Welchen Beitrag können neue Gase wie Wasserstoff leisten, um im Zusammenspiel mit grünem Strom das Ziel der Klimaneutralität Deutschlands bis 2045 zu erreichen? Diese Frage stand am vergangenen Montag, 09. Oktober,  im Mittelpunkt einer Besichtigung des ENERTRAG Hybridkraftwerks in Prenzlau, an der Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK), ENERTRAG-Aufsichtsratsvorsitzender Jörg Müller und Vertreter von BDEW, DVGW und Zukunft Gas am Freitag teilnahmen.

„Den Transformationspfad für die neuen Gase durfte er miterleben...“ Michael Kellner, bild grüne
„Den ‘ Transformationspfad für die neuen Gase’ durfte er miterleben…“ Michael Kellner, bild grüne

Die Verbände stellten bei dem Termin die Kernpunkte des von ihnen erarbeiteten „Transformationspfad für die neuen Gase“ vor, der unter Rückgriff auf anerkannte Studien den grundlegenden Wandel der heutigen Gaswirtschaft hin zur Wasserstoffwirtschaft beschreibt und quantifiziert. Der Transformationspfad zeigt die zentrale Rolle neuer Gase für ein klimaneutrales Energiesystem auf, indem er konkrete Lösungen benennt. Er erläutert unter anderem die mengenmäßige Verfügbarkeit dieser Gase, aber auch die H2readiness der heutigen Gasnetzinfrastruktur und die unterschiedlichen Wasserstoffbedarfe in den Sektoren Industrie, Stromerzeugung, Wärme und Mobilität.

Klar ist aus Sicht von BDEW, DVGW und Zukunft Gas: Neue Gase, wie Wasserstoff und seine Derivate sowie Biomethan, sind für ein klimaneutrales Energiesystem unverzichtbar. Das künftige Energiesystem wird auf einem Miteinander von strom- und gasbasierten Technologien basieren. Der Transformationspfad Gas formuliert konkrete Vorschläge für den regulatorischen Rahmen und die Gestaltung eines integrativen resilienten Energiesystems mit grünen Elektronen und grünen Molekülen.

Wie dieses Zusammenspiel in der Realität aussehen kann, zeigt das Unternehmen ENERTRAG: 2011 nahm ENERTRAG in Prenzlau das weltweit erste Wasserstoff-Hybridkraftwerk seiner Art in Betrieb. Es erzeugt grünen Wasserstoff durch Elektrolyse aus Windstrom – also komplett ohne CO2-Emissionen. Der grüne Wasserstoff dient unter anderem zum Heizen, zum Betanken von PKWs und Bussen und kommt in industriellen Prozessen zum Einsatz.

Das Hybrid-Kraftwerk hat Vorbild-Charakter und zeigt, dass Stadtwerke und Energieversorger deutschlandweit die Transformation vorantreiben. Diese Entwicklung muss beschleunigt werden. Die Verbände der Gaswirtschaft werden deshalb weiter den Dialog mit der Politik suchen und ihre Expertise intensiv einbringen, um gemeinsam ein resilientes und klimaneutrales Energiesystem 2045 zu schaffen.