Bürgerbeteiligung gibt es in zahlreichen Varianten …
„Großefehn zeigt eindrucksvoll, dass Tourismus und eine moderne Nutzung der Windenergie vereinbar sind“, stellt Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) fest und verweist darauf, dass die Kommune mit 14 000 Einwohnern bereits 1999 den ersten Windpark gebaut und seitdem stetig erweitert hat.
Mit Sand unter den Füßen und Wind in den Haaren begeistert die ostfriesische Gemeinde offensichtlich nicht nur jedes Jahr bis zu 180.000 Übernachtungsgäste, sondern auch die Begeisterung Boenigks ist aus den Zeilen zu entnehmen mit denen die Agentur berichtet, dass sie am vergangenen Freitag 27. Juli, Großefehn als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet hat
Die Gegend ist eine einzigartige Kulturlandschaft und geprägt von historischen Windmühlen sowie vielen Windenergieanlagen, heißt es da. 2014 wurde bereits ein zweiter Windpark eröffnet. Und derzeit werden in Repowering-Projekten alte gegen neue Anlagen ausgetauscht. Bürgerbeteiligung wird dort großgeschrieben. „Wir müssen die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen. Sie dürfen nicht erst aus der Zeitung erfahren, was sich vor ihrer Haustür abspielt, sondern müssen direkt in die lokale Energiewende eingebunden werden“, gibt Olaf Meinen, Bürgermeister von Großefehn seine Erfahrung an die Gäste weiter, die an der Auszeichnungszeremonie teilnehmen.
Ob Informationsveranstaltung, Musikfestival im Windpark oder finanzielle Beteiligung an den Anlagen. Großefehn macht so die Erneuerbaren Energien für die Anwohnerinnen und Anwohner erlebbar. Finanzielle Bürgerbeteiligung gibt es in zahlreichen Varianten: Bürgerinnen und Bürger legen
Windenergiesparbriefe mit Festverzinsung an. Außerdem sind insgesamt neun Bürgerwindgesellschaften mit über 430 Gesellschaftern an den Windparks finanziell beteiligt. Doch auch die Gemeinde ist an den Windparks beteiligt – um Einnahmen zu generieren und das Klima zu schützen. Aber nicht nur das: Alles andere wäre ja angesichts der regen Beteiligung der Bürger merkwürdig.
„Es hat hier nie Konflikte gegeben – ganz im Gegenteil: Gäste fahren mit dem Rad durch die Windparks und schauen sich die Anlagen einmal von nahem an“, schildert Olaf Meinen seine Erfahrungen. Die clevere Nutzung des Windes ist und bleibt Teil des Landschaftsbildes in Großefehn.