Neuen Daten des Umweltbundesamts (UBA) zufolge lagen die Luftschadstoffbelastungen im Jahr 2023 flächendeckend deutlich oberhalb der Grenzwertempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wegen gesundheitsschädlicher Belastung der Atemluft überall in Deutschland hat die  Deutsche Umwelthilfe (DUH) deshalb am gestrigen Montag, 12. Februar Alarm geschlagen.

"Beim Dieselabgasgift Stickstoffdioxid  ....!"  .Bild U +E
“Beim Dieselabgasgift Stickstoffdioxid ….!” .Bild U +E

Denn: An 99 Prozent aller Messstationen wird die WHO-Empfehlung von 5 µg/m3 für Feinstaub überschritten. Beim Dieselabgasgift Stickstoffdioxid sind laut WHO bereits Konzentrationen von 10 µg/m3 gesundheitsschädlich – dieser Wert wird an knapp drei Vierteln aller Messstationen in Deutschland überschritten. Traurige Spitzenreiter sind München und Essen: Hier wird selbst der seit 14 Jahren geltende Grenzwert von 40 µg/m3 weiterhin überschritten.

Die DUH fordert die Bundesregierung nun auf, die geltenden Grenzwerte noch in diesem Jahr WHO-konform anzupassen. Außerdem braucht es aus Sicht der DUH eine klare Positionierung der Bundesregierung bei den laufenden Verhandlungen zur EU-Luftqualitätsrichtlinie – für die Saubere Luft und gegen Ausnahmeregelungen zur Einhaltung neuer Grenzwerte. Hier hat Deutschland auf Weisung von Kanzler Scholz und Druck der Industrie angekündigt, sich zu enthalten.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH beklagt ganz massiv: „die Bundesregierung weigert sich noch immer, die gesetzlichen Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid an die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2021 anzupassen. Und damit nicht genug! Beim Showdown der Verhandlungen in Brüssel über strengere Grenzwerte plant die Bundesregierung sich erneut zu enthalten und nimmt damit zusätzliche hunderttausende vorzeitige Todesfälle in Kauf. Wir fordern den Bundeskanzler auf, in Sachen Saubere Luft die Führung zu übernehmen – so wie US-Präsident Joe Biden in dieser Woche. Dieser hat den Jahresmittelgrenzwert für Feinstaub auf 9 µg/m3 im Jahresmittel herabgesetzt und damit einen ersten Schritt getan, um die Gesundheit der Menschen über die Interessen der Industrielobby zu stellen. Herr Scholz, setzen Sie sich endlich für die

„...jedes Jahr könnten 28.900 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaubbelastung  .... !"  Jürgen Resch bild dugr
„…jedes Jahr könnten 28.900 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaubbelastung …. !” Jürgen Resch bild dugr

Saubere Luft in Deutschland und Europa ein.“

Im September 2021 hat die WHO ihre Grenzwertempfehlungen an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst und drastisch abgesenkt. Die DUH wiest ausdrücklich mahnend darauf hin:  Mit der Einhaltung könnten laut Europäischer Umweltagentur in Deutschland jedes Jahr 28.900 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaubbelastung und 10.000 aufgrund der Luftverschmutzung mit Stickstoffdioxid vermieden werden. Die US-Behörden haben eben erst einen ersten Schritt getan und bekannt gegeben, den Grenzwert für besonders gesundheitsschädlichen Feinstaub von 12 auf 9 µg/m³ abzusenken. Hiervon ist Deutschland noch weit entfernt: Hier sind noch immer Feinstaubbelastungen von 25 µg/m³ erlaubt.