Der Vorschlag der EU-Kommission zur Verlängerung der Genehmigung von Glyphosat um weitere 10 Jahre hat im Berufungsausschuss keine qualifizierte Mehrheit gefunden, konstatierte am vergangenen Donnerstag, 16. November, das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL). Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir verwies aber darauf , dass die Mitgliedstaaten, die gegen den Kommissionsplan gestimmt oder sich enthalten haben,   fast 60 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren. Und er betont in seinem kommentierenden Statement:Die

 „Man reibt sich schon die Augen....!" Cem Oezdemir , Minister für Landwirtschaft und Ernährung ,Buendnis 90/Die Gruenen Bundestag
Man reibt sich schon die Augen, dass….!” Cem Oezdemir , Minister für Landwirtschaft und Ernährung ,Buendnis 90/Die Gruenen Bundestag

Entscheidung liegt jetzt bei der EU-Kommission. Doch: Diese hat nach der Abstimmung bereits angekündigt, Glyphosat für weitere zehn Jahre zuzulassen.

Cem Özdemir gesteht: „Man reibt sich schon die Augen, dass die EU-Kommission ihren Plan für eine zehnjährige Verlängerung von Glyphosat weiter durchziehen will – obwohl eine klare Mehrheit der EU-Bevölkerung dagegensteht. Die Kommission täte gut daran, den Bürgerwillen zumindest in ihre Entscheidung einzubeziehen. Zu gewichtig sind die Bedenken der Mitgliedsstaaten, was eine Wiedergenehmigung angeht: Die Kommission kann eben nicht ausschließen, dass Glyphosat der Artenvielfalt schadet. Wir haben in Brüssel wiederholt klargemacht, wie entscheidend es ist, das Artensterben in Europa ernst zu nehmen. Deutschland hat der erneuten Genehmigung von Glyphosat deshalb nicht zugestimmt. Zur Wahrheit gehört: Ich hätte gerne gemäß unserer Koalitionsvereinbarung mit einem klaren „Nein“ gestimmt. Auch wenn es wie eine Ablehnung gewertet wird: Mein Ministerium musste sich letztlich in Brüssel enthalten, weil es im Bundeskabinett keine gemeinsame Position gab. Mein Ministerium wird nun sehr genau prüfen, was aus der Entscheidung der Kommission folgt und welche nationalen Handlungsmöglichkeiten wir haben, um den Koalitionsvertrag so weit wie möglich umzusetzen.“

Damit auch in 10, 20 oder 50 Jahren stabile Ernten möglich sind, muss die Artenvielfalt als Grundlage der Landwirtschaft erhalten bleiben. Um die Betriebe dabei zu unterstützen, ihre Pflanzen nachhaltig gesund zu halten, entwickelt das BMEL unter anderem ein Pestizidreduktionsprogramm, verbessert die Möglichkeiten, in den Ökolandbau einzusteigen und stärkt Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln.