Die Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) des Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministeriums (BMWK) tagte am vergangenen Montag, 11. Dezember, zum letzten Mal. Umwelt- und Energie-Report berichtet heute auch an anderer Stelle darüber, s. unten.  Die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE), Simone Peter, die als Sachverständige zu dem Treffen geladen war, forderte am selben Tag , aber bereits parallel zur Tagung, angesichts der Komplexität des Themas eine sorgfältige, aber zügige Behandlung im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens im kommenden Jahr.

„..es war nur wenig Zeit, die wichtigen Modelle zur Reform des Strommarktdesigns zu besprechen ..!" Simone Peter bild grüne
„..es war nur wenig Zeit, die wichtigen Modelle zur Reform des Strommarktdesigns zu besprechen ..!” Simone Peter bild grüne

Und sie bedauerte, „… dass im Rahmen der PKNS nur wenig Zeit war, die wichtigen Modelle zur Reform des Strommarktdesigns zu besprechen!“ Sie forderte: „ In den kommenden parlamentarischen Beratungen sollte das dringend nachgeholt werden. Das bedeutet, ausreichend Zeit für Stellungnahmen und Gutachteranhörungen einzuplanen“, empfahl Simone Peter.

Und auch sie wird nicht müde zu betonen: „Die Erneuerbaren Energien haben die Strompreise drastisch gesenkt. Sie sind die Antwort auf die Klima- und fossile Preiskrise. Dass gleichzeitig die Probleme des aktuellen Strommarktdesigns zunehmend virulent werden, hat das vergangene Jahr gezeigt: Mit steigendem Anteil Erneuerbarer am Strommix nehmen auch die Zeiten negativer Strompreise zu.“ In 2023 seien diese Zeitabschnitte bereits rund 230-mal aufgetreten. „Das ist eine wachsende betriebswirtschaftliche Gefahr für den nötigen Ausbau“, bilanzierte  die BEE-Präsidentin weiter.

Die Antwort darauf könne nur lauten, die aktuelle Zeit- auf eine Mengenförderung umzuwandeln, am besten schon 2024/2025. Der BEE habe dazu einen ausformulierten Vorschlag   gemacht, der von vielen Stakeholdern geteilt würde. Die Einführung von Contracts for Difference (CfD), vor allem mit einer fiktiven Abschöpfung, berge dagegen deutlich mehr Risiken und sie verweist auf das BEE-Kurzpapier  . „Falsch ausgestaltet sind höhere Finanzierungskosten und damit höhere volkswirtschaftliche Ausgaben sowie negative Auswirkungen auf den Terminmarkt die Folge“, folgert die BEE-Präsidentin .   Sofern ein CfD-Förderrahmen eingeführt werden sollte, sei darauf zu achten, dass auf Basis realer Erlöse abgeschöpft werde. Zum anderen seien Wechselmöglichkeiten zu etablieren, um die Kompatibilität mit anderen Märkten zu gewährleisten.

„Eine Aufteilung der einheitlichen Strompreiszone ist keine sinnvolle Antwort auf die gegenwärtigen Probleme im Markt. Volatile Rahmenbedingungen, wie sie mit einem Preiszonensplit einhergehen würden, würden das Investitionsklima für Erneuerbare Energien und Flexibilitäten stark begrenzen. Vor allem besteht die Gefahr, dass Anlagen, sofern sie in der ‘falschen’ Preiszone liegen, ihre betriebswirtschaftliche Grundlage einbüßen. Der Beibehalt einer einheitlichen Strompreiszone für Deutschland ist unerlässlich für einen stabilen, beschleunigten Ausbau“, fordert Simone Peter

Flexibilitäten bei Erzeugern, Verbrauchern sowie Speichern seien zentrale Bausteine für die Integration der Erneuerbaren Energien in das Energiesystem. Die Aktivierung über alle Sektoren sollte daher Priorität haben. „Im Fall der Erzeuger sind Anreize zum Neubau und Betrieb von flexiblen Anlagen abhängig von der Erlöserwartung am Strommarkt“, konstatiert Simone Peter. Aufgrund des starken Preisverfalls am Markt und gleichzeitig deutlich gestiegenen Investitions- und Betriebskosten könne nicht vollständig darauf vertraut werden, dass ausreichend steuerbare Kapazitäten im Zeitverlauf entstehen. Es brauche daher eine erneuerbare Flexibilitätsstrategie, um diesen Ausbau zu sichern.

Und schließlich empfiehlt , ja fordert Simone Peter fast: „Bestehende Flexibilitäten, die die zahlreichen Wasser- und Biogaskraftwerke sowie die wachsende Anzahl an Speichern und Sektorkopplungsanlagen bereitstellen, sollten dringend gesichert werden, um die Lücke an steuerbarer Kraftwerksleistung nicht künstlich zu vergrößern.“

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: „Für einen vorgezogenen Kohleausstieg ist es zentral, kurzfristig …!!!“