24.03.16 Meer , kostenlos foto

Bund und Länder wollen die Abfallmengen im Meer deutlich verringern. Ein Runder Tisch soll die Maßnahmen koordinieren. “Wir wollen eine intakte Meeresumwelt. Dafür müssen wir verhindern, dass weitere Abfälle in die Meere gelangen”, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks bei der ersten Sitzung in Berlin am vergangenen Freitag, 18. März.

Bundesumeweltministerin Barbara Hendricks  ...
Bundesumeweltministerin Barbara Hendricks : Wir brauchen ein breites Maßnahmenbündel…

Auf Einladung der Ministerin, des niedersächsischen Umweltministers Stefan Wenzel und der Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, kamen am Freitag rund 50 Experten aus Fachbehörden, wissenschaftlichen Einrichtungen, Fischerei und Umweltverbänden in Berlin zur ersten Sitzung zusammen.

“Um den Müllmengen in den Weltmeeren Herr zu werden, brauchen wir ein breites Maßnahmenbündel und die Kraft und Kreativität der Zivilgesellschaft“, stellte Hendricks fest. „Genau deshalb etablieren wir jetzt den ‘Runden Tisch Meeresmüll’. Die Ziele sind für alle klar: Wir wollen eine intakte Meeresumwelt. Dafür müssen wir verhindern, dass weitere Abfälle in die Meere gelangen und da wo möglich, müssen wir vorhandenen Müll aus dem Meer mehr entfernen. Dabei darf der der ökologische Schaden aber nicht größer als der Nutzen sein,” forderte die Ministerin.

“Die Herausforderungen sind enorm“,…

stellte Niedersachsens Umweltminister Wenzel fest.  Die Anstrengungen zur Vermeidung von Plastik in der Verpackungsindustrie, bei der Bekleidung, bei Haushaltsartikeln und vielen Alltagsgegenständen müssten verstärkt werden.

Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel: Die Herausforderungen sind enorm ...
Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel: “Die Herausforderungen sind enorm …”

„Mit der Information der Verbraucherinnen und Verbraucher und mehr Umweltbildung wollen wir das Bewusstsein für den Meeresschutz stärken. Der Dreiklang für den Meeresschutz lautet: Umweltgerechte Produktion, umweltgerechte behördliche Regeln und Maßnahmen und umweltgerechtes Verhalten aller”, stimmte der Minister den Ton an.

“Der meiste Müll im Meer besteht aus Kunststoffen“, bilanzierte die Präsidentin des Umweltbundesamtes Maria Krautzberger  „Das Problem ist also hausgemacht und liegt an uns; was wir produzieren, kaufen, was wir wie konsumieren. Wir müssen viel mehr darauf achten, wie wir mit dem Material Kunststoff umgehen. International, regional und national brauchen wir nun eine enge Zusammenarbeit, um weiteren Müll in unseren Meeren zu verhindern.”

Die Müllfunde in Nord- und Ostsee …

Präsidentin Umweltbundesamt, Maria Krautzberger:
Präsidentin Umweltbundesamt, Maria Krautzberger: “Das Problem ist hausgemacht …”

Weltweit werden 100 bis 140 Millionen Tonnen an Abfällen in den Meeren vermutet.

Die Müllfunde in Nord-und Ostsee bestehen zu rund zwei Dritteln aus Kunststoffen. In der Nordsee werden auf dem Meeresgrund 600.000 Tonnen an Abfällen vermutet. Haupteintragsquellen sind zu relativ gleichen Anteilen einerseits maritime Aktivitäten und hierbei insbesondere die Fischerei und die Schifffahrt, andererseits Tourismus- und Freizeitaktivitäten an Land. Die Abfälle in der Ostsee gehen hauptsächlich auf Tourismus‑ und Freizeitaktivitäten zurück. Die wichtigste seeseitige Quelle ist hier die Fischerei. Man geht davon aus, dass in der Ostsee jährlich bis zu 10.000 Stellnetze verloren gehen, die jahrelang herrenlos weiterfischen können.

Der Runde Tisch soll …

…nach Darstellung des Bundesumweltministeriums (BMUB) die nationalen Maßnahmen gegen Meeresmüll koordinieren und ihre Umsetzung voranbringen. Diese sind im Maßnahmenprogramm der so genannten Meeresstrategie‑Rahmenrichtlinie und in den Regionalen Aktionsplänen für die Nord- und Ostsee festgelegt. So soll unter anderem verhindert werden, dass Fischereigeräte, z. B. Netze, im Meer entsorgt werden.

Hierzu laufen erste Gespräche mit der Fischereiindustrie. In industriellen Anwendungen und vor allem in Pflege‑ und Kosmetikprodukten soll zukünftig kein Mikroplastik mehr verwendet werden. Das ist das Ziel des Kosmetikdialogs, der durch das Bundesumweltministerium, das UBA sowie das Abkommen zum Schutz des Nordost-Atlantiks (OSPAR) mit betroffenen Branchen geführt wird. Eine Selbstverpflichtung des Einzelhandels zur Reduktion von Plastiktüten sowie ein neues Wertstoffgesetz mit höheren Recyclingquoten für Kunststoffabfälle sollen außerdem dafür sorgen, Kunststoffabfälle in der Umwelt zu vermeiden.

Am Runden Tisch:

Am Runden Tisch Meeresmüll nehmen unter anderem teil: Vertreter und Vertreterinnen aus Fischerei und Schifffahrt, Kunststoffindustrie, Abwassermanagement, Kosmetik- und Reifenindustrie, Einzelhandel, Wissenschaft, Landes, Bundes‑, Kommunalbehörden und ‑politiker, Tourismus, Umweltverbände sowie Künstler.