Klimaschutz geht auch mit Benzinern …
Die Präsidentin des Bundesumwelt-amtes(UBA), Maria Krautzberger, widersprach gestern, Mittwoch, 06.September, Bundeskanzlerin Angela Merkel, die am Dienstag während der letzten Sitzung des Bundestages erklärt hatte: Der Diesel sei unverzichtbar für den Klimaschutz. Krautzberger erklärte ganz kategorisch gegenüber Umwelt- und Energie-Report: Klimaschutz geht auch mit Benzinern – Diesel unnötig!!!
Von Diesel als Klimaretter kann also keine Rede sein, …
…wiederholte die UBA-Präsidentin und erläuterte: Der Vorteil besteht nur auf dem Papier.
Bei gleicher Motorisierung stoßen Diesel-Pkw, laut UBA-Erklärun, theoretisch bis zu 15 Prozent weniger CO2 aus als Benziner. „Die Realität sieht aber anders aus – SUV und hochmotorisierte Fahrzeuge werden meist mit Diesel-Motoren ausgestattet, um den Spritverbrauch in einem erträglichen Rahmen zu halten“, heißt es wörtlich in der UBA-Erklärung zu Merkels-Äußerungen. Weiter
heißt es da: So kamen und kommen diese Fahrzeuge mehr und mehr in den Markt. Deren entsprechend höherer Verbrauch zehrt den CO2-Vorteil auf. Die Folge: Diesel haben insgesamt keine besseren CO2-Werte als Benziner.
Klimaschutz geht demnach also auch mit Benzinern. Das zeige das Beispiel Niederlande: Dort seien nur knapp 30 Prozent der neu zugelassenen Autos Diesel, „…bei uns ist es fast jedes zweite.
[Niederlande: 29%; Deutschland: 48% (2015)]. Dennoch sind die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Pkw-Flotte in Holland um 25 g CO2/km niedriger als in Deutschland [Durchschnitt der Neuzulassungen 2015: Niederlande 102 g CO2/km, Deutschland 129 g CO2/km]. Noch 2004 waren die CO2-Flottenwerte beider Länder identisch [ca. 172 g CO2/km]“, listet das UBA auf. Und fragt zugleich:Worauf ist diese Entwicklung zurückzuführen?
Die Erklärung lautet: Die Niederlande haben, anders als in Deutschland, die Besteuerung für den Kauf und den Besitz der Fahrzeuge stark an CO2-Emissionen ausgerichtet, selbst die Dienstwagenbesteuerung. In Holland müssen Sie für einen VW Passat 2.0 TDI, also einen klassischen Firmenwagen, 20 Prozent des Neulistenpreises als geldwerten Vorteil versteuern. In Deutschland: ein Prozent. Dazu kommt eine Anschaffungssteuer von, in diesem Fall, 5.600 € und eine KFZ-Steuer von gut 1.500 € – viel höher als in Deutschland. Hochmotorisierte Fahrzeuge werden in den Niederlanden also nicht gefördert, in Deutschland schon.
Die Folge der Politik der Niederländer sei auch, dass dort der Anteil von Elektrofahrzeugen an den Neufahrzeugen deutlich höher ist als hier (Anteil Elektroautos einschließlich Plug-in-Hybride 2015: Niederlande: 9,7 %, Deutschland: 0,7 %). Auch die Leistung und das Gewicht der Autos sind im Durchschnitt niedriger als in
Deutschland. „Dieses Beispiel zeigt sehr klar“, lautet die UBA- Schlussfolgerung: „Für den Klimaschutz ist der Diesel unnötig – vor allem wenn kleinere Autos und verstärkt Elektroautos und Plug-in-Hybride auf die Straßen kommen.“
Gleichwohl konstatiert das Amt: „Der Diesel hat theoretisch das Potenzial zum Klimaschützer. Man müsste es aber nutzen. Derzeit ist der Diesel nicht besser beim Klimaschutz als der Benziner.“
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