bne  fordert: Netzkosten bremsen und mehr Transparenz  schaffen
bne fordert: Netzkosten bremsen und mehr Transparenz schaffen, bild u& e

Stromkunden müssen im kommenden Jahr deutliche Netzentgeltsteigerungen hinnehmen. Das erklärt Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne).

„Die Netzentgelte haben die EEG-Umlage als größten Kostenblock auf der Rechnung abgelöst“, so Busch. Wie die über 900 Verteilnetzbetreiber mit den milliardenschweren Netzentgelten umgingen, bleibe dabei nach wie vor im Dunkeln.

Aktuelle Analysen, etwa des Energieanbieters LichtBlick und des Energiedatendienstleistes ene‘t, belegten die deutlichen Steigerungen bei den Netzentgelten, die Verbraucher ab dem kommenden Jahr zu zahlen hätten, stellt der bne in einer Presseerklärung dazu fest. Besonders betroffen seien Haushalte mit geringem Energieverbrauch sowie gewerbliche Nutzer.

bne-Geschäftsführer Busch: Was die Netzbetreiber
bne-Geschäftsführer Busch: Wie die Netzbetreiber mit den milliardenschweren Netzentgelten umgehen bleibt im Dunklen …

Acht Prozent mehr für Netznutzung

Sie müssten ab 2016 im Durchschnitt acht Prozent und mehr für die Netznutzung zahlen. „Die Netzentgelte machen bereits durchschnittlich 25 Prozent des Strompreises aus und werden zu einem immer größeren Faktor auf der Rechnung.

Verbraucher können ihnen auch nicht durch einen Wechsel zum Wettbewerber entgehen“, stellt Busch fest. Für die Öffentlichkeit sei dabei nach wie vor nicht nachvollziehbar, auf welcher Grundlage die Verteilnetzbetreiber ihre Entgelte berechnen. Hier fehle es, laut Busch, eindeutig an Transparenz.

Mehr Geld nur noch gegen Transparenz
Angesichts der hohen Kosten warnt der bne davor, die Investitionsbedingungen für die Verteilnetze grundlegend zu lockern und damit weitere Kostensteigerungen in Milliardenhöhe zu verursachen.

„Mehr Geld darf es nur noch gegen mehr Transparenz geben. Wir brauchen eine Regulierung, die effiziente und intelligente Investitionen anreizt. Die Vorschläge der Bundesländer zur Novellierung der Anreizregulierung gehen dagegen eindeutig in die falsche Richtung und würden den Verteilnetzbetreibern weitere Renditen im Dunkel der Monopolkalkulationen bescheren“, kritisiert der bne-Geschäftsführer.

Eine effiziente Netzstruktur für die Energiewende
Aus bne-Sicht sind die hohen Netzentgelte auch der starken Zersplitterung der Verteilnetze mit über 900 Betreibern geschuldet. „Immer wieder werden einzelne Versorgungsgebiete aus bestehenden Strukturen herausgerissen, was die Kosten zusätzlich erhöht.

Für das Gelingen der Energiewende brauchen wir aber eine effiziente Netzinfrastruktur wie regionale Netzführung statt weiterer Zersplitterung“, so Busch. Schon jetzt seien die vielen Klein- und Kleinstbetreiber mit den wachsenden Aufgaben an die IT aus bne-Sicht zunehmend überfordert.

“Die Katze beißt sich hier in den Schwanz”
Wenig hilfreich sei zudem, wenn von Seiten der Politik ständig weitere Kosten auf die Kilowattstunde abgeladen würden. So sollen Stromkunden nach aktuellem Stand über die Netzentgelte auch die Kosten für die Stilllegung einiger Braunkohlekraftwerke tragen.

„Die Katze beißt sich hier in den Schwanz. Immer höhere Entgelte und Umlagen erhöhen zwar den Anreiz für Eigenverbrauchslösungen. Damit steigen allerdings die Kosten für alle, die diese Möglichkeit nicht haben“, so Busch. Aus bne-Sicht sei es daher dringend notwendig, rechtzeitig die Netzentgeltsystematik grundlegend zu überarbeiten.