Ernst Albrecht: Mit unserem Interview erinnern wir an den ehemaligen CDU-Ministerpräsidenten von Niedersachsen.

Ernst Albrecht als Ministerpräsident zu Gast beim Bonner Energie-Report
Ernst Albrecht als Ministerpräsident zu Gast beim Bonner Energie-Report

 

Am 13. Dezember starb der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht. Albrecht regierte so lange wie kein anderer Ministerpräsident in Niedersachsen. “Der CDU- Politi- ker hat sich ins kollektive Ge- dächtnis der Atomkraft- gegner und -Gegnerinnen tief einge- brannt”, schrieb die Bürgerini- tiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) anläßlich seines Todes.
Der Sprecher der Initiative,Wolfgang Ehmke, erinnert: „Als niedersäch- sischer Ministerpräsident wählte Al- brecht, zum Entsetzen seiner Hausgeo- logen, Gorleben als Standort für einen gigantischen Atomkomplex, das ‚Nuk- leare Entsorgungszentrum‘. Teil des Komplexes war ein nukleares Endlager im Salzstock Gorleben. Bei der Wahl Gorlebens setzte er sich über ein breit angelegtes Auswahlverfahren per ‚Handstreich‘ hinweg.04.01.15 Albrecht
Die CDU-Niedersachsen stellt in ihrer Würdigung der Tätigkeit Albrechts fest: „Die Ära Albrecht … allein auf „Gorleben“ zu reduzieren, greift zu kurz. Eine Zusage für ein großes Entsorgungszentrum mit Wiederaufarbeitung, Zwischenlager und Endlager in der Lüneburger Heide hatte es gegenüber der damaligen Bundesregierung schon von der SPD-geführten Vorgängerre- gierung gegeben. Niedersachsen war in den 70er Jahren zu 70 Prozent von Atomstrom abhängig.

Kernenergie galt parteiübergreifend als saubere und kostengünstige Energie, wäh- rend gleichzeitig die Umweltschäden fossi- ler Brennstoffe zunehmend und für alle sichtbar wurden und die Chancen von Solar- und Windenergie noch weitgehend unerforscht waren.“
In der der Würdigung des Bundesrates heißt es schlicht: „… der Ortsname Gorleben ist eng mit Albrecht verbunden. Seine Regierung genehmigte dort die Erkundung des Salzstocks für eine Endlagerung von hoch radioaktivem Atommüll…“, um dann fälschlicherweise festzustellen „verhinderte aber den Bau einer Wiederaufbereitungsanlage am selben Standort.“
04.01.15 Albrecht zweiWir möchten mit unserem Interview an Ernst Albrecht erinnern. Das Gespräch fand Anfang Juni 1983 bei uns in der Redaktion statt. Albrecht, ganz offensichtlich beseelt von der Regierungs- Übernahme  seiner Partei in Bonn  im Verbund mit den Freien Demokraten beantwortet unsere Eingangs- frage, ob während der CDU-Regierungszeit im Bund der Kernkraft-Siegeszug beginne mit einem eindeutigen: „Ja!“ Und erklärte dann weiter: „ Die Bundesregierung wie alle christlich-demokratisch geführten Landes- regierungen sind der Auffassung, dass ohne einen wachsenden Beitrag der Kernenergie die Probleme unserer Zeit nicht gelöst wer- den können.“ Albrecht nimmt im Inter- view Stellung zu Fragen der damals geplanten 04.01.15 Albrecht dreiWiederaufarbeitung und zur Endlagerung in Gorleben. Es ist ein Inter- view das es in sich hat und, das es vor allem  heute  lohnt gelesen zu werden.04.01.15 Albrecht vier Vor allem wenn man Aussagen und Fest- legungen des CDU- Politikers  mit der tatsäch- lichen Ent- wicklung vergleicht.