„Die Folgen der Klimakrise stellen die Landwirtschaft vor immer größere Herausforderungen“,    zeigt das erste vorläufige Ergebnis des amtlichen Erntebericht 2023, den der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, am vergangenen Montag, 28. August,   vorgestellt hat.  Der Minister  mahnte dabei „…vor allem sich teils stark ändernde Witterungen machen Ernten je nach Region zunehmend ungewiss!“

Auf einen insgesamt regenreichen Herbst 2022 folgte ein ungewöhnlich milder Winter, der Frühling 2023 startete zunächst regenreich und nahm ein trockenes Ende, es folgte ein sehr trockener und dann wiederrum sehr regnerischer Sommer.

Özdemir hob bei seinem Bericht auch hervor: “… die  Landwirtinnen und Landwirten, die in den letzten Wochen Großes geleistet haben, … haben dafür gesorgt, dass die Speicher in Deutschland insgesamt gut gefüllt sind, obwohl sie je nach Region und Anbaukultur mit teils enormen wetterbedingten Herausforderungen zu kämpfen hatten. Alles in allem können wir zufrieden sein mit der Ernte!“

" Landwirtinnen und Landwirte haben dafür gesorgt, dass die Speicher in Deutschland insgesamt gut gefüllt sind....!" Cem Oezdemir , Minister für Landwirtschaft und Ernährung ,Buendnis 90/Die Gruenen Bundestag
Landwirtinnen und Landwirte haben dafür gesorgt, dass die Speicher in Deutschland insgesamt gut gefüllt sind….!” Cem Oezdemir , Minister für Landwirtschaft und Ernährung ,Buendnis 90/Die Gruenen

Und Cem Özdemir skizzierte anlässlich des Ernteberichts auch noch mal die aktuelle Lage und ging dabei zunächst davon aus: „…auch Landwirtschaft war schon immer Draußenwirtschaft – und die Landwirtinnen und Landwirte können mit Wetterschwankungen umgehen.!“ Doch dann kommt es : „Das neue Normal sieht aber anders aus: Extremwetter als Folgen der Klimakrise machen unsere Ernten immer stärker zu einem Lotteriespiel. Einerseits lang anhaltende Hitzephasen und Dürren und andererseits heftige Unwetter mit viel Regen binnen kürzester Zeit sowie Hagel und Stürme – damit müssen die Betriebe künftig zunehmend umgehen. Das führt dazu, dass die Ernten für die Höfe immer ungewisser werden. Das stellt Betriebe vor ein Problem und kann sich künftig auch auf die Märkte auswirken!“

Der Minister konstatiert noch mal und wird dabei auch noch mal ganz grundsätzlich: „Die Klimakrise ist Realität – dass die deutschen Landwirte dies längst wissen, hat Bauernpräsident Rukwied bei seiner Ernteschätzung letzte Woche sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Nun müssen wir daraus gemeinsam die richtigen Lehren ziehen. Wer glaubt, man könnte später mit Klimaschutz und Klimafolgenanpassung anfangen, vertritt nicht die Interessen der deutschen Landwirtschaft. Wir müssen die Landwirtschaft gemeinsam klimafest machen, damit wir auch in 20, 30 oder 50 Jahren sichere Ernten einfahren. Immer mehr Höfe machen sich hier auf den Weg – und dabei unterstützen wir sie nach Kräften.

Wer jetzt immer noch Klima- und Artenschutz mit fadenscheinigen Argumenten zurückfahren will, der ist alles andere – nur sicherlich kein Freund der Landwirtschaft. Kurzfristige Erntemaximierungen gehen zulasten unserer natürlichen Ressourcen und gefährden damit langfristig die Versorgungssicherheit.”

Das Hauptaugenmerk legt die aktuelle amtliche Ernteerhebung auf Getreide und Raps. Beim Getreide (ohne Körnermais) wurde 2023 insgesamt nur leicht unterdurchschnittlich viel geerntet: Die Ernte bleibt hier mit erwarteten 38 Millionen Tonnen um etwa vier Prozent unter dem Vorjahres- und um etwa 2,1 Prozent unter dem Fünfjahresmittelwert zurück. Einschließlich Körnermais beträgt die Erntemenge 42,2 Millionen Tonnen. Wo es starke Niederschläge zur Erntezeit gab, litt vor allem beim Weizen die Qualität. Darauf weisen die bisherigen Erhebungen hin.

Ausgeweitet wurde der Rapsanbau – mit einem Plus bei der Anbaufläche von 7,8 Prozent. Die vorläufige Ernteermittlung ergibt mit voraussichtlich fast 4,2 Millionen Tonnen ein zufriedenstellendes Ergebnis. Auch die bisherigen Untersuchungen der Qualität der Furcht fallen mit Blick auf die Ölgehalte erfreulich aus.

Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine beeinflusst weiter die deutschen und die globalen Ernährungssysteme: Die Unsicherheiten auf dem Weltmarkt konnten zwar durch internationale Anstrengungen beruhigt werden, so dass sich die Preise für Agrarprodukte wieder normalisiert haben. Allerdings blieben die Kosten für Betriebsmittel wie Diesel, Dünger und Pflanzenschutzmittel über dem Vorkriegsniveau. Das muss einkalkuliert werden, wenn man die aktuellen Erzeugerpreise bewertet. Diese lagen vielfach unter denen des Rekordjahres 2022, waren im längeren Trend aber – beispielsweise für Brot- oder Futterweizen – durchschnittlich. Die höheren Kosten entlang der Wertschöpfungskette wiederum verteuerten Lebensmittel für die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Bundesminister Özdemir betonte: “Die Lebensmittelpreise bleiben ein Inflationstreiber. Ganz besonders dort, wo Produktionskosten hoch sind durch teure Energie oder Betriebsmittel. Wir unterstützen die Landwirtschaft deshalb dabei, sich unabhängiger von synthetischem Dünger oder Pflanzenschutzmitteln zur machen. Zentral dabei ist eine Agrarförderung, die das Schützen und Nutzen im Fokus hat. Auch weniger Tiere besser zu halten und Pflanzen nachhaltig zu schützen, muss sich für die Höfe auszahlen. Denn letztendlich ist es doch eine einfache Rechnung: In eine klimafeste Landwirtschaft zu investieren, macht uns unabhängiger von volatilen Weltmärkten und ist sinnvoller und günstiger als Schäden auszugleichen.”