Kreml-Chef Putin: Hat er mit der Erweiterung von Nordstream nur sein Pokerblatt verbessert?
Kreml-Chef Putin: Hat er mit der Erweiterung von Nordstream nur sein Pokerblatt verbessert?

Der staatlich kontrollierte russische Gasgigant Gazprom und seine europäischen Partner, der österreichische Energie-Konzern OVM sowie die deutsche EON , haben beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg mit einem wirklich großen Überraschungscoup die Welt überrascht, ja überrumpelt.

“Angesichts des nur schleppend vorankommenden Turkish-Stream-Projekts will Gazprom die Pläne zum Ausbau der Nord-Stream-Pipeline wiederbeleben, zitiert die russische Nachrichtenagentur Sputnik news  die russische Zeitung „Kommersant“.*

Gemeinsame Presseerklärung der europäischen Gazprompartner zur Unterzeichnung des Memorandums
Gemeinsame Presseerklärung der europäischen Gazprompartner zur Unterzeichnung des Memorandums

Laut Sputnik news unterzeichnete der russische Energiekonzern Gazprom bereits am Donnerstag mit der deutschen E.on , der österreichischen OMV sowie dem britisch-niederländischen Shell-Konzern eine Absichtserklärung zum Bau von zwei neuen Strängen der Nord-Stream-Pipeline durch die Ostsee mit einer Gesamtkapa- zität von 55 Milliarden Kubikmetern.

Putin und der griecische Regierunschef Alexis Tsipras: Die Aussichten sind nicht so gut wie erhofft
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“Noch am Anfang-doch realistischer als das Turkish-Stream-Projekt”

Das Projekt befinde sich, laut der russi- schen Agentur,   zwar noch in der Anfangsphase, doch Experten zufolge sei es realistischer als das Turkish-Stream-Projekt.

Ab 2020 könnte Russland dann seine Gaslieferungen an der Ukraine vorbeileiten. Darüber hinaus stärke Gazprom seine Verhandlungsposition gegenüber der Türkei. Doch wie bei jedem Gaspipeline-Projekt in der EU, spiele die Haltung der EU-Kommission die entscheidende Rolle. Gazprom zufolge soll demnächst mit der Gründung eines gemeinsamen Projektbetreibers begonnen werden, wobei die positiven Erfahrungen der Nord Stream AG genutzt werden sollen.

Putin: Nur das Poker-“Blatt” verbessert?

Hat mit der Ankündigung von Alexej Miller, Chef von Gazprom, die Ostseepipeline Nordstream werde um zwei weitere Stränge erweitert, das Pokerspiel zwischen Moskau Brüssel und Kiew Gasversorgungssicherheit Europas , nun ein überraschendes Ende gefunden? Schweißen die beiden neuen Gaspipelines, die Moskau mit europä- ischen Partnerunternehmen nach Europa bauen will, Russland und Deutschland, ja Europa insgesamt wieder enger zusammen?Oder hat Moskau nur sein Poker-“Blatt” verbessert in dem es jetzt mit besseren Karten gegen die Türkei spielt. Andererseits aber auch Europa höher reizen kann?

“Verkündigung” einer neuen Ära
Die „Verkündigung“ der neuen Gas-Ära, möchte man schon fast die Entwicklung beschreiben, verfehlte ihre Wirkung im Westen nicht, nachdem zuvor Kreml-Chef Putin, aber auch Miller und auch der russische Energie- minister Alexander Nowak immer wieder kategorisch erklärt hatten ab 2019 müsse sich Europa das Gas, das bisher durch die Ukraine in den Westen geleitet wurde aus der Türkei abholen. Bis 2019 sei die neue Gaspipeline Turkish Stream fertiggestellt.
Mit der Verdoppelung der Rohre soll die Energieversorgung der EU-Staaten abgesichert und die krisengeschüttelte Ukraine als wichtigstes Transitland für russisches Erdgas umgangen werden. Das teilte der russische Monopolist Gazprom beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg ebenfalls mit. Die Pipeline, wird, wenn nun auch wirklich alles in trockenen Tüchern ist und nicht noch irgendwelche politischen Entwicklungen den Bau verhindern, nicht vor 2019 fertiggestellt sein.

Geringere Aussicht für Turkish-Pipeline?

Dann soll auch die Pipeline Turkish-Stream in Betrieb genommen werden. Im russischen St. Petersburg trifft sich zur Zeit der griechische Regierungschef Alexis Tsipras mit Kremlchef Wladimir Putin.

Bei ihren Gesprächen geht es um den Bau der Schwarzmeer-Leitung Turkish Stream. Laut dem russischen Energieminister Alexander Nowak wollen Putin und Tsipras während des Wirtschaftsforums eine Beteiligung Griechenlands an dem Projekt beschließen. Beide Länder würden dann eine Absichtserklärung über die geplante Gasleitung Turkish Stream unterzeichnen, sagte Nowak.

*Im September 2006 wurde  bekannt, schreibt Wikipedia über Kommersant, dass der Kommersant-Verlag von Alischer  Usmanow erworben wurde, Unternehmer in der Metallbranche und Manager einer Tochterfirma des Konzerns  Gazprom. Gerüchte, hinter dem Kauf stehe die Regierung, wies Usmanow zurück.
Lesen Sie zum gesamten Artikel auch unsere Berichte: Russischer Energieminister bestätigt; Athen: Pipeline-Deal mit Moskau perfekt