IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi, berichtete am vergangenen Dienstag, 06. Juni,  vor dem IAEA-Gouverneursrat über die Auswirkungen des durch  Sprengungen am selben Tag beschädigten Nova-Kakhovka-Staudamms in der Ukraine auf  Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja (ZNPP).

Das Wasser im Stausee, das   Saporischschja (ZNPP) mit Kühlwasser versorgt, ist demnach im Laufe des Tages gesunken, berichtete Grossi, aber die Anlage verfügt wie er weiter  berichtete, über Backup-Optionen und es besteht kein kurzfristiges Risiko für die nukleare Sicherheit,

„Die neue Lage nach der Sprengung des Staudamms macht die ohnehin schon sehr schwierige und unvorhersehbare Situation der nuklearen Sicherheit noch schwieiger ....!", Grossi, bild iaea
Die neue Lage nach der Sprengung des Staudamms  macht die ohnehin schon sehr schwierige und unvorhersehbare Situation der nuklearen Sicherheit noch schwieiger ….!”, Rafael Mariano Grossi,vorn bild iaea

Bisher liegt der Pegel nach Angaben der anwesende IAEA-Expertenteam auf  15,44 Meter, wie aus regelmäßigen Daten hervorgeht, die das am ZNPP anwesende IAEA-Expertenteam erhalten hat.

Wenn der Pegel unter 12,7 Meter sinkt, kann das Kernkraftwerk kein Wasser mehr aus dem Reservoir pumpen, um die Reserven am Standort aufzufüllen. Da das volle Ausmaß des Schadens am Staudamm noch nicht bekannt ist und die Wasserverlustrate schwankt, lässt sich nicht genau vorhersagen, wann dieser Schaden eintreten könnte. Sollte das aktuelle Tempo jedoch anhalten, könnte dieses Niveau in den nächsten Tagen erreicht werden. Doch selbst bei diesem niedrigen Niveau kann das vorhandene Wasser in den Sprinkler- und Kühlteichen des ZNPP-Standorts sowie den angrenzenden Kanälen noch einige Zeit zur Kühlung der Reaktoren und der Becken für abgebrannte Brennelemente in den Reaktorgebäuden genutzt werden, die andernfalls beschädigt werden könnten. mahnte dennoch  Generaldirektor Grossi.

Wenn auch  ein großer Kühlteich neben dem Standort – die wichtigste alternative Wasserquelle des ZNPP in Ermangelung des Reservoirs – derzeit voll ist und verfügt über ausreichend Speicher, um die Anlage mehrere Monate lang zu versorgen, da sich ihre sechs Reaktoren im Abschaltmodus befinden, bekräftigt  Generaldirektor Grossi   die lebenswichtige Notwendigkeit, dass es intakt bleibt. Bei Bedarf kann der Standort auch auf eine tiefe wassergefüllte Baugrube im ZNPP-Frachthafenbereich, dem Wassersystem der nahegelegenen Stadt Enerhodar, zugreifen und mobile Pumpen und Feuerwehrfahrzeuge zum Wasserholen einsetzen. Das IAEO-Team wurde von der Anlage darüber informiert, dass sie Maßnahmen zur Begrenzung des Wasserverbrauchs ergriffen hat, sodass Wasser nur für wesentliche Aktivitäten im Zusammenhang mit der nuklearen Sicherheit wie die Kühlung der Reaktoren und der Becken für abgebrannte Brennelemente verwendet wird. Die neue Lage nach der Sprengung des Staudamms  macht die ohnehin schon sehr schwierige und unvorhersehbare Situation der nuklearen Sicherheit und Gefahrenabwehr offensichtlich noch schwieriger“, betonte Grossi..

Der Generaldirektor kündigte weiter an, dass er kommende  Woche eine weitere IAEA-Rotation leiten werde, bei der er die Situation beurteilen und mit der Anlagenleitung die aktuellen und geplanten Maßnahmen besprechen werde. Das IAEO-Expertenteam am Standort Tschernobyl berichtete heute, 06. Juni,  ebenfalls, dass im Wald in der Nähe des Dorfes Paryshev ein Feuer ausgebrochen sei, in einer Zone, die derzeit von Tschernobyl aus nicht erreichbar sei, da die Brücke über den Fluss Pripjat beschädigt und Feuerwehrfahrzeuge beschädigt worden seien kann es nicht erreichen. Dem IAEA-Team wurde mitgeteilt, dass es sich bisher nicht um einen Großbrand handele. Es wurde kein Anstieg der Strahlungswerte festgestellt, die dem International Radiation Monitoring Information System (IRMIS) der IAEA gemeldet wurden, und der Brand stellt keine radiologische Gefahr für die Bevölkerung oder das am Standort Tschernobyl arbeitende Personal dar.