Gazprom-Chef Alex Miller im Gespräch mit Regierungschef Dmitri Medwedjew und Energie-Minister Andre Nowak
Gazprom-Chef Alex Miller im Gespräch mit Regierungschef Dmitri Medwedjew und Energie-Minister Andre Nowak

Inmitten des heftig geführten Gasstreits zwischen Moskau und Kiew, dessen Auswirkungen auch Europa  durch Lieferkürzungen beim russischen Erdgas deutlich zu spüren bekommt, meldete die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti am Dienstagabend: „Die russischen Gaslieferungen nach Europa nehmen weiter zu.“ Und weiter zitiert die Agentur den Chef der staatlichen Gasgesellschaft Gazprom, Alex Miller, mit der Feststellung: „Dies veranschaulicht klar, dass ausländische Verbraucher ihre Wahl zugunsten russischen Gases treffen.“
02.07.14 ria novostiDie Agentur ist das Sprachrohr für offizielle Verlautbarungen der russischen Regierung, von Ministerien und Dienststellen sowie von gesellschaftlichen Organisationen. RIA Novosti wurde zur Jahreswende 2013/2014 mit dem Auslandshörfunk Stimme Russlands zu einer neuen staatlichen „Internationalen Nachrichtenagentur“ Rossija Sewodnja , „Russland heute“, zusammengeschlossen. Die internationale Agentur arbeitet hart daran, dass Russland im Ausland positiver wahrgenommen wird. Dies muss man wissen, wenn man dort in den denselben Nachrichten am Abend die fast euphorisch formulierte Botschaft findet: Der Anteil von Gazprom am europäischen Gasmarkt solle bis 2020 weiter bei 30 Prozent liegen und bis zum Jahr 2030 dann sogar auf 32 Prozent steigen.
Wie der Konzern das erreichen will bleibt im Augenblick noch sein Geheimnis. Aufgrund der jüngsten Erfahrungen, dass Moskau in politischen Krisen sein Erdgas als Waffe einsetzt, wollen die europäischen Staaten ihre Abhängigkeit vom russischen Erdgas stark reduzieren. Schon zwei Mal, 2006 und 2009, hat Moskau die Erdgaslieferungen an die Ukraine gestoppt. Am 17.Juni stoppte Moskau die Gaslieferungen an die Ukraine nun zum dritten Mal. Die Ukraine ist aber das wichtigste Durchgangsland für russisches Gas. Die Hälfte der Lieferungen in die EU werden darüber abgewickelt.

 Alex Miller, Chef des russischen Erdgasriesen Gazprom meldet sich mit euphorischen Prognosen aus Moskau
Alex Miller, Chef des russischen Erdgasriesen Gazprom, meldet sich mit euphorischen Prognosen aus Moskau

Wir wollten angesichts dieser Entwicklung mit dem russischen Energieminister, Andre Nowak, ein Interview führen und von ihm wissen wie es mit den Gaslieferungen weitergehen soll. Und, wie der russische Staatskonzern Gazprom es schaffen will, seine selbst gesteckten Ziele, den Gasmarkt in Deutschland und Europa auszuweiten, verwirklichen will. Gazprom hatte gerade erst das Gasgeschäft der BASF-Tochter Wingas, mit Sitz in Kassel, komplett übernommen, um so direkt an die deutschen Endkunden zu gelangen. Deutsche Konzerne wie EON und RWE verhandeln darüber hinaus auch über eine weitere Beteiligung an der Erdgasförderung in Russland.

Wir hätten dem russischen Energieminister Andre Nowak gerne Fragen gestellt. Aber:" Schwierig, schwierig in der gegenwärtigen Lage."
Wir hätten dem russischen Energieminister Andre Nowak gerne Fragen gestellt. Aber:” Schwierig, schwierig in der gegenwärtigen Lage.”

Wir hätten Andre Nowak gerne gefragt, ob diese Gespräche fortgeführt werden. Fragen dazu liegen dem Minister vor. Wie beim Interview das wir damals im Kreml führten, müssen einige Fragen zuvor eingereicht werden. Der Kontakt über die russische Botschaft in Berlin und zur Pressesprecherin des Ministers ist hergestellt. Doch zur Zeit herrscht Funkstille. Hinter vorgehaltener Hand wird erklärt es sei alles sehr schwierig in der gegenwärtig kritischen politischen Lage. Nicht so für die russische Agentur RIA Nowosti. Sie ist offensichtlich vom Kreml dazu ermuntert worden positive Signale in die Welt zu senden.

Günther Oettinger: Der Deutsche Kommissar ist bei der EU für Energiefragen zuständig
Günther Oettinger: Der Deutsche Kommissar ist bei der EU für Energiefragen zuständig

Ob die berechtigt sind,dazu und zur Rolle der Atomkraftwerke in der europäischen Energieversorgung wird sich morgen an dieser Stelle der in der EU für Energie zuständige Kommissar Günther Oettinger im Interview äußern.