Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Strom an der Netzlast lag   im Jahr 2023 bei 55,0 Prozent (2022: 48,42 Prozent). Das gab die Bundesnetzagentur am gestrigen Mittwoch, 03. Januar, anlässlich der Veröffentlichung  der Strommarktdaten für das Jahr 2023 bekannt.

Demnach leisteten den größten Beitrag dazu  Windkraftanlagen – vor allem an Land. On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil von 31,1 Prozent. Photovoltaik deckte 12,1 Prozent und Biomasse 8,4 Prozent. Die übrigen 3,4 Prozent entfielen auf Wasserkraft und sonstige Erneuerbare.

„On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil von 31,1 Prozent ...!" ; Bild U+ E
On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil von 31,1 Prozent …!” ; Bild U+ E

Insgesamt lag in 2023 die Erzeugung aus erneuerbaren Energien mit 251,2 TWh rund 7,5 Prozent über dem Vorjahreswert von 233,7 TWh. Die Wind-Onshore-Erzeugung war mit 118,7 TWh etwa 18,0 Prozent höher als im Vorjahr (100,6 TWh). Die Erzeugung aus Wind-Offshore-Anlagen lag mit 23,5 TWh um 4,9 Prozent unter dem Vorjahreswert von 24,7 TWh. Die Einspeisung durch Photovoltaik blieb mit 55,2 TWh auf dem Niveau des Vorjahres (55,3 TWh). Die sonnenärmere Witterung nach dem Rekordjahr 2022 wurde dabei durch den starken Leistungszubau in 2023 kompensiert.

Die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern betrug insgesamt 197,2 TWh. Im Vergleich zu 2022 sank sie somit um 24,0 Prozent.

Insgesamt war die Erzeugung durch Steinkohle 2023 um 36,8 Prozent und die durch Braunkohle um 24,8 Prozent geringer als 2022.

Im Vergleich zum Vorjahr war die Erzeugung durch Erdgas um 31,3 Prozent höher. Dass trotz des Krieges in der Ukraine und der Bemühungen, Gas zu sparen weiterhin Erdgas zur Stromerzeugung genutzt wurde, hatte mehrere Gründe. (U + E liefert nach)

Die Netzlast sank 2023 insgesamt um 5,3 Prozent auf 456,8 TWh (2022: 482,6 TWh), und die (Netto-)Stromerzeugung sank um 9,1 Prozent auf 448,5 TWh (2022: 493,2 TWh).

Großhandelsstrompreise: Der durchschnittliche Day-ahead-Großhandelsstrompreis belief sich 2023 auf 95,18 €/MWh (2022: 235,45 €/MWh). Damit betrug er weniger als die Hälfte des Vorjahrespreises und sank wieder auf das Niveau von 2021.
In 301 der 8.760 gehandelten Stunden war der deutsche Day-ahead-Großhandelsstrompreis negativ (2022: 69 Stunden). Im Jahresverlauf zeigte sich insgesamt eine Entwicklung zu geringeren Großhandelsstrompreisen

Grenzüberschreitender Stromhandel: Im kommerziellen Außenhandel importierte Deutschland insgesamt 54,1 TWh (2022: 33,2 TWh) und exportierte 42,4 TWh (2022: 56,3 TWh). Im Vergleich zum Vorjahr sind die Importe um rund 63,0 Prozent gestiegen und die Exporte um 24,7 Prozent gesunken.

"Im Vergleich zum Vorjahr sind die Importe um rund 63,0 Prozent gestiegen und die Exporte um 24,7 Prozent gesunken.....!";
“Im Vergleich zum Vorjahr sind die Importe um rund 63,0 Prozent gestiegen und die Exporte um 24,7 Prozent gesunken…..!”;

Angebot und Nachfrage bilden ein gesamteuropäisches Zusammenspiel. Strom wird im europäischen Verbund dort erzeugt, wo dies am günstigsten möglich ist. Deutschland und die anderen europäischen Länder können so wechselseitig von den jeweils günstigsten Erzeugungsbedingungen profitieren. Die Großhandelsstrompreise und der Handel sind das Ergebnis dieses Zusammenspiels. Es kann daher nicht nur aus Versorgungsgründen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll sein, Strom aus dem Ausland zu importieren oder umgekehrt zu exportieren. Zudem spielen Netzkapazität und -stabilität bei den Handelsströmen eine Rolle. Der europäische Elektrizitätsbinnenmarkt trägt so zu günstigeren Strompreisen sowie geringeren CO2-Emissionen bei.

* Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms an der Netzlast unterscheidet sich von der Berechnungsgrundlage für die Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien (EEG), die sich am Bruttostromverbrauch bemisst. Die Netzlast erfasst keine Kraftwerkseigenverbräuche und Industrienetze, sodass sich bei der hier angewendeten Berechnungsgrundlage, im Vergleich zum Anteil am Bruttostromverbrauch, ein tendenziell höherer Anteil erneuerbarer Energien ergibt. Die Netzlast berechnet sich aus Nettostromerzeugung abzüglich Export-Übertragungsleistung, zuzüglich der Import-Übertragungsleistung und abzüglich der Pumparbeit von Pumpspeicherkraftwerken.

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: “Die 50-Prozent-Marke bei den Erneuerbaren geknackt !”