Moskau: Gaslieferrekord … und Drohung mit Schadenersatz

Die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik-news berichtete am vergangenen Donnerstag, 08.Februar, voller Stolz so viel Erdgas wie im vergangenen Jahr habe der russische Gaskonzern Gazprom noch nie nach Europa geliefert – nicht einmal zu Sowjetzeiten. Am gleichen Tag erklärte Matthias Warnig, Chef der Nord Stream 2 AG, die eine weitere Gaspipeline von Russland nach Deutschland plant, im Fall einer Erweiterung der europäischen Gasrichtlinie Schadenersatzforderungen an die Europäische Union zu stellen. Die Gesellschaft, erklärte Warnig im Interview mit dem Magazin „WirtschaftsWoch, habe im Vertrauen auf geltendes europäisches Recht bereits rund fünf Milliarden Euro investiert, erklärte Warnig im Interview mit dem Magazin „WirtschaftsWoche.
Zurück zum Gas-Lieferrekord: Weit mehr als ein Drittel des europäischen Gasverbrauchs komme inzwischen vom Staatskonzern aus Russland, berichtete Sputnik und zitierte damit Gazprom-Vize Alexander Medwedew der das bei einem Investoren-Treffen in New York mitgeteilt hatte.
Rund 195 Milliarden Kubikmeter des „wertvollen Brennstoffs“ haben, laut Medwedew, die Europäer 2017 aus Russland bekommen – 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Das sei ein absoluter Rekord in der Geschichte der russischen (und ehemals sowjetischen) Gaswirtschaft.
Donald Trump wird auf den Tisch hauen
Und damit, das ist doch wohl klar, hat sich Medwedew das „richtige Publikum“ ausgesucht, um neue Begehrlichkeiten der USA zu wecken, den europäischen Markt auch mit Flüssiggas zu beliefern. Darüber hinaus, das ist zu erwarten, wird mit Donald Trump ein weiterer US-Präsident, nach Ronald Reagan, auf den Tisch hauen und lautstark die „Abhängigkeit Europas vom Russengas“, damals zu Reagans Zeit, Sowjetgas, beklagen
Denn, auch das berichtet Sputnik: Mit dem Lieferrekord ist auch der Anteil von Gazprom am

europäischen Gasmarkt gewachsen – von 33,1 auf 34,7 Prozent. Wohlgemerkt: 2012 deckte Gazprom nur 26 Prozent des Gasverbrauchs in der EU.
Der russische Staatskonzern Gazprom will seine Position noch ausbauen:
Um das Eineinhalbfache soll der russische Gasexport in die EU bis 2035 steigen. Tritt diese Vorhersage ein, bekommt Europa dann bis zu 459 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland – und Gazprom einen Marktanteil von bis zu 41 Prozent, heißt es in der Sputnik-Meldung über die Russengas-Propaganda in New York durch Medwedew.
Die Zunahme der Gaslieferungen im letzten Jahr begründen Experten durch mehrere Faktoren: Tiefe Temperaturen, niedriger Gaspreis und dem schrittweisen Ausstieg Deutschlands aus dem Kohle- und Atomstrom. Maßgeblich ist dabei auch, betonen Marktkenner und Analysten, die Wettbewerbsfähigkeit von Pipeline- gegenüber Flüssiggas.
Mittels der Gasleitungen könne Gazprom Nachfragespitzen in der EU umgehend bedienen, sagte der russische Volkswirt Jewgeni Izakow. „Außerdem hat der russische Konzern die notwendigen Vorräte und Förderkapazitäten, die es in Norwegen oder den Niederlanden zum Beispiel nicht gibt.“
Schreibe einen Kommentar