Für 72 Prozent der deutschen Stadtwerke spielte die Dekarbonisierung bereits im vergangenen Jahr eine entscheidende Rolle. Durch den Krieg in der Ukraine wird der Ausstieg aus fossilen Energiequellen jetzt noch dringlicher, erklärten am vergangenen Dienstag, 31. Mai, der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und EY Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in einem gemeinsamen Statement.

“...Stadtwerken auch den notwendigen finanziellen Spielraum lassen    ...!" Kerstin Andreae bild BDEW
“…Stadtwerken auch den notwendigen finanziellen Spielraum lassen …!” Kerstin Andreae bild BDEW

Sie verwiesen darauf der Transformationsdruck auf die ureigensten Aufgaben der Stadtwerke wie die Energie-, Wärme- und Mobilitätsversorgung steige. Rund zwei Drittel (64 Prozent) der Stadtwerke hätten  bereits eine eigene Dekarbonisierungsstrategie, jedoch seien auch die kommunalen Gesellschafter gefragt, einen strategischen Rahmen für die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen vorzugeben. Das sind nach Darstellung beider Institutionen  Ergebnisse der Stadtwerkestudie 2022, für die EY und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) deutschlandweit 100 Stadtwerke und regionale Energieversorger befragt haben und die in diesem Jahr zum 20. Mal erscheint.

„Damit Stadtwerke ihre Schlüsselrolle für die nachhaltige Transformation erfolgreich ausfüllen können, benötigen sie dringend einen strategischen Rahmen. Dabei stehen auch die kommunalen Gesellschafter in der Pflicht“, erklärt  Andreas Siebel, Partner bei EY und Sektorleiter Energy & Resources.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung betonte: „Wichtig ist, dass die kommunalen Eigner ihren Stadtwerken auch den notwendigen finanziellen Spielraum lassen, um in die Zukunft zu investieren. Das darf nicht von der Kassenlage der Kommunen abhängen. Die Stadtwerke können den Transformationsprozess nur gestalten, wenn sie die notwendigen Investitionen auch tätigen können!“

Bereits heute setzen 88 Prozent der Stadtwerke auf Kooperationen. Diese finden zumeist untereinander statt. Und das soll so bleiben: So wollen 89 Prozent der Befragten auch künftig regelmäßig mit anderen Stadtwerken kooperieren; lediglich 42 Prozent gehen davon aus, dass Stadtwerke Kooperationen mit Unternehmen aus anderen Branchen eingehen werden. Die häufigsten Kooperationsfelder liegen im Bereich der Energiedienstleistungen und Shared Services (je 59 Prozent der Studienteilnehmer).

„…Für die aktuellen Herausforderungen wie die digitale und nachhaltige Transformation braucht es aber auch neue Formen der Kooperation, die auf Innovation zielen“,erklärte  Metin Fidan, ebenfalls Autor der Stadtwerkestudie 2022, Partner bei EY und Leiter Green Transformation & Mining and Metals in der Region Europe West.

Am stärksten beschäftigen sich – laut Untersuchung – Stadtwerke heute mit der Digitalisierung generell (89 Prozent) und der Daten- und Cybersicherheit im Speziellen. Weitere wichtige Aufgabenfelder sind die Optimierung interner Prozesse (82 Prozent), die Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter (82 Prozent), die Dekarbonisierung allgemein (67 Prozent) sowie speziell bei der Eigenerzeugung (72 Prozent.