die Transitgebühr für das russische Erdgas erhöht. Die Gaspreise auf dem Markt befinden sich seit Monaten im Sinkflug.
Mittlerweile strömen rund 50 Prozent des Erdgases, das die EU von Russland kauft, durch die Ukraine. Um die Abhängigkeit von der Ukraine zu verringern, hatte Gazprom gemeinsam mit westeuro- päischen Partnern bereits die Ostsee-Pipeline Nord Stream direkt nach Deutschland gebaut und wollte mit South Stream eine Direktleitung nach Südeuropa errichten. Das South-Stream-Projekt scheiterte, wie Sputnik-news aus Moskau berichtet, am Widerstand der USA und der EU-Kommission. Stattdessen will Russland eine Pipeline in die Türkei sowie ein Gashub an der Grenze der Türkei und zu Griechenland für die Versorgung Südeuropas bauen.

Wie es mit der Pipeline angesichts der riesigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten Griechenlands weitergeht bleibt offen.

Darüber hinaus ist beabsichtigt die Ostsee-Pipeline Nordstream um zwei Stränge bis 2020 zu erweitern. Absichtserklärungen dazu wurden während des vor eineinhalb Wochen stattfindenden Petersburger Wirtschaftsforums unterzeichnet.