07.05.15 Logo germanwings

Der Absturz der Germanwings–Maschine am 24. März löst aktuell größere Untersuchungen der EU und neue Maßnahmen der Europäischen Luftsicherheitsbehörde EASA, unter anderem zur Schulung der Piloten, aus, wie Umwelt- und Energie-Report erfuhr. Die wahren Hinter- gründe des Absturzes warten ganz  offensichtlich immer noch auf eine Erklärung.

EU-Kommissarin Violeta Bulc
EU-Kommissarin Violeta Bulc

Heute teilte die EU-Kommission mit nachdem die französische Untersuchungsbehörde BEA gestern (Mittwoch) ihren vorläufigen Unter- suchungsbericht zum Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März vorgelegt habe, kämen auf Bitten von EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc bereits heute Experten zusammen, um die Ergebnisse und mögliche Konsequenzen zu prüfen.
Zuvor hatte Umwelt und Energie-Report (U&E) von der EASA die Mitteilung erhalten, dass die Piloten aller Maschinen und Fluggesellschaften mit neuen Schulungs-Methoden besser auf kritische Situationen vorbereitet würden. Dabei geht es ganz offensichtlich darum  bei drohendem  Kontrollverlust über die Maschine  oder, wenn dies bereits passiert sei, die Kontrolle wieder über die Maschine zu erlangen. (Die Erklärung der EASA an U&E im Originaltext haben wir unten angehängt)
Taskforce der EASA
EU-Kommissarin Bulc hat nun zusätzlich die Europäische Luftsicherheitsbehörde EASA gebeten, eine entsprechen- de Taskforce einzusetzen.
Sie bringe erfahrene Experten aus Industrie und Behörden zusammen und werde sich unter anderem mit der Verriegelung von Cockpit-Türen, den Abläufen beim Verlassen und Betreten des Cockpits und der medizinischen Überwachung von Piloten befassen. Sie werde parallel zu der französischen Untersuchung arbeiten, heißt es in der EU-Erklärung.

Kann eine Außeneinwirkung  auf die Maschine ausgeschlossen werden?

Umwelt und Energie-Report hatte zuvor schon bei der EASA angefragt, ob man nach Untersuchung des konkre- ten Absturzfalles eine Außeneinwirkung auf die Steuerung der Maschine ausschließen könne.

Wir hatten in unserer Anfrage auf das Buch von Richard Clarke hingewiesen, Berater von vier US-Präsidenten. Er hat in seinem Buch mit dem Titel „World wide war- Angriff aus dem Cybernet“ festgestellt, die Kontrolle eines Flugzeugs  von außen zu übernehmen sei technisch möglich.

US-Sicherheitsexperte Richard Clarke: Steuerung eines Flugzeugs von außen technisch möglich
US-Sicherheitsexperte Richard Clarke: Steuerung eines Flugzeugs von außen technisch möglich

Clarke hat dies auch weiter dort ausgeführt. Wir hatten die Anfrage an die EASA nicht nur mit dem Absturz der Germanwings – Maschine in Verbindung gebracht. Generell könnte durch Übernahme der Flugzeugsteuerung von außen auch eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes verursacht werden. Unterstellte man zum Beispiel die Steuerung der Germanswings-Maschine sei von außen übernommen worden und eigentlich sollte sie nicht an den Alpen zerschellen, sondern nur rund hundert Kilometer weiter fliegen, dann hätte sie auf einen französischen Atommeiler treffen können.
Piloten für möglichen Kontrollverlust schulen
In der Mittelung des EASA-Sprechers ,Dominique Foulda, an Umwelt- und Energie-Report heißt es nun: „European Aviation Safety Agency (EASA) und die International Air Transport Association (IATA) haben jetzt die neuen Schulungsmethoden und Lehrvoraussetzungen für Luftfahrtgesellschaftspiloten bekannt gegeben, um den Verlust von Kontrollsituationen zu verhindern.“
Wir hatten, wie beschrieben, angefragt, ob man nach Untersuchung des konkreten Absturzfalles eine Außeneinwirkung auf die Steuerung der Maschine ausschließen könne. Nun berichtet die EASA in ihrer Erklärung an uns weiter , die neuen Schulungsaktivitäten der EASA für Piloten hätten zum Ziel Piloten besser auf unerwartete Ereignisse vorzubereiten, die potenziell zu einem Verlust der Kontrolle führten, um schließlich die Kontrolle über das Flugzeug wieder zu erlangen. Die nun angewendeten Methoden basierten auf Standards der International Civil Aviation Organization (ICAO) und seien durch EASA in der Beratung mit führenden Industrieexperten entwickelt worden. Alle europäischen Luftfahrtgesellschaften und kommerziellen Geschäftsstrahlmaschi- nenbediener werden laut der EASA- Erklärung aufgefordert, diese Bestimmungen vor dem Mai 2016 durchzuführen.

Patrick Ky, der EASA Verantwortliche Direktor: "der Verlust der Kontrolle bereitet uns die größten Sorgen ..."
Patrick Ky, der EASA Verantwortliche Direktor: “der Verlust der Kontrolle bereitet uns die größten Sorgen …”aufgefordert, diese Bestimmungen vor dem Mai 2016 durchzuführen.

Mit höchstem Vorrang anpacken
In der Erklärung wird dann Patrick Ky, der EASA Verant- wortlicher Direktor, zitiert, der festgestellt hat: “Mehrere Unfälle haben in den letzten Jahren demonstriert, dass der Verlust der Kontrolle über die Maschine ein Hauptbereich der Sorge für die Flugsicherheit bleibt und mit dem höchsten Vorrang angepackt werden sollte”.

Hier die Erklärung der EASA im Original- text, die uns U&E von EASA- Presse-Sprecher Domineque Foulda übermittelt wurde:

EASA to Dieter:
EASA, IATA Move to Reduce Risk of Loss of Control Accidents
The European Aviation Safety Agency (EASA) and the International Air Transport Association (IATA) announced the publication of new training requirements for airline pilots to prevent loss of control situations.
The so called “upset prevention and recovery training” (UPRT) requirements aim to better train pilots in order to face unexpected events, potentially leading to a loss of control. The requirements are based on International Civil Aviation Organization (ICAO) standards and recommended practices and have been developed by EASA in consultation with leading industry experts. All European Airlines and commercial business jet operators are required to implement these provisions by May 2016.
Patrick Ky, EASA Executive Director, said: “A number of accidents in the recent years have demonstrated that Loss of Control remains a major area of concern for aviation safety and should be tackled with the highest priority”.
“Although LOC-I events are rare, 97% of the LOC-I accidents over the past five years involved fatalities to passengers or crew. Partnering with EASA on this important initiative based on global standards and best practices will reduce the likelihood of such events in future,” said Tony Tyler, IATA Director General and CEO.
IATA through its Pilot Training Task Force is developing detailed guidance material in support of the implementation of the provisions by its European members.
More information on the new training requirements available on the EASA website.

Note to editors:
The European Aviation Safety Agency (EASA) is the centerpiece of the European Union’s strategy for aviation safety. Our mission is to promote and achieve the highest common standards of safety and environmental protection in civil aviation. Based in Cologne, the Agency currently employs more than 650 experts and administrators from all over Europe.
The International Air Transport Association (IATA) represents some 240 airlines comprising 84% of global air traffic.
Dominique Fouda, Head of Communication Department
Tel.: + 49 (221) 89990 2007 – dominique.fouda@easa.europa.eu

Ilias Maragakis, External Communication Officer
Tel.: + 49 (221) 89990 2030 – ilias.maragakis@easa.europa.eu