Anlässlich des zehnten Jahrestages des Kreislaufwirtschaftsgesetzes am vergangenen Mittwoch, 01. Juni, kritisierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH), dass noch immer mindestens 48 Landkreise und Städte keine getrennte Abfallsammlung für Bioabfälle, oder lediglich praxisuntaugliche Sammelsysteme anbieten. Lesen Sie dazu auch noch unseren Bericht, s. unten .

"„So bleiben ohne Not Umwelt- und Klimaschutzpotentiale ungenutzt !" !Barbara Metz , bild duh
“So bleiben ohne Not Umwelt- und Klimaschutzpotentiale ungenutzt…. !” !Barbara Metz , bild duh

Demnach hätten spätestens seit dem 1. Januar 2015 alle Landkreise und Städte verpflichtend eine getrennte Bioabfallsammlung anbieten müssen. Aktuelle Recherchen der DUH belegen jedoch, dass es in mindestens 18 Landkreisen und kreisfreien Städten mit mehr als 2,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern keine separate Biotonne gibt. Zudem werden demnach  in weiteren 30 Landkreisen und Städten mit mehr als 3,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern praxisuntaugliche Bringsysteme angeboten, bei denen Menschen ihren gesammelten Biomüll über teils lange Wege zu Wertstoffhöfen oder Kompostanlagen bringen müssen. Zu den Komplettverweigerern gehören zum Beispiel Bremerhaven, die Uckermark, Altötting oder der Landkreis Harz. Unzulängliche Bringsysteme gibt es in der Stadt Trier, der Vulkaneifel, in Hagen, Nordsachsen oder auch Regensburg.

„Wie kann es sein, dass die im Kreislaufwirtschaftsgesetz festgelegte Pflicht zur getrennten Sammlung von Bioabfällen noch immer nicht flächendeckend umgesetzt wird“,  fragt  die DUH- Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Und sie konstatiert zugleich: „So bleiben ohne Not Umwelt- und Klimaschutzpotentiale ungenutzt. Wenn überall in Deutschland Bioabfälle konsequent und verbraucherfreundlich gesammelt würden, könnten pro Jahr bis zu 3,5 Millionen Tonnen mehr Biogut gesammelt und dadurch bis zu 740.000 Tonnen CO2 eingespart werden!“ Sie fordert kategorisch: „ Die Bundesländer müssen endlich dafür sorgen, dass sich wirklich alle Landkreise und Städte an die gesetzliche Pflicht zur Getrenntsammlung halten. Zur Not müssen rechtliche Maßnahmen durch die Kommunalaufsicht erfolgen“, folgert  Barbara Metz.

Bioabfall macht noch immer zwischen 30 bis 40 Prozent des Abfalls in der Restmülltonne aus. Aus Gründen des Ressourcen- und Klimaschutzes ist dies höchst bedenklich. Denn landen organische Abfälle getrennt gesammelt in der Biotonne, kann aus Küchenabfällen und Gartenschnitt wertvoller Kompost sowie umweltfreundliches Biogas gewonnen werden. Aus einer Tonne Bioabfall entsteht in zehn bis zwölf Wochen 350 bis 450 Kilogramm Kompost, der aufwendig hergestellten Kunstdünger ersetzt. Aus einer Tonne Bioabfall können durchschnittlich 110 Kubikmeter Biogas gewonnen werden, dies ersetzt 66 Liter Heizöl. Bei einer Verbrennung von Bioabfall mit dem Restmüll geht der wertvolle Rohstoff hingegen weitestgehend ungenutzt verloren.
Die angestrebte Steigerung der gesammelten Bio- und Grünabfallmenge pro Einwohner und Jahr sollte sich am Niveau der besten Städte und Kommunen orientieren, empfiehlt die DUH.  Damit die Bioabfallsammlung von den Bürgerinnen und Bürgern noch konsequenter durchgeführt wird, sind aus ihrer Sicht eine Verbesserung und Intensivierung der Abfallberatung durch die Kommunen notwendig. Hierzu gehören eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnen zum Nutzen der getrennten Bioabfallsammlung und das Angebot verbraucherfreundlicher Vorsortiergefäße.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Zur globalen nachhaltigkeitsperspektive: “… schnell eine ehrgeizige Strategie für eine Kreislaufwirtschaft …!”