Immer weiter: Business as usual; Öl auf Canvas, 1,90 x 1,45m , D. Kassing

Die neue Friedensnobelpreisträgerin ICAN wendet sich auch gegen die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau, zuletzt beim Ostermarsch in Gronau im April. Damit erhält der Kampf für die Schließung der Urananreiche-rungsanlage nur wenige Stunden nach der 16-stündigen Blockade eines Uranzugs in Gronau sehr prominente Unterstützung. Die Urananreicherung gilt als der einfachste Weg zur Atombombe, so der Chef der Entsorgungskommission der Bundesregierung, Michael Sailer. Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, der Arbeitskreis Umwelt Gronau sowie die Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster gratulieren ICAN herzlich zum Friedensnobelpreis und fordern ein sofortiges Verbot von Atomwaffen sowie die Stilllegung aller Unternehmen, die zum Bau und zur Verbreitung von Atomwaffen beitragen.

Die Betreiberin der Urananreicherungsanlage Gronau, der deutsch-britisch-niederländische Urenco -Konzern, ist auf vielfältige Weise mit der Atomwaffenproblematik verbunden: Es besteht Grund zu der Annahme , dass  sich Urenco auch als Zulieferer für das US-Atomwaffenprogramm betätigt, indem es US-Atomkraftwerke beliefert, die Tritium für das US-Atomwaffenprogramm produzieren.

In der Vergangenheit führten mangelnde Sicherheitsvorkehrungen in der Schwester-Urananreicherungsanlage Almelo dazu, dass der pakistanische Atomwissenschaftler Dr. Khan Blaupausen für den Bau von Urananreicherungs-Zentrifugen stehlen konnte. Er wurde damit nicht nur zum “Vater der pakistanischen Atombombe”, sondern er verkaufte sein Wissen eigenen Angaben zufolge auch nach Nordkorea und in den Iran.

“Der Betrieb der Urananreicherungsanlage in Gronau ist von der militärischen Nutzbarkeit nicht zu trennen“, so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. „Wer die Technik einmal hat, ist Atommacht. Die Bundesregierung muss deshalb sowohl aus zivilen wie aus militärischen Gründen endlich mit gutem Beispiel vorangehen und die Urananreicherungsanlage in Gronau schließen“, fordert Eickhoff.  Es reiche nicht, immer mit dem Finger auf andere zu zeigen. „Der Friedensnobelpreis für ICAN ist auch für die Bundesregierung ein klarer Handlungsauftrag,” konstatiert Anti-Atommann.

Zugleich fordern die Anti-Atomkraft-Initiativen, dass gegen die Aktiven, die heute Nacht den Uranzug bei Gronau gestoppt haben, keinerlei Strafverfahren eingeleitet werden. “Die Verleihung des Friedensnobelpreises zeigt doch, wie wichtig und anerkannt der Protest gegen Atomfirmen wie Urenco ist,” so Eickhoff weiter.