Der Energieminister der Türkei, Berat Albayrak, zugleich Schwiegersohn des türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan, hat auf der Konferenz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien auf die Notwendigkeit verwiesen, das nur 16 Kilometer von der türkischen Grenze entfernte Atomkraftwerk im armenischen Mezamor, das zu

Erdogan : Immer wieder Mißtrauen gegenüber  seinem neu gewonnenen Partner Putin!
Erdogan : Immer wieder Mißtrauen gegenüber seinem neu gewonnenen Partner Putin!

Sowjetzeiten gebaut wurde,  zu schließen, wie die russische Zeitung „Kommersant“ schreibt. Armenia-2, einer der vier ursprünglichen Blöcke,  sollte ursprünglich  von 2015 bis 2019 mit russischer Unterstützung nachgerüstet werden. Finanziert werde dies über ein russisches Darlehen, hieß es. Nun ist der Beginn der Arbeiten für 2017 geplant.  Die Laufzeit der Einheit soll dann bis 2026 verlängert werden. Die Forderung der Türkei verwundert insofern ,  soll Russland doch auch den ersten türkischen Atomreaktor Atomkraftwerks in Akkuyu  im Land bauen. Der russische Atomkonzern Rosatom soll auch versichert haben, dass die Sicherheitssysteme des armenischen AKW einwandfrei funktionierten „und keine Befürchtungen wecken sollten“. Die Forderungen der Türkei erinnern in dem Zusammenhang auch an die bisher aktuell vergeblichen Bemühungen Deutschlands und der Niederlande den belgischen  Pannenreaktor Tihange still zu legen.

Auch von türkischer Seite ist nicht zum ersten Mal gefordert worden den Atommeiler zu schließen, berichtete Berat Albayrak.  Im Mai habe schon sein Amtsvorgänger, Taner Yildiz, betont, dass „er es nicht als eine gute Idee betrachtet, das AKW in Mezamor wegen der Umweltrisiken, seines Alters und Zustandes und auch, weil es nicht mehr den IAEA-Normen entspricht, weiter zu betreiben“.

Erdogans Schwiegersohn, Energieminister der Türkei,
Erdogans Schwiegersohn, Energieminister der Türkei, Berat Albayrak, Mitte, bild sputnik

Dem habe er damals hinzugefügt, dass „die Türkei mehrere Schritte gegen den Betrieb des AKW unternommen hat“. Wie der stellvertretende Direktor des Kaukasus-Instituts in Eriwan, Sergej Minasjan, im Gespräch mit „Kommersant“ vermutete, würden nach den Erklärungen des türkischen Ministers keinerlei Aktivitäten folgen. „Die türkischen Behörden nutzen jede Gelegenheit, um gegen Armenien zu sticheln“, sagte er. „Das sind die Besonderheiten der politischen Realität, die zwischen unseren Ländern bei den nicht vorhandenen diplomatischen Beziehungen existieren.“

25.03.16 Pfeil für Text

Befürchtungen nicht unbegründet

Minasjan zufolge würde in erster Linie Eriwan besorgt sein, wenn es tatsächlich Sicherheitsbedenken hinsichtlich dieses Atomkraftwerkes geben sollte. Der Gesprächspartner der Zeitung in Ankara, Torgul Ismail, ein Experte der TOBB Universität für Wirtschaft und Technik, ist, dem Bericht von „Kommersant“ zufolge, seinerseits überzeugt, dass die Befürchtungen des Energieministers nicht unbegründet seien.

Das armenische Atomkraftwerk ist eines der gefährlichsten in der Welt. Es bedeutet eine Gefahr für die Türkei, Aserbaidschan, Georgien und Armenien selbst“, sagte er und gab zu, dass die Türkei die Entscheidung Eriwans nicht direkt beeinflussen könne. „

Das armenische AKW in der Stadt Mezamor war 1976 in Betrieb

Putins Angebote für den bau von Atommeilern gelten weltweit, bild sputnik Konstatin Chalabov
Putins Angebote für den Bau von Atommeilern gelten weltweit, … auch in England und China macht man sich Hoffnungen bauen zu können; bild sputnik Konstatin Chalabov

genommen und 1989 nach dem schweren Erdbeben in der Stadt Spitak heruntergefahren worden. Im Jahr 1995 musste dann aber einer der beiden Energieblöcke wegen des akuten Strommangels in der Region wieder in Betrieb genommen werden. 2014 haben die Föderale Agentur für Atomenergie Russlands Rosatom und die armenische Regierung einen Vertrag unterzeichnet, laut dem der Energieblock bis 2026 weiter betrieben werden soll, was jedoch seine Modernisierung erfordert, die für 2017 geplant ist. Wie eine Quelle der Zeitung bei Rosatom versicherte, funktionieren die Sicherheitssysteme des armenischen AKW einwandfrei und sollten keine Befürchtungen wecken.