Der ukrainische Energieminister Wladimir Demtschischin teilte gestern mit, dass bereits am kommenden Dienstag, 30. Juni, in Wien ein trilaterales Gastreffen zwischen der Ukraine, Russland und der EU-Kommission stattfinden werde. Der ukrainische Regierungschef Arsenij Jazenjuk hat inzwischen die sieben führenden Industrienationen (G7) darum gebeten, Kiew bei den Gesprächen mit Russland und der Europäischen Union über ein neues dreiseitiges Gasabkommen zu unterstützen.

Arseni Jazenjuk : G 7-Staaten sollten uns unterstützen
Arseni Jazenjuk : G 7-Staaten sollten uns unterstützen

Die Ukraine will bei den Gesprächen einen Preisnachlass für russisches Gas durchsetzen. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte einen Tag zuvor erklärt Gazprom könne der Ukraine nicht mehr den bisherigen Rabatt gewähren, weil die Öl- und Gaspreise stark gefallen seien. Laut Putin muss die Ukraine jedoch nicht teurer für das Erdgas bezahlen als die Nachbarstaaten. (Wir hatten gestern darüber bereits berichtet: Poker um Gas-Rabatt für Ukraine)

Laut Presseamt der ukrainischen Regierung würdigte Jazenjuk bei dem Treffen mit den G7-Botschaftern in Kiew den Beitrag der führenden Industrienationen der dazu geführt habe, dass die Ukrai- ne im vergangenen Jahr mit Russland und der EU ein dreiseitiges Gasabkommen erzielen konnte. Jazenjuk bat die G7-Mitgliedsländer nochmals darum, die Ukraine bei der Durchsetzung eines solchen Rabatts jetzt zu unterstützten.“ Dies sei notwendig, um einen „sicheren Gastransit in die EU und die Versorgung der Ukraine zu garantieren.

Wladimir Putin: Wir müssen den Gas-Rabatt für Ukraine kürzen
Wladimir Putin: Wir müssen den Gas-Rabatt für Ukraine kürzen

Gazprom hatte im vergangenen Jahr von Juni bis Dezember kein Gas mehr an die Ukraine geliefert, weil Kiew Monate zuvor die Rechnungen nicht mehr bezahlt und seit November 2013 Schulden in Höhe von 5,3 Milliarden US-Dollar angehäuft hatte, berichtet die russische Nachrichten-Agentur Sputnik-news.

Zähe Verhandlungen

Erst im Oktober, nach monatelangen Verhandlungen zwischen Russland, der Ukraine und der EU-Kommission sei es gelungen einen Winterplan für die Gasversorgung auszuhandeln.

Der sollte, nach Angaben der Agentur, eine Wiederaufnahme der Gasliefe- rungen an die Ukraine und einen reibungslosen Transit in die EU während der Winterzeit garantieren.

Ukraine im Juli pleite ?
Laut dem Plan musste die Ukraine bis Jahresende 2014 einen Teil ihrer Milliardenschulden an Russland zurückzuzahlen. Bis April konnte Kiew danach Erdgas gegen Vorkasse und zu einem Sonderpreis beziehen.

Die Ukraine ist finanziell schwer angeschlagen. Das Finanzministerium in Kiew hält schon im Juli einen Staatsbankrott für möglich, berichtet Sputnik-news. Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Poker um Gas-Rabatt für Ukraine