Anlässlich der Diskussion um die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung drängt die Erneuerbaren Branche auf smarte Lösungen: „Erneuerbare Energien sind jetzt systemsetzend. Am vergangenen Dienstagabend, 23. Januar, A hatten sich Bundeskanzler Scholz, Wirtschaftsminister Habeck und Finanzminister Lindner zu Beratungen getroffen. Doch noch gibt es keine Einigung über eine Strategie zum Beispiel zum Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke.

„Das Festhalten an der Systematik zentraler Kraftwerksstrukturen ist völlig kontraproduktiv.....!" Simone Peter bild grüne
Das Festhalten an der Systematik zentraler Kraftwerksstrukturen ist völlig kontraproduktiv…..!” Simone Peter bild grüne

Am Tag nach dem Treffen von Kanzler und Ministern erklärte die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE),   Simone Peter: „Das Festhalten an der Systematik zentraler Kraftwerksstrukturen ist völlig kontraproduktiv. Auch kann der Bau neuer Kraftwerke an alten Standorten in eine Sackgasse führen und erhebliche Redispatchprobleme implizieren, wenn diese nicht zur neuen Erzeugungssystematik passen. Dezentrale Flexibilität ist die energiewirtschaftliche Leitwährung der kommenden Jahre. Darauf müssen das neue Strommarktdesign und die Kraftwerksstrategie ausgerichtet und in einer Flexibilitätsstrategie zusammengebunden werden“, fordert die BEE -Präsidentin.

Der Fokus auf fossile Großkraftwerke, die in nicht absehbarer Zeit auf grünen Wasserstoff umgestellt werden sollen, passe weder zu den Klimazielen noch zur Dezentralität von Sonne und Wind und erst recht nicht zum klammen Bundeshaushalt. „Wir schaffen das Back-up für Sonne und Wind günstiger, schneller und sauberer als die konventionelle Kraftwerksbranche. Und resilienter ist ein heimisches Flexibilitätsportfolio ohnehin“, konstatierte Simone  Peter.

Allein durch die Flexibilisierung des Biogasanlagenbestands entstehen nach den Szenarien des BEE bis 2030 rund 12 Gigawatt (GW) flexible Leistung, bei Hebung nachhaltiger Substratpotenziale sogar mehr. Bis 2050 seien insgesamt 27 GW flexible Biogas-Leistung möglich, für weniger als die Hälfte der ursprünglich von der Bundesregierung vorgesehenen 60 Milliarden Euro für den Gaskraftwerkspark. „Das ist auch ein Angebot an die Landwirte, für die ein Gesamtpaket geschnürt und zukunftsfähige Perspektiven geschaffen werden sollen. Die letzten Ausschreibungen waren hier alles andere als zufriedenstellend“, lautet Simone Peters Fazit. Investitionen in die Flexibilisierung von Biogasanlagen würden sich noch dazu doppelt lohnen, denn Biogaskraftwerke können dezentral Wärme auskoppeln und systemdienlich in Wärmenetze und Gasspeicher vor Ort einspeisen.

Zudem stünden dezentral Wasserkraft, grüne Kraft-Wärme-Kopplung sowie zukünftig auch Geothermie, Speicher in allen Varianten und Sektorenkopplung von dezentral erzeugtem grünem Wasserstoff bis Power-to-heat als Flexibilitätsdienstleister zur Verfügung. Hierzu hatte der BEE vor zwei  Jahren bereits einen Vorschlag   vorgestellt. Die BEE-Präsidentin fasst zusammen: „Für die Wasserstoffwirtschaft wurden erste Grundsteine gelegt, eine flexible, systemdienliche Wasserstoff-Strategie mit deutlichem Fokus auf die Industrie muss folgen; ebenso die Speicherstrategie als Gesamtstrategie, die neben einer weitreichenden Biomasse-, Wasserkraft- und Geothermiestrategie im Kontext des neuen Strommarktdesigns und der Kraftwerksstrategie dringend erforderlich sind!“