Nordrhein-Westfalen könne Belgien mit neuen Stromleitungen so viel Strom aus NRW liefern, natürlich Braunkohle Strom von RWE,  dass  der belgische Atom-Pannenmeiler Tihange „…überflüssig wird“, hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet im Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger Mitte Dezember geäußert.(Wir haben berichtet, s. unten)

Belgischer Pannenmeiler Tihange

Für Die LINKE im Bundestag hat jetzt deren Obmann im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit , Hubertus Zdebel, auf Laschets Braunkohle-Offensive  reagiert.

„Um die gefährlichen belgischen Atomreaktor-Blöcke Tihange 2 und Doel 3 vom Netz zu nehmen, braucht es keinen RWE-Braunkohle-Strom, wie es jüngst der NRW-Ministerpräsident Laschet (CDU) vorgeschlagen hatte, konstatierte der LINKEN-Obmann am vergangenen Mittwoch, 10. Januar, in einer Stellungnahme gegenüber Umwelt- und Energie-Report.-  „Atomgefahren mit den Gefahren der Klimakatastrophe zum Vorteil von RWE gegeneinander auszuspielen ist ohnehin unredlich. Vor allem aber würde das die Stilllegung der maroden Reaktorblöcke weiter verzögern, wie die Antwort der Bundesregierung auf meine Schriftliche Einzelfrage zeigt,“ sagt der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel.

„Die zwei, derzeit in Planung befindlichen Interkonnektoren nach Belgien würden bei Fertigstellung eine Übertragungskapazität von jeweils 1000 MW haben und können frühestens 2020 bzw. 2025 in Betrieb genommen werden. Andere Alternativen, wie z.B. die Kooperation Belgiens mit den Niederlanden und dem dortigen gasbefeuerten 1,3 GW Block C des GuD-Kraftwerks Claus wären zielführender.“

Auch Fachleute vergewissern sich gern noch mal, ob sie richtig liegen. Deshalb: „Strom  kann   ungehindert von Deutschland nach Frankreich oder nach Belgien oder von Österreich nach Deutschland fließen. Genauso wie die EU-Bürgerinnen und Bürger braucht aber auch der Strom einen Grenzübergang – den sogenannten Interkonnektor“, berichtet das Bundeswirtschaftsministerium in seinem Newsletter vom 17. Oktober vergangenen Jahres.

Ein Interkonnektor ist demnach eine Stromleitung, die über die Grenze zweier benachbarter Länder führt.

Entweder als Freileitung geführt, die an Strommasten hängt, oder auch als Erdkabel die Länder verbindet. In der EU sind die Übertragungsnetze aller Länder mit Interkonnektoren verbunden. Sie ermöglichen einerseits einen grenzüberschreitenden Stromhandel und erhöhen andererseits die Versorgungssicherheit. Wenn in Deutschland zum Beispiel gerade Windflaute herrscht, können wir Wasserkraftstrom aus den Alpenländern importieren, heißt es in dem BWI-Letter.  Wenn dagegen in Frankreich Knappheit bei der Stromerzeugung herrscht, wie vor einem Jahr passiert (s. unten*), unsere Windräder aber auf Hochtouren laufen, können wir Strom an unsere französischen Nachbarn exportieren. Übrigens: Seit 2003 hat Deutschland jedes Jahr mehr Strom exportiert als importiert, zuletzt fast 56 Milliarden Kilowattstunden. Das sind mehr als acht Prozent des deutschen Inlandsverbrauchs.

*)Angesichts einer extremen Stromknappheit in Frankreich hatte  Paris an etwa 330 öffentlichen Gebäuden die Außenbeleuchtung ausschalten lassen. Die stolze Nation, noch selbstbewusster seit Macron regiert, stand nicht mehr im Licht. Immerhin der Eiffelturm blieb von der Maßnahme verschont. – Landauf, landab kämpft Frankreich immer wieder mit den Folgen seiner lange Zeit einseitig auf Atomkraftwerke fixierten Energiepolitik. Die Atommeiler sind zum Teil sehr alt und müssen immer wieder abgeschaltet werden.