Auch nach der Stilllegung der letzten Atomkraftwerke in der Bundesrepublik rollen geheime Atomtransporte quer durch das Bundesgebiet. Nach einer aktuellen Sichtung auf der Emslandautobahn A 31 protestierte am vergangenen Freitag, 16. Juni,  der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) gegen die gefährlichen und ungeschützten Atomtransporte.

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Der BBU fordert das Verbot derartiger Risikotransporte …wie eine aktuelle Lieferung von Uran mit einem ungeschützten Lastwagen….” Bild U +E

Der Verband fordert das Verbot derartiger Risikotransporte und fordert zudem einen vollständigen Atomausstieg, der auch die Uranfabriken in Gronau (NRW) und Lingen (Niedersachsen) umfassen muss. Beide Anlagen haben bislang unbefristete Betriebsgenehmigungen und produzieren Uranbrennstoff für den internationalen AKW-Markt. Der BBU hatte nach eigenen Angaben  erfahren, dass  Freitag,   drei französische LKW auf der Emslandautobahn A 31 im Münsterland gegen 9.30 Uhr zwischen Ahaus und Coesfeld gesichtet wurden; Fahrtrichtung Oberhausen, also Richtung Süden. Die Gefahrgutzeichen, die an den LKW angebracht waren, ließen aus Sicht des BBU annehmen, dass es sich um einen Transport von radioaktivem Uranhexafluorid handelt, das u. a. in den Uranfabriken in Gronau und Lingen, aber auch in der niederländischen Urananreicherungsanlage Almelo, etwa 30 km westlich von Gronau, zum Einsatz kommt.

Udo Buchholz vom Vorstand des BBU kritisiert, dass die LKW offenbar ohne

Udo Buchholz : „Bei einem Unfall mit Uranhexafluoridfreisetzungen müsste in kurzer Zeit weiträumig evakuiert werden !"
Udo Buchholz : „Bei einem Unfall mit Uranhexafluoridfreisetzungen müsste in kurzer Zeit weiträumig evakuiert werden !”

Polizeischutz quer durch das Land fahren, Ziel ist vermutlich Frankreich. „Die Bevölkerung und die Hilfskräfte wie DRK und Feuerwehr werden in der Regel nicht vorab über die Transportwege und Transportzeiten informiert. Bei einem Unfall mit Uranhexafluoridfreisetzungen müsste in kurzer Zeit weiträumig evakuiert werden. Das kann im Ernstfall nicht funktionieren“, warnt Udo Buchholz.

Ebenso wie örtliche und überörtiche Initiativen und Verbände fordert der BBU schon lange das Aus für die gefährlichen Urantransporte, die häufig im Zusammenhang mit den Atomanlagen in Lingen, Gronau und Almelo durchgeführt werden. „Das Dreiländereck NRW – Niedersachsen –Niederlande ist schon durch seine zahlreichen Atomanlagen eine gefährliche Region. Die ständigen geheimen Atomtransporte verschärfendas Nuklearrisiko enorm“, so Udo Buchholz.

Weil in Urananreicherungsanlagen auch Uran für den Einsatz in Atomwaffen vorbereitet werden kann, wird am Hiroshima-Jahrestag (6.August) an der Gronauer Urananreicherungsanlage eine Protest-Mahnwache stattfinden , kündigte Buchholz an (Röntgenstraße 4, Gronau, 13.30 bis 14.30 Uhr).