28.12.15 Logo EnergyComment

Die internationalen Gaspreise fallen weltweit seit Jahren, stellt Steffen Bukold von der Gesellschaft EnergergyComment in einer Studie für die Bundestagsfraktion DIE GRÜNEN fest. Zugleich wirft er den Gasgesellschaften vor die gesunkenen Preise nicht entsprechend an die Verbraucher weiter gegeben zu haben. Der Bundesverband der Gas- und Wasserwirtschaft (BDEW) wendet dagegen ein, Bukolds Vorwürfe griffen zu kurz. Das Gaspreis werde nicht nur durch die Einkaufspreise gestaltet hinzu kämen andere Faktoren die den preis verteuerten.21.04.15 logo BDEW
Laut Bukold gaben die Gaspreise dagegen in Europa in den letzten beiden Jahren um etwa ein Drittel nach, in Fernost sogar um die Hälfte. In den USA brachen sie schon 2008 ein. Zusätzliche Gasanbieter drängten ab 2016 auf den Markt. Daher werde auch in den kommenden Jahren mit niedrigen Gaspreisen gerechnet.

Preise vom Spotmarkt

Der BDEW veröffentlichte heute dazu einen Gegenstellungnahme. Darin heißt es: “Die in dem Papier unterstellten niedrigen Beschaffungskosten sind in der Realität so nicht erzielbar. Der Autor wählt für seine Berechnungen faktisch die Preise im kurzfristigen Gashandel – dem so genannten Spotmarkt.

Auf dem Spotmarkt werden Gasmengen gehandelt, die spätestens am nächsten oder übernächsten Tag geliefert werden müssen. Damit verlangt der Autor von den Gasversorgern, dass sie ihre gesamten Gasmengen erst wenige Tage vor der Lieferung an die Kunden einkaufen – eine Hochrisikostrategie für die Unternehmen und die Verbraucher. Im kurzfristigen Handel wird üblicherweise nur eingekauft, um kurzfristige Schwankungen bei der Nachfrage nach Gas auszugleichen – beispielsweise um mehr Erdgas in einer kurzfristig auftretenden Kälteperiode zu beschaffen.

Finanzielle Hilfen für die Wärme-Wende
Finanzielle Hilfen für die Wärme-Wende

Maßgeblich für den Gashandel sind auch aus Gründen der Versorgungszuver-lässigkeit längerfristig gehandelte Gasmengen – so genannte Terminprodukte. Hier wird Erdgas längere Zeit im Voraus eingekauft. Die Preise auf diesem Markt sind wesentlich weniger stark gesunken als die Spotmarktpreise, die der Studienautor gewählt hat.

Die Beschaffungskosten allein machen zudem nur einen Teil des Erdgaspreises für Haushaltskunden aus: Der Endkundenpreis hängt nur zu etwas mehr als der Hälfte von den Beschaffungskosten ab. Neben diesen Einkaufskosten für Erdgas setzt sich der Preis auch aus den Netzentgelten sowie den Steuern und Abgaben auf Erdgas zusammen. Die Netzentgelte entwickeln sich regional oft sehr unterschiedlich. Zum Teil sind steigende Netzentgelte für 2016 zu erwarten, die die Gaslieferanten dann in ihrer Kalkulation berücksichtigen müssen.

Grundsätzlich gilt: Die Gaspreise bilden sich im Wettbewerb.

Auf dem Gasmarkt hat sich ein intensiver Wettbewerb entwickelt: Die Verbraucher haben heute die Wahl zwischen zahlreichen alternativen Erdgas-Tarifen und Anbietern. In über 90 Prozent der Netzgebiete beliefern 31 oder mehr Gaslieferanten Letztverbraucher.

Immer mehr Haushaltskunden in Deutschland nutzen die Möglichkeit, ihren Energieversorger zu wechseln. Zudem steht Erdgas im Wärmemarkt auch in einem Preis-Wettbewerb mit anderen Energieträgern wie zum Beispiel dem leichten Heizöl. Auch dies beeinflusst die Preisbildung.”