(Aktualis. 27.11.16 12.30 Uhr)Heute, Sonntag den 27. November 2016 entscheidet die Schweizer Bevölkerung über die Initiative Für den geordneten Atomausstieg  . Dieses Volksbegehren schreibt die

Schweizer AKW Gösgen, bild ensi
Schweizer AKW Gösgen, bild ensi

Außerbetriebnahme der Reaktoren zeitlich fest und setzt damit  den gesamten Atomausstieg durch die Festsetzung maximaler Laufzeiten in geordneter Art und Weise um. Doch sind die Alternativen für eine sichere Stromversorgung nicht gesichert.  Die Verantwortlichen haben seit dem Atomdesaster in Fukushima nicht wirklich Alternativen durch Erneuerbare Energien geschaffen. Und so könnte die Abstimmung, die nach Fukushima wohl eindeutig zu Gunsten des Ausstiegs verlaufen wäre, heute einem knappen Ergebnis  dagegen ausgehen.

Es ist unglaublich: Die Schweiz, eines der schönsten und reichsten Länder betreibt die ältesten Atomkraftwerke der Welt, entgeistern sich der BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein und aber auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einer Meldung dazu. Es sei nicht erklärbar, warum ein modernes Land wie die Schweiz in Beznau und Mühleberg die ältesten und unsichersten Atomkraftwerke der Welt betreibt, heißt es in der Meldung weiter, und „so die Existenz des eigenen Landes und der Menschen, auch in den Nachbarländern, so unverantwortlich auf´s Spiel setzt.“ Mit zunehmendem Alter wachse auch die Gefahr atomarer Unfälle, warnen die Verbände.
25.03.16 Pfeil für TextBei einem schweren Atomunfall in Deutschland …

...würden sich, ähnlich wie in Japan, zumindest noch Gebiete finden, wohin die Menschen evakuiert werden könnten. Bei einem Atomunfall in einem kleinen Land wie der Schweiz kämen als Fluchtorte, je nach Schwere des Unfalls und je nach Windrichtung am Katastrophentag, nur die ebenfalls betroffenen Nachbarländer in Frage.

Die Atomlobby und das Nuklearforum Schweiz haben zur Durchsetzung der Wirtschaftsinteressen die „besten“ Propagandisten eingekauft. Burson und Marsteller leitet noch bis Ende November die PR-Kampagne der Atom-Lobby und das Berner Büro des Schweizer Nuklearforums. Burson- Marsteller wirbt um Geld für (fast) alles.

Die Karte des BUND gibt einen Überblick über die Lage der Schweizer Atomkraftwerke und auch über die geplanten Standorte  für den Schweizer Atom-"Müll" nahe der deutschen Grenze
Die Karte des BUND gibt einen Überblick über die Lage der Schweizer Atomkraftwerke und auch über die geplanten Standorte für den Schweizer Atom-“Müll” nahe der deutschen Grenze

Burson-Marsteller habe jahrzehntelang für Konzerne  die Gefahren des Rauchens heruntergespielt, den Klimawandel geleugnet und Diktatoren beraten, moniert der BUND und nun werbe das PR-Unternehmen „ in der Schweiz … für die Gefahrzeitverlängerung von AKW. Es ist erstaunlich, dass dieser Zusammenhang in der ‚Vorbilddemokratie Schweiz‘ kein Thema ist.“

Die aktuellen Angst-Kampagnen der Atomlobby, so die BUND-Verbände,  erinnern stark an ähnliche “Vor-Fukushima-Kampagnen” wie in Deutschland.

25.03.16 Pfeil für TextAuch in der Schweiz drohen  Kraftwerksbetreiber mit Milliarden Franken Schadensersatzforderungen,

… sollten sich die Menschen bei der Volksabstimmung für eine, auf immer noch gefährliche 45 Jahre begrenzte Laufzeit der Atomkraftwerke aussprechen. „Das Stimmvolk wird mit der Drohung von Schadensersatzforderungen erpresst. Bei einer Ablehnung der Initiative wäre auch die in der Schweiz ohnehin verspätet stattfindende Energiewende bedroht“, heißt es in der Presseerklärung des BUND-Regionalverbandes Oberrhein.

Der tatsächliche ökonomische “Wert” der Schweizer AKW zeige sich in den unglaublichen, aktuellen Medienberichten , die besagten, dass die AKW-Betreiberin Alpiq ihre beiden unrentablen

Die Schweiz treibt ihre Endlagersuche mit Hochdruck voran. Hier Untersuchungen im Felslabor Grimsel, Bild nagra
Die Schweiz treibt ihre Endlagersuche mit Hochdruck voran. Hier Untersuchungen im Felslabor Grimsel, Bild nagra

Atomkraftwerke Gösgen und Leibstadt an die französische Electricité de France (EDF) verschenken(!) wollte. Die EDF (die vom franz. Staat 400 Millionen Euro für die Abschaltung des AKW Fessenheim verlangt) habe das “Geschenk” dankend abgelehnt…

Sollte das Stimmvolk am 27. November die Atomausstiegsinitiative annehmen, würden sich die massiven Gefahren, ausgehend von den Uralt-AKW, nicht nur für die Schweiz, sondern auch für die Menschen in Süddeutschland reduzieren. Es wäre zumindest ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung, konstatiert der BUND.

Für die AKW Mühleberg und Beznau II (ältestes AKW der Welt) würde eine Annahme der Initiative 2017 das Ende bedeuten. Das AKW in Gösgen und der Pannnenreaktor Leibstadt würden leider noch sehr lange weiter strahlen.