Wasserstoff ist der Joker der Energiewende. Denn er ist quasi überall einsetzbar – von der Industrieproduktion über Kraftwerke bis zu Fahrzeugen“, betonte noch mal  Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) anlässlich der Präsentation eines Hintergrundpapiers der AEE am vergangenen Donnerstag, 02. Februar.

„Wasserstoff ist der Joker der Energiewende  ...!!!“,  Robert Brandt, bild AEE
Wasserstoff ist der Joker der Energiewende …!!!“, Robert Brandt, bild AEE

In dem  neuen Hintergrundpapier widmet sich die AEE deshalb den zentralen Punkten in den Wasserstoffstrategien und den verschiedenen Wasserstoffprojekten der Bundesländer. „Die Bundesländer haben mit ihren Strategien und Roadmaps detaillierte Wege vorgezeichnet, wo er am dringendsten gebraucht wird und prioritär zum Einsatz kommen soll“ , erläuterte Robert Brandt

Demnach sind  in allen Landesstrategien  die Industrie und der Schwerlastverkehr die wichtigsten Sektoren, in denen Wasserstoff zum Einsatz kommen soll. Die Bundesländer setzen dennoch unterschiedliche Schwerpunkte, was die Erzeugung, Nutzung und die Bedeutung von Wasserstoff für die regionale Wirtschaft betrifft. Aus dem Vergleich der Wasserstoffstrategien lassen sich grob vier Gruppen bilden, heißt es im AEE-Hintergrundpapier. Und weiter: Im Norden werden besonders die Standortvorteile zur Wasserstoffproduktion hervorgehoben. Die Länder an Nord- und Ostsee verfügen über viel Windstrom. Statt die Windenergieanlagen aufgrund überlasteter Netze abzuregeln, könnte damit Wasserstoff produziert werden.

In den östlichen Bundesländern spielt Wasserstoff demnach  vor allem bei der Bewältigung des Strukturwandels in den Braunkohleregionen eine wichtige Rolle. Die Technologie soll zukunftsfähige Arbeitsplätze in die Regionen bringen, neue Wertschöpfungsketten aufbauen und den Regionen ihre Identität als Energiestandort bewahren.

Der Süden sieht seine Rolle in erster Linie als Entwickler und Produzenten von Wasserstofftechnologien wie etwa Komponenten, die zum Bau von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen benötigt werden.

 " In Deutschland sind - laut AEE-Studie -bereits mehr als 60 Projekte in Betrieb, in denen Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird ; bild bmwi
In Deutschland sind – laut AEE-Studie -bereits mehr als 60 Projekte in Betrieb, in denen Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird !” ; bild bmwi

Wasserstoff wird hier als große Chance für die mittelständische Zulieferindustrie gesehen. In den westlichen Bundesländern spielt Wasserstoff eine große Rolle bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Schwer- und Chemieindustrie.

In Deutschland sind – laut AEE-Studie -bereits mehr als 60 Projekte in Betrieb, in denen Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird. Mehr als 80 weitere sind in Planung bzw. befinden sich bereits im Bau. Robert Brandt verweist darauf, dass die Projekte eine große Bandbreite in Sachen Größe, Leistung, Output, Endprodukt und Nutzung aufweisen. Die Elektrolyseleistung reicht von nur sechs Kilowatt, was in etwa der Leistung einer typischen Photovoltaik-Dachanlage entspricht, bis zu 110 Megawatt – so viel wie ein großer Solarpark.

In den meisten Anlagen wird  demnach reiner Wasserstoff oder Methan hergestellt. Es gibt aber bereits Anlagen, die Flüssigkraftstoffe oder Feststoffe für die Chemieindustrie produzieren. „

Als ein Fazit aus dem Hintergrundpapier hält Brandt allerdings auch fest: Eine klimaneutrale Wasserstoffproduktion erfordert einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien“, betont Brandt. Und hier kommen erneut die Bundesländer ins Spiel. Denn sie stellen die benötigten Flächen für Wind- und Solarenergie bereit. Außerdem sind die Länder aktive Treiber bei der Forschungsförderung, Ausbildung von Fachkräften sowie bei der Bildung von Wasserstoff-Netzwerken, Clustern und Reallaboren.